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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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hervorrief befähigte, weite Strecken im Flug zurückzulegen. Von ihrem antarktischen Stützpunkt aus besuchten sie ferne Kontinente, und nicht selten kehrten sie in Begleitung neuer Dienerwesen zurück, deren andersartige Physiognomie daraufhindeutete, dass sie sich aus Tieren fremder Erdteile entwickelt haben mussten.
    Auf diese Weise waren die Kreaturen in entfernte Regionen vorgedrungen. Blieb die Frage: Wer konnte sie dabei beobachtet haben? Die Erde war zu jener Zeit weit davon entfernt, intelligentes Leben hervorzubringen. Und warum sollte ein solcher Beobachter, so es ihn denn gegeben hätte, die Sternköpfigen etliche Millionen Jahre später hier verewigen?
    Ich kam zu dem Schluss, dass die Erzeuger der Relief den sternköpfigen Geschöpfen unmöglich auf der Erde begegnet sein konnten. Dazu war der zeitliche Abstand schlicht zu groß. Es blieb nur eine andere Erklärung.
    Die Schöpfer der Bilder mussten die außerirdische Brut von anderswo gekannt haben.
    Die Erkenntnis ließ mich erschaudern. Die Wesen, die hier ihre Reliefs im Stein hinterlassen haben, können demnach ebenfalls nicht von der Erde stammen. Sie müssen den grauen Mutanten in den Tiefen des Alls begegnet sein, zu einer Zeit, als diese in der Antarktis längst nicht mehr anzutreffen waren. Und vor eineinhalb Millionen Jahren, als Dubois’ Java-Mensch noch nicht einmal den Faustkeil für sich entdeckt hatte, kamen sie auf unseren Planeten und schufen diese Abbildungen.
    Nachdem ich mich mit einiger Mühe zur Beherrschung gezwungen hatte, widmete ich mich einer eingehenden Untersuchung der Reliefs.
    Rasch stellte ich fest, dass längst nicht auf allen sternköpfige Wesen zu sehen waren. Tatsächlich tauchten sie nur in bestimmten Bildern auf, wo sie vor gewaltigen, krakenähnlichen Monstrositäten flohen oder von diesen verschlungen wurden. Voller Ekel betrachtete ich eine Motivfolge, in der ein ganzes Rudel von schlangenartigen Auswüchsen gepackt wurde und in den unzähligen grausigen Mäulern ihres Verfolgers verschwand.
    Die Proportionen der Motive brachten mich zum Grübeln. Aus eigener schmerzlicher Erfahrung wusste ich, dass die grauen Dienerwesen zwischen eineinhalb und maximal zweieinhalb Meter groß waren, je nachdem, aus welchem Wirt sie sich entwickelt hatten. Aber demnach hätten die tentakelbewehrten Kreaturen etliche Hundert Meter messen müssen!
    Nervös schwenkte ich meinen Lichtstrahl zu den höher gelegenen Motiven hinauf. Dabei stieß ich auf Abbildungen einer weiteren Kategorie von Lebewesen. Sie schienen in etwa so groß wie die Sternköpfigen zu sein, vom Erscheinungsbild erinnerten sie dagegen eher an Fische oder Reptilien. Ihr Kopf saß ohne sichtbaren Hals direkt auf den Schultern, die Augen wirkten riesig, wie die eines Chamäleons. Auch ihre Extremitäten, in Zahl und Anordnung denen eines Menschen vergleichbar, schienen mehr Flossen zu ähneln als Armen oder Beinen.
    In mehreren Relief lieferten sich diese Geschöpfe blutige Kämpfe mit den grauen Dienerwesen. In anderen standen sie um die krakenartigen Giganten gruppiert, wobei ihre Körperhaltung keinen Zweifel ließ, dass sie die Monstrositäten abgöttisch verehrten.
    Waren die Fischköpfigen die Erschaffer der Reliefs? Hatten sie in den Tiefen des Alls gegen die Sternköpf gen – und möglicherweise ihre Herren – gekämpft?
    Unvermittelt wallte etwas aus einer halb verschütteten Region meines Gedächtnisses an die Oberfläche: Ein einziges Mal, während ich die Erinnerungen des Mutagens im Traum durchlebte, hatte ich Angst verspürt, nackte, urtümliche Furcht. Während die Sternköpfigen die Stadt am Südpol ausbauten und erweiterten, war fern der Erde plötzlich eine unerklärliche Präsenz spürbar geworden, die sich dem Planeten durch den luftleeren Raum näherte. Worum immer es sich handelte, es war fremdartig und böse, selbst nach den Maßstäben der grauen Wesen. Ich das Mutagen ahnte, dass dieses Etwas Tod und Verderben bringen würde, sollte es je die Erde erreichen.
    Hatte ich/das Mutagen das Nahen der krakenartigen Wesen und ihres Gefolges gespürt, das Nahen einer fremden Rasse, deren Ursprünge jenseits der fernsten Sterne lagen? Waren diese Wesen am Ende einer unendlich langen Reise schließlich auf der Erde angelangt und hatten ihre Sklaven jene Muster in den Stein schnitzen lassen, die ich gerade betrachtete?
    Ich richtete meine Lampe auf eine weitere der steil ansteigenden Wände. Die Bilder schienen einen chronologischen Ablauf

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