Schwaben-Sumpf
eigener Vater ist früh gestorben, manchmal denke ich, da habe ich ein Defizit. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich ihm glaubte. Robert habe großen Mist gemacht, redete er auf mich ein, gigantischen Mist, und ein Journalist sei ihm dabei auf die Schliche gekommen. Er selbst habe davon nichts gewusst, sonst hätte er versucht, ihn davon abzubringen, schließlich stehe jetzt der Ruf der gesamten Firma auf dem Spiel. Robert habe geglaubt, das große Geld machen zu können und sei dabei buchstäblich über Leichen gegangen. Und dann deutete er an, dass Jessis Tod mit Roberts Unternehmungen in Verbindung stehe. Ein Racheakt oder die Wahnsinnstat eines Schwarzen, eines dieser Asylbewerber, das habe ihm die Polizei gesteckt. Oder die Jungs unserer Putzfrau seien von einem dieser Betroffenen aufgehetzt worden … Ich habe diesem Dreckskerl vertraut, das müssen Sie mir glauben, er kam so ehrlich und bemüht um mich und mein Schicksal daher – und wir kannten uns so lange schon. Und dann kam Jessis Beerdigung, und ich hatte Mecks Worte im Kopf und wusste nur: Mein eigener Mann ist schuld am Tod meiner Tochter. Ohne seine Verbrechen würde sie noch leben. KHK N:So kamen Sie auf die Idee. Und als er dann am späten Abend nach Schwäbisch Gmünd verschwand, fuhren Sie ebenfalls dorthin. Ihre Mutter wusste Bescheid? C H: Nein. Ich will nur sehen, was er mit diesem Journalisten ausheckt, sagte ich ihr. Die Adresse und den Namen dieses Rechtsanwalts habe ich in seinen Papieren gefunden und dass er zu ihm fuhr, war unschwer aus seinen Worten zu schließen.
KHK N: Deshalb hat Frau Kastner Sie nach Schwäbisch Gmünd begleitet.
C H: Deshalb, ja. Was ich dort getan habe … Ich wusste selbst nicht, was ich tun würde. Aber als ich dann den Mann sein Auto mit laufendem Motor stehen lassen sah …! Ich hatte Dieters Worte im Ohr, Jessis Tod stehe in Verbindung mit Roberts Taten … Ich habe Dieter, diesem Meck, geglaubt, zu viel geglaubt.
KHK N: Dass Herr Meck Sie in Wirklichkeit gegen Ihren eigenen Mann aufhetzen wollte, um von seiner eigenen Schuld abzulenken, war Ihnen damals nicht bewusst. OS K: Frau Kollegin, ich verbitte mir diese Wortwahl. Sie unterstellen Herrn Meck Dinge, die in keiner Weise nachvollziehbar sind. Im Gegenteil: Der Mann ist Opfer dieser Vorgänge, das wissen Sie nur zu gut.
KHK N: Frau Heimpold, fahren Sie bitte fort: Dass Herr Meck ein übles Spiel durchzog, war Ihnen damals nicht bewusst. C H: Ich habe ihm voll vertraut, wirklich. Erst als Sie, Frau Kommissar, wieder bei uns in Esslingen aufgetaucht sind und betont haben, dass Meck hinter dem Ganzen steckt und mein Mann eher ein Opfer von ihm ist … OS K: Also, ich werde diese Behauptungen jetzt nicht länger hinnehmen!
KHK N: Lassen Sie sich bitte nicht beirren, Frau Heimpold. Erzählen Sie bitte weiter.
C H: Ja, und dann kam noch der Anruf von Frau Meck. KHK N: Was für ein Anruf?
C H: Am selben Abend noch, als Sie wieder bei uns waren. Frau Meck rief an. Wir kennen uns, ich habe es erzählt. Ihr ging es nicht gut, wir wechselten nur ein paar Worte, sie konnte kaum sprechen, aber das reichte. Sie sagte, sie wolle sich scheiden lassen, weil sie die Drecksgeschäfte ihres Mannes nicht mehr länger hinnehmen wolle. Sie habe nichts davon gewusst, habe von diesen Verbrechen in Afrika jetzt zum ersten Mal gehört. Für sie sei das der endgültige Schlusspunkt. Das wolle sie mir mitteilen, um mich ihrer Anteilnahme an meinem schweren Schicksal zu versichern. Sie konnte kaum sprechen, aber dann berichtete sie mir noch etwas, was mich endgültig aus der Fassung brachte. KHK N: Wollen Sie uns erzählen, worum es ging? C H: Sie hat Jessis Kette gefunden, im Zimmer ihres Mannes. KHK N: Wie bitte? Jessicas Kette? Die seit der Mordnacht, Verzeihung, seit Jessicas Tod verschwunden war? C H: Ja.
KHK N: Darf ich wiederholen: Frau Meck rief Sie an, an dem Tag, als ich bei Ihnen war, also vorgestern am Montag, und teilte Ihnen mit, sie habe Jessicas Kette im Zimmer ihres Mannes gefunden?
C H: Genau so, ja. Sie sagte, sie habe die Kette auf dem Foto in der Zeitung erkannt, sie sei gerissen, aber es sei klar, dass es sich um Jessis Kette handle. Und dann fragte sie mich, ob ich die Kette haben wolle.
KHK N: Und was erklärte sie, wie ihr Mann an die Kette gekommen sei?
C H: Nichts. Sie wusste es nicht. Aber dann fiel mir der schreckliche Streit wieder ein.
KHK N: Von welchem Streit sprechen Sie?
C H: Zwischen Robert und Dieter, also Meck.
KHK N: Die
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