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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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schwarze Vitrine, alles in einheitlichem postmodernen Stil. Was den Raum jedoch weit mehr als alle Einrichtungsgegenstände prägte, waren die ausladenden Fensterfronten mit ihrem unglaublich anmutenden Ausblick: Das gesamte Zentrum Stuttgarts erstreckte sich vor ihren Augen.
    Catherine Heimpold ließ sich in einen der Zweisitzer fallen, wartete, bis die Besucherin es ihr gleichgetan hatte. »Ich verstehe immer noch nicht, was Sie von uns wollen.«
    »Ihr Mann ist nicht hier?«
    »Robert? Doch, er schläft noch.« Sie bemerkte Neundorfs überraschten Blick, beeilte sich, eine Erklärung hinzuzufügen. »Wir hatten eine kleine Party gestern Abend. Ein wichtiges Treffen mit Geschäftspartnern meines Mannes. Wir kamen erst heute Morgen ins Bett.«
    »Die ganze Familie?«
    Die Frau zögerte. »Nein, wieso?« Sie schaute fragend zu ihr her. »Nur Robert und ich.«
    »Und Ihre Tochter?«
    »Jessica?« Catherine Heimpold sprang von ihrem Platz hoch, riss ihre Augen weit auf. »Um Gottes willen, ist irgendwas mit Jessica?«
    Neundorf gab keine Antwort. Sie betrachtete die aufgeregte Miene ihres Gegenübers, fragte dann nach einem Familienbild.
    »Ein Bild?«
    »Ja, ein Foto, auf dem auch Ihre Tochter zu sehen ist.«
    Ihre Gastgeberin eilte aus dem Zimmer. Neundorf erhob sich von ihrem Platz, schaute aus dem Fenster. Die weitläufigen Anlagen des Neuen Schlosses waren ebenso wie das Menschengewusel auf dem Schlossplatz gut zu erkennen, unmittelbar rechts davon der scheußliche Zweckbau des Landtags, anschließend das Staatstheater …
    Irgendwo im Haus die laute Stimme Catherine Heimpolds. »Was, Jessica ist nicht bei euch? Sie war heute Nacht nicht da?« Ihre Stimme wurde schrill. »Wo ist sie dann?«
    Neundorf hörte sie eine Treppe hochspringen, dann, weiter entfernt, ihr Rufen. »Jessica, Jessica.«
    Es dauerte mehrere Minuten, bis sie wieder im Zimmer auftauchte. Aufgeregt, leicht zerzaust. Es schien, als habe sie das ganze Haus auf den Kopf gestellt, um ihre Tochter zu finden. »Sie ist nicht da«, keuchte sie, Angst in der Stimme, »und bei Nicole war sie auch nicht.«
    »Nicole?«
    »Ihre Freundin. Es war ausgemacht, dass sie bei ihr übernachtet.«
    »Wo wohnt diese Nicole? Ich benötige ihren vollen Namen und die Anschrift.«
    »Was ist mit Jessica? Warum sind Sie hier?«
    »Ein Bild, ein Familienbild, bitte.«
    Die Frau stürzte erneut aus dem Raum, wiederholte die Rufe nach ihrer Tochter, kehrte kurz darauf, einen Mann an ihrer Seite, zurück.
    »Was geht hier vor?«, fragte er, in einen flauschigen weißen Bademantel gehüllt, mit tiefer Stimme. Er war noch nicht richtig aufgewacht, seine Augen blickten verschleiert, die Wangen waren von dunkelroten Druckstellen gezeichnet.
    Die Kommissarin nahm ein großes gerahmtes Foto entgegen, warf einen Blick darauf, sah jeden Irrtum beseitigt. »Neundorf vom Landeskriminalamt«, stellte sie sich dem Mann vor, »Herr Heimpold?«
    Er wischte sich die Augen, starrte sie verwundert an. »Polizei? Darf ich fragen, was Sie von uns wollen?«
    »Es geht um Jessica, Ihre Tochter«, sagte Neundorf, auf das Foto deutend, »das ist sie, ja?« Sie sah das zustimmende Kopfnicken der Frau, hörte die in unsicherem Ton vorgebrachte Frage des Mannes.
    »Was wollen Sie von dem Kind? Jessi übernachtet bei einer Freundin, oder?« Er bemerkte das heftige Kopfschütteln seiner Frau, runzelte die Stirn. »Wie? Sie ist nicht bei ihrer Freundin? Wo denn sonst?«
    Catherine Heimpold stand die Angst im Gesicht. »Ich, ich weiß es nicht«, stotterte sie.
    »Aber es war doch ausgemacht, dass sie bei einer Freundin übernachtet. Bei dieser Nicole, glaube ich, oder?« Er starrte ratlos von seiner Frau zu der Kommissarin, hörte, wie die sich räusperte.
    »Ich habe leider eine sehr traurige Nachricht für Sie«, setzte Neundorf an.
    »Aber Jessica ist doch nichts passiert?«, rief Catherine Heimpold mit schriller Stimme.
    Neundorf wartete ein paar Sekunden mit ihrer Antwort, wie um dem Paar noch etwas Schonung zu gewähren. »Ich fürchte doch«, sagte sie dann, die weit aufgerissenen Augen der Frau vor sich, »ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Jessica tot ist.«
    Heimpold schien nicht richtig begriffen zu haben. »Was sagen Sie da?«, schrie er, trat zwei Schritte auf sie zu. »Unsere Jessica? Haben Sie den Verstand verloren?«
    Sie blieb stehen, sah seine aggressive Miene, rührte sich nicht. Erst als die Frau vor ihr zur Seite kippte, schnellte sie nach vorn, riss die Arme hoch, fing sie

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