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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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mehr. Die ganze Nacht über rang er mit sich, wägte Für und Wider ab und hatte seine Entscheidung getroffen, als das Licht der Morgendämmerung durch sein Fenster fiel.
*
    Als Lankohr kurz darauf Brot und Wein brachte und auch Gerrek und Scida sich in Mythors Gemach einfanden, versuchte er dennoch, durch möglichst unverfänglich wirkende Fragen noch soviel wie möglich vom Aasen über Fieda zu erfahren, bevor er ihn bitten wollte, für ihn um ein Gespräch mit der Hexe zu ersuchen.
    Lankohr zeigte sich gesprächig, und so hörten Mythor, Scida und der Mandaler, daß Fieda sich seit vielen Monden schon dafür einsetzte, den Krieg der Hexen zu beenden. Lankohr bestätigte, daß die Herrscherin sich offen gegen Zaem wandte und für den Zusammenschluß von Gorgan und Vanga war. Nur so glaubte sie, die von der Schattenzone drohende Gefahr auf Dauer bannen zu können.
    »Schön«, sagte Mythor schließlich. »Dann geh jetzt und sage ihr, daß ich mit ihr reden möchte. Waren Burra und ihre Begleiterinnen schon bei ihr?«
    Lankohr nickte. Jetzt wurde er doch neugierig, doch Mythor winkte auf seine Fragen nur ab oder gab ausweichende Antworten.
    »Ich werde es ihr ausrichten«, sagte der Aase. »Sie hätte, euch ohnehin bald zu sich gerufen.«
    »Danke«, murmelte Mythor, schon wieder in Gedanken.
    »Oh, das ist gern geschehen«, entgegnete der Grünhäutige. »Schließlich will ich wissen, warum du so geheimnisvoll tust.«
    Als sie allein waren, runzelte Scida die Stirn.
    »Was hast du vor, Honga?«
    Er sagte es ihr. Scida hörte aufmerksam zu. Als Mythor geendet hatte, schüttelte sie heftig den Kopf.
    »Worauf willst du dich da einlassen?
    Lankohr sagte doch, sie hätte uns ohnehin gleich angehört. Wenn wir jetzt so darauf drängen, mag sie glauben, wir hätten es nötig, uns zu verteidigen!«
    »Haben wir das nicht?«
    Natürlich hatte Mythor ihr nicht erklärt, was er Fieda wirklich anvertrauen wollte. So war es nicht verwunderlich, daß sie wenig Sinn in seinem Drängen sah.
    »Auf meine alten Tage muß ich mir von einem Kerl sagen lassen, was ich zu tun und lassen habe«, murmelte sie brummig.
    »Niemand will das«, wehrte Mythor ab. »Wer sagt denn, daß ihr mitkommen sollt? Es ist besser, wenn ich allein zu ihr gehe und…«
    »Allein!« Gerrek stemmte die Arme in die Hüften. »Hörst du, Scida? Allein will er zu ihr hin, und wer weiß, was er ihr alles erzählen wird. Ich traue ihm nicht mehr über den Weg. Natürlich gehen wir mit ihm.«
    Sie blickte ihn an, als sähe sie ihn heute zum erstenmal.
    »Hast du keine Angst, daß sie dich verzaubert?«
    »Höchstens gibt sie mir Flügel!« behauptete Gerrek trotzig.
    »Scida«, sagte Mythor beschwörend. »Es ist wirklich besser, ich gehe allein. Ihr beide bleibt beieinander und paßt auf, daß…«
    »Schluß damit!« rief die Kriegerin. »Wir müssen zusammenbleiben, ganz richtig! Und darum kommen wir mit!«
    Gerrek nickte zufrieden. Mythor sah ein, daß es keinen Sinn mehr hatte, Scida umzustimmen zu versuchen.
    Das aber hieß, daß bald auch sie über ihn Bescheid wußte.
    Er war sich nicht sicher, wie sie die Wahrheit über ihn aufnehmen würde. Doch auch hierin blieb ihm keine Wahl mehr.
    Schneller als erwartet, kehrte Lankohr zurück und sagte:
    »Fieda erwartet euch. Ich führe euch zu ihr.«
    Mit gemischten Gefühlen folgte ihm Mythor aus dem Gemach.
*
    Yacub war unterdessen nicht untätig gewesen. Er hatte an Burras Seite gestanden, als diese der Hexenmeisterin über Buukenhain berichtete, und nicht entgangen waren ihm die Blicke Fiedas.
    Die Hexe war gefährlich.
    Noch stand ihr Urteilsspruch aus, doch hatte Yacub nicht die Absicht, ihn abzuwarten. In der Nacht konnte er sich aus jenem Flügel des Schlosses schleichen, in dem er und die Amazonen untergebracht waren, und heimlich beobachten, wie eine der Zauberschülerinnen sich ins Gemach des verhaßten Feindes begab.
    Im Schutz der Dunkelheit folgte er ihr und hörte, was zwischen ihr und Honga gesprochen wurde. Bald wußte er genug.
    Ungesehen kehrte er in sein Quartier zurück, entschlossener denn je, es nicht zum Hexenspruch kommen zu lassen.
    Fieda war eine Gefahr für ihn. Deshalb mußte sie aus dem Weg geräumt werden. Doch noch war es zu früh.
    Burra durfte keinen Verdacht schöpfen. Er mußte wieder die Nacht abwarten, wenn die Amazonen schliefen. Er hatte diese Zeit, denn eine der Hexen, die sich inzwischen schon offen den Amazonen zugetan zeigten, brachte die Nachricht, daß Fieda ihr Urteil

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