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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nicht wahr! Ihre Theorie ist völlig verrückt«, hatte Koch gekontert. »Das sind Hypothesen, Fantasien, Unterstellungen! Sie leiden am Verfolgungswahn Herrn Meck gegenüber! Was ist mit dem Anruf? Sie wissen doch selbst, dass es ihn nie gab!«
    Keine Stunde nach der Vernehmung Catherine Heimpolds hatte Neundorf Lilo Meck zur Rede gestellt. Sie war telefonisch vorstellig geworden, hatte ein persönliches Gespräch mit ihr verlangt. Widerstrebend war die Frau auf ihr Anliegen eingegangen.
    »Ich habe Frau Heimpold nicht angerufen, wie kann die so etwas behaupten!«, hatte sie ohne Unterlass erklärt. »Ich und mich scheiden lassen, ausgerechnet jetzt, wo alle«, sie hatte das Wort betont, die Kommissarin dabei mit Blicken voller Aggression und Abscheu fixiert, »auf meinen Mann einschlagen, das ist absurd! Ich liebe meinen Mann!«
    »Und was ist mit Jessica Heimpolds Kette?«
    »Sie wollen doch nicht etwa andeuten, Sie schenken diesen abstrusen Verdächtigungen Glauben? Die Kette des Mädchens im Zimmer meines Mannes? Wir leben zwei getrennte Leben, ich komme gar nicht in die Räume meines Mannes, die werden höchstens noch von unserer Putzfrau betreten. Wissen Sie überhaupt, was Sie da von sich geben?«
    »Die Aussage stammt nicht von mir. Frau Heimpold hat es berichtet.«
    Lilo Mecks Aggressionen hatten sich ins Unermessliche gesteigert. »Und Sie glauben dieser Frau so einfach? Einer Frau, die gerade ihren eigenen Mann ermordet hat und gestern nur in allerletzter Sekunde daran gehindert werden konnte, dasselbe mit meinem Mann zu tun? Auf diese Frau berufen Sie sich und wagen es, mich und Dieter damit in den Schmutz zu ziehen? Die Kette des Mädchens in unserem Haus – wissen Sie, wessen Sie meinen Mann damit beschuldigen?«
    »Ich beschuldige ihn nicht, ich gebe nur die Aussagen Frau Heimpolds wieder.«
    »Einer Mörderin, ja, der Sie mehr vertrauen als mir, einer angesehenen Bürgerin dieses Landes.«
    »Frau Kastner, die Mutter Frau Heimpolds, bestätigt diesen Anruf. Sie kennt Sie zwar nicht persönlich, behauptet aber, vorgestern, also am Montag, habe eine Frau, die sich als Lilo Meck vorstellte, bei ihnen angerufen und ihre Tochter verlangt.«
    »Die lügen alle beide. Die steckt doch mit ihrer Tochter unter einer Decke.«
    Nein, so sehr es Neundorf auch schmerzte, Lilo Meck war nicht bereit gewesen, den Anruf zu bestätigen. Hatte Catherine Heimpold also gelogen? Aber weshalb? Warum sollte die Frau in ihrer ausweglosen Situation den Anruf erfunden haben?
    »Ich benötige die Überprüfung der Telefonate Frau Kastners vom vergangenen Montagnachmittag«, hatte sie Koch deshalb erklärt. »Dann werden wir sehen, wer hier lügt.«
    »Sie wollen doch nicht etwa auch sämtliche Anschlüsse der Familie Meck hinzuziehen?«, war dessen Antwort.
    Neundorf hatte darauf verzichtet, ihn vollends zur Weißglut zu bringen. Hatte der Anruf stattgefunden, war er unter Frau Kastners Telefonaten verzeichnet, das genügte. Zudem gab es keine Garantie dafür, dass Lilo Meck den eigenen Festnetzanschluss benutzt hatte. Ihr schien die Frau clever genug, zu irgendeinem Kartenhandy gegriffen zu haben, dem sie wohl kaum je auf die Spur kommen würden. Zähneknirschend hatte der Oberstaatsanwalt die Überprüfung der Leitung Christa Kastners in die Wege geleitet.
    Neundorf wartete auf den Ausdruck der Telefongesellschaft, als der Anruf ihres Lebensgefährten kam.
    »Wieder einmal zeigt sich, dass Journalisten oft schlauer sind als der gesamte Polizeiapparat«, frotzelte er.
    »Hast du Probleme mit deinem Berufsbild?«
    »Nein, im Gegenteil. Aber eine entscheidende Entdeckung bezüglich der Ermittlungen einer gewissen Kommissarin.«
    »Ich höre.«
    »Etwas mehr Respekt bitte. Sonst bringen wir es morgen auf der Titelseite.«
    »Ist es so sensationell?«
    »Das wohl nicht«, gab er zu. »Aber für einen aufsehenerregenden Artikel würde es wohl reichen.«
    »Du machst es spannend.«
    »Das habe ich auch verdient. Es geht um Frau Meck.«
    Neundorf wurde hellhörig. »Und? Was willst du mir sagen?«
    »Wann will sie mit Robert Heimpold gesprochen haben? Ich meine den langen Telefonflirt kurz vor dem Tod Heimpolds.«
    »Am letzten Mittwoch. Heute vor einer Woche. Mittwoch, der 17. Mai.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Warum fragst du?« Sie konnte ihre Neugier nicht länger zurückhalten.
    »Um wie viel Uhr?«, wiederholte Weiss.
    »Auf die Minute weiß ich es nicht auswendig. Da müsste ich nachsehen.«
    »Ungefähr«, beharrte

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