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Schwaben-Herbst

Schwaben-Herbst

Titel: Schwaben-Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Ermittler auf eine falsche Spur zu lenken. Eines Akzents hatte sich keine der Frauen erinnern können.
    Damit hatte es sich schon, mehr war nicht bekannt. Angesichts dieser dürftigen Aktenlage konnte die Beobachtung Umgelters, der Täter habe eine olivgrün-braun gemusterte Jacke getragen, durchaus als ein kleiner, wenn auch nicht allzu bedeutender Erkenntnis-Fortschritt gedeutet werden. Oft genug hatte eine Kombination scheinbar belangloser Nebensächlichkeiten dazu geführt, den Weg zu einer bisher unbekannten Person zu ebnen.
    »Sie hatten den Kerl beinahe erreicht, als er wegrannte«, fuhr Braig mit seiner Befragung fort, »kurz darauf hörten Sie einen Motor aufheulen und ein Auto davonrasen. Ist das richtig?«
    Umgelter hatte seine Tasse wieder aufgenommen, trank den Rest des Kaffees. »Na ja, ich verfolgte ihn noch bis zur nächsten Ecke. Ich hatte aber keine Chance, der war viel schneller. Außerdem … wenn ich ehrlich bin, mir war etwas mulmig zumute … Ich wusste ja nicht, ob der nicht eine Waffe bei sich trägt – und wenn es sich nur um ein Messer oder etwas Ähnliches handelte. Und dann lag da auch die Frau auf dem Boden und schrie um Hilfe. Ich dachte, es ist wichtiger, mich um sie zu kümmern, als den Kerl zu verfolgen und mich selbst in Gefahr zu bringen.«
    »Das ist vollkommen richtig«, bestätigte der Kommissar, »jeder andere hätte genauso gehandelt.« Er griff nach seiner Tasse, trank sie vollends leer. »Das Fahrzeug, mit dem er floh, konnten sie nicht erkennen?«
    Umgelter seufzte laut. »Ich weiß, das Kennzeichen. Dann hätten sie ihn, nicht wahr?«
    »Vielleicht. Vorausgesetzt, das Fahrzeug war nicht gestohlen.«
    »Ja, natürlich, aber wenn nicht … Tut mir leid, aber … Die Hektik, verstehen Sie. Und diese unverhoffte Situation. Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet. Hier, bei uns in Ossweil, noch dazu am frühen Morgen – wer rechnet da schon mit einem Überfall? Na ja, und dann war ich einfach auch müde, ziemlich müde, wir hatten ja nicht viel Schlaf in der Nacht …«
    Braig betrachtete die verlegene Miene seines Gegenübers, verstand, was der Mann andeutete. Umgelter hatte die Nacht, so hatte er ihm gleich zu Beginn seines Besuches zu verstehen gegeben, bei einer Bekannten verbracht, deren Ehemann für mehrere Tage verreist war. »Ich muss Sie um strengste Diskretion bitten, Herr Kommissar«, hatte er ihm erklärt, »die Dame ist in festen Händen und wir beide, sie und ich, legen Wert darauf, dass dies so bleibt. Das ist auch der Grund, weshalb ich so früh unterwegs war. Samstag morgens kurz nach Fünf liegen alle noch im Bett – dachte ich jedenfalls, bis ich heute eines Besseren belehrt wurde. Wenn Sie also unbedingt mit ihr sprechen müssen, um von anderer Seite zu erfahren, wieso ich so früh unterwegs war, bitte ich dringend, so rücksichtsvoll wie möglich vorzugehen.«
    Er hatte den Mann sofort beruhigt, ihm versichert, dass sich ein Gespräch mit der Dame wahrscheinlich erübrige, dabei erfahren, dass diese nicht weit von Umgelter entfernt im gleichen Stadtteil Ludwigsburgs lebte. Ein riskantes Unterfangen, hatte er überlegt, in einem teilweise noch dörflich geprägten Umfeld nachts auf Pirsch zu gehen. Ob wirklich niemand von der Liaison der beiden verstohlenen Liebhaber wusste?
    »So leid es mir tut, ich kann Ihnen nichts zum Kennzeichen des Wagens erzählen.«
    Braig schreckte aus seinen Gedanken hoch, versuchte sich auf die Aussagen des Mannes zu konzentrieren. »Sie haben auch nicht gesehen, wo er ihn geparkt hatte? Nur so in etwa – dann könnten wir die Anwohner dort fragen, ob sie etwas bemerkt haben?«
    »Das muss in der Hanseatenstraße gewesen sein. Ich rannte, wie gesagt, bis zum Eck und sah ihn dann vielleicht hundert Meter entfernt losrasen.«
    »Hanseatenstraße?« Braig setzte seine Brille auf, suchte das Areal Ossweils auf einem Ludwigsburger Stadtplan, den ihm Umgelter zur Verfügung gestellt hatte, sah die Straße vor sich.
    »Hier«, erklärte der Mann, beugte sich über den schmalen Glastisch und deutete auf die Stelle, wo er das Auto hatte losfahren sehen, »wenn, dann müssen Sie die Leute in diesem Bereich hier nach dem Kennzeichen fragen.«
    »Oder wenigstens nach dem Typ.«
    »Dem Typ? Das war ein Daimler, A-Klasse.«
    Braig starrte sein Gegenüber überrascht an. »Das haben Sie gesehen?«
    Umgelter nickte mit dem Kopf. »Es war zwar dunkel, aber die Umrisse konnte ich erkennen. Und die Geräusche, die waren eindeutig. A-Klasse,

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