Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
Kochkurse bleiben ja das Grundgerüst, und unser Tango ist jederzeit einzubauen. Das Einzige, was wir noch besorgen müssten, wären ein paar Kollektionen für die Dessousschauen. Aber das ist kein Problem. Zwei, drei Tage in Mailand und Turin, und unsere Hauskollektion steht!“
Sie saßen bereits vor den gefüllten Tassen, als Sandra mit einem entschuldigenden Lächeln endlich auftauchte. Heute Morgen trug sie Shorts und ein weites T-Shirt und sah mit den zu zwei frechen Zöpfen geflochtenen Haaren so frisch und unschuldig aus, dass Angelina sie sprachlos anstarrte. „Hallo, gut geschlafen?“, fragte Fabrizio und zog den Stuhl neben seinem heraus. „Setz dich zu mir. Möchtest du Kaffee oder lieber Tee?“
„Am liebsten wäre mir einfach Milch“, gestand sie. „Geht das?“
„Natürlich!“, Angelina schob ihr die Milchkanne und den Korb mit den Hörnchen zu. „Normalerweise ist das Angebot nicht so mager, aber unsere Köchin hat ein paar Tage frei“, erklärte sie, „da müssen wir uns mit Aufgebackenem begnügen.“
„Ihr habt eine Köchin?“, wunderte sich Sandra. „Ich dachte, du kochst selber?“
„Die Menüs für die Kurse und Besonderes. Aber so Sachen wie Kartoffeln schälen, Gemüse putzen oder Teig kneten – das macht Silvana. Sie erledigt auch die Wäsche und putzt alles.“
„Und für Reparaturen und Besorgungen aller Art haben wir den guten Ernesto“, warf Fabrizio ein. „Den dürftet ihr spätestens gegen Mittag kennen lernen, man stolpert praktisch ständig über ihn. Er betet Angelina oder ihre Kochkünste oder beides an – ganz genau weiß man das nicht.“
„Ohne Ernesto wären wir hier anfangs nie zurechtgekommen“, verteidigte Angelina ihn. „Er hat uns all die Kontakte zu Onkel Ugos früheren Lieferanten wieder hergestellt.“
„Scheint ein interessanter Haushalt zu sein, den ihr hier habt“, stellte Pietro amüsiert fest. „Es fehlen nur noch ein alter Haushund und eine Hühnerschar!“
„Um Gottes willen, lass das nicht Ernesto hören! – Er liegt uns schon seit Wochen in den Ohren, wir bräuchten hier draußen einen Hund zum Schutz!“
„Dumm wäre es nicht. Ihr liegt ziemlich abgelegen.“ „Zum Glück! – Stellt euch vor, wir hätten hier lauter brave Nachbarn um uns herum ...“
Alles lachte, und Sandra zog einen Stapel verknitterter Abzüge aus der Gesäßtasche ihrer knappen Shorts. „Hier: Das sind wir bei einem Wettbewerb in Bari. Da haben wir damals den ersten Preis gewonnen.“
Sie reichte einige der Fotos Angelina, den Rest Fabrizio. Interessiert studierte er die verwackelten, schlecht belichteten Aufnahmen. „Ihr wart ja fast noch Kinder! Wann war das?“
„Wir waren siebzehn und fünfzehn“, sagte Pietro und seine Stimme klang flach, emotionslos. „Der Preis war ein Engagement auf einem drittklassigen Kreuzfahrtschiff, aber für uns war es damals die einzige Chance, jemals dort herauszukommen.“
„So schlecht war es gar nicht auf diesem Schiff“, wandte Sandra ein. „Immerhin haben wir es damit nach Buenos Aires geschafft.“
„Ihr habt in Argentinien gelebt?“, Fabrizio schien geradezu fasziniert.
„Eher überlebt“, schränkte Pietro ein, und Sandra verzog ihr Gesicht, als hätte sie auf etwas Bitteres gebissen. „Aber wir hatten dort Gelegenheit, unsere Tanzkünste zu verfeinern, und als wir es nach Marseille zurück schafften, arbeiteten wir uns von Engagement zu Engagement weiter durch die Nachtclubs der Riviera.“ Er schwieg, und sein verschlossenes Gesicht hielt sogar Fabrizio davon ab, weiter nachzufragen. Es war mehr als deutlich, dass Pietro nicht näher darauf eingehen wollte. Mit einer raschen Geste fegte er die Fotos zu einem Haufen zusammen, nahm sie auf und hielt sie Sandra hin. „Räum sie wieder weg“, sagte er freundlich, aber bestimmt. Sie sah zu ihm auf, nickte und verschwand wortlos.
„Dann sollten wir jetzt die Anzeige formulieren. Sandra und ich könnten sie mitnehmen und bei der Zeitung vorbeifahren, wenn wir losziehen, die Kollektionen einzusammeln.“
„Okay.“ Fabrizio drehte sich um und griff sich den bereit gelegten Schreibblock samt Bleistift.
„Was haltet ihr von: Gönnen Sie sich ein Wochenende voller Genuss! Neben dem beliebten Menü der Cucina erotica bietet Ihnen das bekannte Tanzduo Sandra & Pietro Caselli eine Einführung in den argentinischen Tango, und Sie haben Gelegenheit, sich auf unserer Hausmesse mit exquisiten Dessous einzudecken.“
„Ich finde nicht, dass wir
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