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Schwaben-Rache

Schwaben-Rache

Titel: Schwaben-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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und um die Fahnder auf eine falsche Spur zu leiten, hinterließ er nach Ausführung seiner Tat ein irreführendes Pamphlet. Klang logisch und überzeugend.
    Dennoch: Der Druck von oben wies deutlich darauf hin, in welche Richtung die Ermittlungen in allererster Linie zu zielen hatten. Der Verdacht auf das Begleichen alter Rechnungen musste zweitrangig behandelt werden, wenn überhaupt. »Grüner Terror« war ein absolutes Reizwort, das auf manche Leute wie ein rotes Tuch wirkte.
    »Vielleicht haben Sie recht«, brummte Gübler, »aber zuerst müssen wir genau belegen, dass es keinen grünen Hintergrund gibt. Erst wenn wir die grüne Karte vollkommen aus dem Spiel geräumt haben, können Sie in eine andere Richtung ermitteln. Aber, um alles in der Welt, hängen Sie sich voll in die Sache rein, Braig, und halten Sie uns die Sonderkommission vom Leib!«

4. Kapitel
    Das waren brutale Gewalttäter, die vor nichts zurückschrecken. Irre grüne Spinner, die uns in die Steinzeit zurückjagen, wenn wir es zulassen.«
    »Sie konnten sie nicht erkennen?«
    Kommissar Steffen Braig betrachtete den Mann, der in einem bequemen Hausanzug vor ihm in dem teuren Ledersofa lehnte: gebräunter Teint, die Haare frisch gescheitelt, glatte Haut, breite Schultern, trotz der weiten Kleidung unübersehbar der Bauchansatz. Reiner Breuninger war nicht weit über die fünfzig, ganz der Typ des Gewinners. Nur die leicht flackernden Augen verrieten, dass sein Lebensrhythmus durch die Nacht im Wagenburgtunnel etwas durcheinandergeraten war.
    »Es war dunkel, als ich aus dem Lokal kam. Ein paar Straßenlampen in der Nähe, aber die leuchteten viel zu schwach. Außerdem war ich zu müde, um mich groß umzusehen. Es ging alles viel zu schnell.«
    »Aber Sie sind sicher, dass es zwei Männer waren?«
    »Na ja, was soll ich sagen, ich habe immer nur die beiden Typen hinter mir gespürt. Einer rechts, einer links. Einer redete ständig auf mich ein, mit 'ner ziemlich tiefen Stimme. Er drückte mir dauernd die Pistole in den Rücken. Der andere gab keinen Pieps von sich. Ich glaube, die ganze Zeit nicht. Vielleicht mal ›hm‹ oder so was, aber sonst nichts. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen. Der Typ hatte mir die schlimmsten Konsequenzen angedroht, wenn ich es versuchen sollte, verstehen Sie?«
    »Natürlich. Sie haben vollkommen richtig reagiert. Das Einzige, was Sie in dieser Situation tun konnten.« Braig trank von dem Mineralwasser, das Breuninger ihm angeboten hatte, und überlegte. »Es ist Ihre Stammkneipe?«
    »Wie bitte? Na ja, wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja. Fast jede Woche, dienstags. Ein Treffen mit Freunden, sozusagen.«
    »Freunde? Immer dieselben?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Breuninger irritiert.
    »Ich überlege, wer als Täter infrage kommt. Ihre Entführer wussten offensichtlich genau Bescheid, dass Sie sich am Dienstag im
Excelsior
aufhalten. Das Schreiben, das sie bei Ihnen zurückließen, beweist eindeutig, dass sie es auf Sie persönlich abgesehen hatten. Also mussten sie Sie wohl vorher genau beobachten, um herauszufinden, wo sie am einfachsten zuschlagen konnten. Es sei denn, es waren Leute, die Ihnen nahestanden.«
    »Mir nahestanden?«
    »Ja, Ihre Dienstag-Freunde aus dem
Excelsior
zum Beispiel. Die wussten genau, wo es eine Gelegenheit gab.«
    »Das ist absurd, was Sie da vermuten.«
    »Sind Sie sich dieser Freunde so sicher?«
    »Das sind Geschäftspartner, Politiker, Stadträte, alles bekannte Leute mit Rang und Namen. Die – das ist absurd!« Breuninger lachte laut.
    »Der Minister ist auch dabei?«
    »Welcher Minister?«
    »Kering.«
    »Ja. Was dagegen?«
    »Ich? Wieso?« Braig schüttelte den Kopf.
    »Wir sind befreundet. Außerdem haben wir beruflich viel miteinander zu tun. Ich vertrete schließlich die Interessen unseres Automobilclubs in Baden-Württemberg und möchte, dass die Politik auf unsere Anordnungen, äh, Empfehlungen hört.«
    »Treffen Sie oft mit ihm zusammen?«
    »Dienstags. Ich sagte es doch. Mit wenigen Ausnahmen.«
    »Sonst nicht?«
    »Mit Kering?«
    Braig nickte.
    »Wenn es sich ergibt. Bei bestimmten Veranstaltungen, politischen Terminen. Was interessiert Sie daran so?«
    »Nichts von Belang. Eine andere Frage: Gibt es eine Person in Ihrem Bekanntenkreis, die etwas gegen Sie im Sinn haben könnte, ein früherer Geschäftskollege, ein Untergebener, irgendjemand, mit dem Sie mal Querelen hatten oder nur die kleinste Unstimmmigkeit? Sie sollten sich diesen Punkt genau überlegen,

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