Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Herzlichen Glückwunsch, mein Junge! Und nun geh zurück an deinen Platz.«
Max schüttelte ihr die Hand und blickte in die unergründlichen, silberfarbenen Augen. Dann ging er zu seinem Preis hinüber. Die verbeulten Platten und Nieten des Panzerhandschuhs glänzten in der erhellten Vitrine. Wieder brach Beifall aus, und als er hinabblickte, sah er seinen Namen in flammender Schrift eingraviert.
Während der restlichen Verleihungszeremonie war es Max fast unmöglich, sich zu konzentrieren. Er fühlte sich klein und ungeschützt, obwohl er sein Bestes gab und pflichtschuldigst für die verbliebenen Gewinner applaudierte. Als Mrs Richter die Zeremonie beendete, hielt Max nach Ronin Ausschau, der war jedoch bereits gegangen.
Zwei Tage später waren die meisten Schüler abgereist und im Sanktuarium herrschte ungewöhnliche Ruhe. Unter der heißen Nachmittagssonne holte Max sich die Wolldecke seines Vaters und versuchte gerade, die Gänschen von dem eingewickelten Sandwich, das er im Gras liegen gelassen hatte, zu vertreiben.
»Da seid ihr ja!«, erklang eine vertraute Stimme. »Kommt her, meine Lieblinge! Mutter ist wieder ganz sanft und lieb!«
Max blickte auf. Hannah kam vom Heckentunnel her auf sie zugewatschelt. Julie Teller folgte ihr dicht auf den Fersen. Die Gänschen ließen von Max’ Sandwich ab und liefen schnatternd zu ihrer Mutter hinüber. Julie trat zaghaft um sie herum. Sie sah sehr hübsch aus in ihrem blauen Sommerkleid.
Max blickte zu seinem Vater hinüber. Er war erleichtert, ihn an seinem Sandwich knabbern und freundschaftlich mit Frigga und Helga plaudern zu sehen, während die Schwestern an den Ufern des Teichs ein Sonnenbad nahmen.
»Hi!«, sagte Julie und blieb stehen.
»Hi.« Er grinste und beschirmte die Augen gegen die Sonne. »Reist du heute ab?«
»Ja. Ich wollte mich für den Sommer von dir verabschieden.« Sie blickte auf ihre Schuhe hinab. »Ich habe etwas für dich.«
Max suchte nach Worten, während sie ihm einen kleinen, unversiegelten Umschlag eines hübschen Briefpapiers überreichte. »Ähm, danke«, sagte er schließlich und drehte den Umschlag in den Händen.
»Ich habe es in Geisteswissenschaften gelesen – ausgerechnet in Morrows Lieblingsbuch! Bei dem Text musste ich an dich denken.«
Max öffnete den Umschlag.
»Oh Gott!«, lachte sie. »Du sollst es nicht jetzt lesen!«
»Tut mir leid!«, rief Max schnell und schloss den Umschlag wieder.
»Hm, ich wünsche dir einen schönen Sommer, Max. Du kannst mir schreiben, wenn du möchtest. Meine Adresse steht auf der Rückseite, und es wäre schön, von dir zu hören.«
Unter heftigem Erröten beugte Julie sich vor und küsste ihn auf die Wange. Eine Sekunde später war sie fort. Mit hastigen Schritten ging sie durchs Gras zum Sanktuariumstunnel. Max sah ihr nach. Ihre Gestalt wurde mit jedem Schritt kleiner, bis sie in dem dunkelgrünen Blätterwerk verschwand.
Er ließ seinen Ball und seinen Handschuh auf den Boden fallen. Dann griff er in den Umschlag und holte einen zusammengefalteten Bogen Schreibpapier hervor. Die Worte waren in sorgfältiger, anmutiger Schrift geschrieben:
Darum ergib dich nicht dem Feuer, auf dass es dich nicht
verkehre und betäube, wie es mir für eine Zeit erging. Es
gibt eine Weisheit, die Leid ist, und es gibt ein Leid, das
Wahn ist. In manchen Seelen wohnt ein Bergadler, der sich
in die schwärzeste Schlucht stürzen kann und daraus wieder
emporsteigt, bis er am sonnigen Himmel dem Blick entschwindet
. Und selbst wenn er auf ewig in dieser Schlucht
bliebe, so liegt sie doch in den Bergen, sodass er, wie tief
er auch über ihren Grund hinwegstreicht, immer noch höher
fliegt als die Vögel des Flachlandes, so hoch sie sich auch
aufschwingen mögen.
- Herman Melville, Moby Dick
Max las den Text mehrere Male, bevor er das Papier wieder zusammenfaltete, sorgfältig darauf bedacht, die ursprünglichen Knicke zu erhalten. Schließlich steckte er ihn wieder in die Tasche, atmete tief ein und sah zu, wie einige schwarze Schwäne über den Himmel zogen. Frigga und Helga glitten lautlos zurück ins Wasser und ließen Vater und Sohn allein zurück. Mr McDaniels lächelte jetzt. Er schlug auf seinen Fanghandschuh und stellte sich dann vor einer hohen Wand von Heuballen auf – das würde das Bällesuchen überflüssig machen. Max nahm seinen Handschuh. Sein erster Wurf war hoch.
Dank
I ch danke meiner Familie, meinen Freunden und meinen Schülern, die mein kreatives
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