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Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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starb.«
    »Wurde er . . .?«, wollte Jabali fragen, brachte seine Vermutung aber nicht über die Lippen.
    »Nein, nein!«, beruhigte Yuuto. »Er ist einfach auf der Straße umgekippt. Herzinfarkt! Die Polizei hat keine Angehörigen gefunden.
     Die Stadt hat ihn begraben, aber um das Haus kümmert sich seitdem niemand.«
    »Er bekommt ja sogar noch Post«, erinnerte Linh.
    Yuuto nickte. »Weil ihn niemand abmeldet, bei den Versicherungen und so. Ich werde das später erledigen müssen.«
    Der Großmeister verstummte.
    Alle schwiegen. Es entstand eine andächtige Pause, die keiner der Fünf Asse zu unterbrechen wagte. Linh sah, wie sich die
     Augen des Großmeisters schlossen. Sie spürte, wie sich der Raum mit Trauer um seinen toten Freund füllte.
    Nach einer Weile öffnete Yamada Yuuto seine Augen, erhob sich und ging in dem durchwühlten Raum auf und ab. Endlich beendete
     er sein Schweigen.
    »Ich muss das Buch wiederfinden, bevor die dunklen Kräfte das alte geheime Wissen in unverantwortlicherWeise über den gesamten Erdball verstreuen.«
    »Dann könnte man die tödlichen Techniken bestimmt bald überall im Internet nachlesen oder zumindest dort kaufen«, überlegte
     Jabali laut.
    Der Großmeister sah ihn entsetzt an. Er schien sich die Katastrophe gerade vorzustellen.
    »Du hast recht«, sagte er zu Jabali. »Und deshalb drängt die Zeit. Vielleicht könnt ihr sogar dabei helfen. Ihr kennt euch
     hier schließlich besser aus als ich.«
    »Klar helfen wir!«, rief Michael entschlossen in die Runde.
    Die Frage war nur, wie?
    »Woher konnten die Diebe überhaupt wissen, dass das Buch sich hier im Haus von Gustav Bruhn befand?«, fragte Ilka.
    Der Großmeister runzelte die Stirn. »Da gab es erst vor ein paar Monaten ein Missgeschick«, erzählte er. »Ein deutscher Verleger
     hatte in meiner Biografie erwähnt, dass ich einen Teil meiner Studienzeit in Deutschland verbracht habe.«
    »Ich denke, Sie waren nie zuvor in Deutschland?«, wunderte sich Lennart.
    »Ja, solange das die Leute glaubten, war dasBuch hier bei Gustav an einem sicheren Platz. Niemand wusste, dass Gustav und ich uns überhaupt kennen.«
    »Ach so! Daher Ihr gutes Deutsch!«, unterbrach ihn Michael. »Aber wo ist das Problem?«
    »Leider erwähnte diese Biografie außerdem, dass ich mich hier um die Ausbildung eines Jungen gekümmert habe.«
    »Stimmt, das habe ich gelesen!«, fiel Linh ein. »Und dieser Junge war . . .«
    »Gustav Bruhn, ja«, antwortete Yuuto. »Er war damals zwölf Jahre alt. Seit dieser kleinen Veröffentlichung war Gustav mehrfach
     von Reportern auf mich angesprochen worden. So müssen auch die Diebe eine Verbindung von Gustav zu mir und dem begehrten Buch
     hergestellt haben. Gustav gab jedenfalls keine Auskünfte. Wir wollten nicht, dass sich diese Information über unsere Beziehung
     noch weiter verbreitet. Wir befürchteten, dass wir dadurch das Versteck unnötig gefährden. Aber die Presseleute ließen einfach
     nicht locker.«
    »Von welcher Zeitung kamen die denn? Wissen Sie das auch?«, fragte Ilka.
    »Zeitung? Das war keine Zeitung. Ich glaube, das war eine Art Magazin. Meine Erinnerungen sindetwas verschwommen. Ich konnte ja nicht wissen, dass das mal wichtig sein würde. Wie hieß das Magazin gleich . . .?«
    Seine Augen verdrehten sich, als ob er versuchen wollte, dort oben in seinem Kopf Ordnung zu schaffen.
    »Ich erinnere mich . . . ja . . . noch vage . . . an eine, die er erwähnte.« Yuuto schien sein Gedächtnis sehr gründlich zu
     durchsuchen. »Irgendwas mit Fitness . . . war das Fitness? Ja, ich glaube. Fitness-Feuer oder Fitness-Fever, gibt es so etwas
     hier?«
    »Sie meinen
Fighting Feve r!«
Michael sprang auf. »Der Kampfsportklub!«
    »Was?« Der Großmeister kam nicht mehr mit. »Was für ein Klub?«
    Linh erzählte, wie sie darauf gekommen waren, noch mal in Gustav Bruhns Haus nachzusehen.
    »Moment, Moment!« Yuuto ging jetzt alles ein wenig zu schnell. »Wieso noch mal? Wart ihr vorher schon hier gewesen?«
    Linh nickte und erzählte dem Großmeister in Kurzform die ganze Suche nach ihm. »Na ja, und dann strich hier ein Hund herum,
     mit einem schwarz-gelben Halstuch. Und genau solche Halstücher trugen zwei Hunde, die vor der Schule wartenmussten, als Sie Ihren Vortrag gehalten haben.«
    »Gehörten die Hunde zu den beiden, die den Saal verlassen haben?«, fragte Yuuto.
    »Genau«, übernahm Michael wieder das Wort. »Diese Quadratschädel-Typen! Die kamen ja aus verschiedenen
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