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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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Erstes Kapitel

    April 1817
     
    „Nehmen Sie sofort die Hände von ihr!"
       Die hohe Frauenstimme drang an sein Ohr, als Cyprian Sloane durch den Hyde Park schlenderte. 
      „Lassen Sie sie frei!" Die kultivierte Aussprache und der energische Ton erinnerten Sloane an eine schimpfende Gouvernante. Ganz gleich, um wen es sich handelte, die Frau war eine Närrin, dass sie sich zu dieser späten Stunde im Park aufhielt.
      „Zum Teufel mit Ihnen!", gab ein Mann heftig zurück.
    Sloane straffte die Schultern. Er musste der Sache auf den Grund gehen. Er verstärkte seinen Griff um seinen Spazierstock und begann sich unwillkürlich wieder so katzenhaft geräuschlos zu bewegen wie bei den geheimen Missionen seines früheren Lebens.
      Geschmeidig schlich er zu den Büschen hinüber, die die Anwesenden vor seinen Blicken abschirmten, und verbarg sich hinter den Blättern und Ästen - für den unwahrscheinlichen Fall, dass er weitergehen konnte und nicht gezwungen wäre, einzugreifen. Er spähte durch eine lichte Stelle im Gebüsch hindurch.
      Ein Mann in einem schlecht sitzenden braunen Gehrock hatte eine hübsche Blondine am Arm gepackt, die das grellrote Kleid einer Dirne trug. Ihren anderen Arm hielt die Besitzerin der gouvernantenhaften Stimme fest. Sie war großer als die junge Frau, von gefälligem, schlankem Wuchs und trug ein schlichtes, schickliches lavendelblaues Kleid. Dass ihr Hut an seinen Bändern lose auf ihrem Rücken hing und ihr braunes Haar sich zum Teil aus seinen Nadeln gelöst hatte, zeugte davon, wie erbittert sie sich gegen diesen Halunken gewehrt hatte. Der Mann und die „Gouvernante" zogen von beiden Seiten an dem. Mädchen in dem roten Kleid, während einige Schritte von ihnen entfernt eine dritte Frau - die wohl eine Dienstmagd oder Zofe sein musste, da sie eine Schürze und eine Haube trug - stand und weinte.
      „Miss Hart, lassen Sie nicht zu, dass er sie mitnimmt",. schluchzte die Magd.
      Das Ganze glich einer Szene in einem schlechten Theaterstück, und Sloane hatte in dieser Saison weiß Gott schon genug schlechte Stücke im Drury Lane gesehen. Diesmal konnte er wenigstens etwas unternehmen, um das Melodrama zu beenden.
      Er trat aus seinem Versteck hervor. „Was ist hier los?"
      Alle wandten sich ihm verblüfft zu.
      Der Mann antwortete als Erster. „Das braucht Sie nicht zu kümmern, Sir. Gehen Sie ruhig weiter.”
      Sloane zog die Augenbrauen hoch. Er ließ sich von niemandem gerne Vorschriften machen, und schon gar nicht von einem Schurken wie diesem.
      Die „Gouvernante", offenbar die Miss Hart, nutzte die Ablenkung, um fest am Arm der Dirne zu ziehen, sodass der Mann diese unwillkürlich losließ. Rasch schob Miss Hart die rot gekleidete junge Frau hinter sich. „Glauben Sie ihm kein Wort", rief sie. „Helfen Sie uns! Er will dieses Mädchen entführen."
      „Sie ist meine Schwester! ", jammerte die Magd.
      „Verdammt!" Der Mann machte einen Satz nach vorne und versuchte, Miss Hart wegzustoßen. Sie stolperte und fiel auf die Knie, während die Dirne flüchtete und hinter dem Rücken ihrer Schwester Schutz suchte.
      „Genug! ", donnerte Sloane. Er sprang vor, packte den Mann am Rockaufschlag, hob ihn hoch und schleuderte ihn ins Gebüsch. Dann streckte er die Hand aus, um der jungen Dame beim Aufstehen behilflich zu sein. „Sind Sie verletzt?"
      Sie schüttelte den Kopf, doch plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Schreck. „Vorsicht!"
      Sloane fuhr herum, wobei er schwungvoll mit seinem Spazierstock ausholte. Der Mann stürzte sich auf ihn, doch der Stock traf ihn in der Magengegend, sodass er zurücktaumelte. Daraufhin fuhr der Schurke mit der Hand in seine Rocktasche und zückte ein Messer, dessen lange Klinge im Licht der untergehenden Sonne aufblitzte. „Lassen Sie sie mit mir gehen", knurrte er.
      „Nein!", schrie Miss Hart.
      Aus den Augenwinkeln heraus sah Sloane sie einen Schritt vortreten; rasch hielt er sie mit einer Hand zurück. Ohne den Blick vom Messer abzuwenden, drehte er den Kopf ein wenig zu dem Mädchen in dem roten Kleid. „Wollen Sie denn mit ihm gehen, Miss?" 
      „Ich... ich...
      „Oh, sag Nein, Lucy", rief ihre Schwester.
      „Nein, das will ich nicht", antwortete Lucy hastig.
      Sloane lächelte ironisch. „Anscheinend hat die junge Dame ihre Meinung geändert." Er ließ seinen Stock durch die Luft wirbeln und hielt ihn dann mit beiden Händen vor dein Körper.
      Der Mann

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