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Schwanzgesteuert? Band 1

Schwanzgesteuert? Band 1

Titel: Schwanzgesteuert? Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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auch Franjo, mein Angestellter, reibt sich immer wieder über die Stirn. Ein Anzeichen beginnender Kopfschmerzen, das weiß ich, da ich ihn schon seit zwei Jahren beschäftige und daher gut kenne. Im nächsten Moment kommen Jack und Anton mit dem alten Waschbecken und der Kloschüssel vorbeigelaufen und der Geräuschpegel sinkt deutlich.
    Doch kaum sind die beiden wieder in den Toiletten verschwunden, setzt der Bohrhammer erneut ein. Waah! Das halte ich auf Dauer nicht aus und viele der Gäste gucken genervt, trotzdem ich ein Schild mit einer Erklärung ausgehangen habe. Nach einer Viertelstunde gehen die beiden Handwerker erneut, schwer beladen mit einem Sack voller Bauschutt, quer durch den Laden und verschwinden in Richtung Parkplatz. Sollte das Schlimmste jetzt vorbei sein?
    „Anton“, halte ich den Kleineren auf, als dieser, gefolgt von Jack, zurückkommt. „Geht das noch den ganzen Tag so?“
    Er schüttelt den Kopf und grinst breit. „Nein, wir werden jetzt leiser sein. Die alten Fliesen sind weg und ich muss vielleicht noch ein – zweimal bohren, doch das war’s dann auch schon.“
    „Ein Glück“, seufze ich und mustere erneut den Größeren.
    Der Kerl ist ein Traum, jedenfalls für mich: breite Schultern, blaue Augen mit dichten Wimpern, ein hübsches Gesicht und braune Haare, die ich nur zu gern durchwuscheln würde. Ob er auf Männer steht? Er guckt zu Boden und so habe ich keine Chance, es herauszufinden.
    Die Handwerker verschwinden wieder nach hinten und ich beauftrage Franjo, kurz den Laden durchzuwischen, da ich überall Staubspuren sehe. Nach einer Stunde kommt Anton erneut an mir vorbei und hebt salopp die Hand zum Gruß.
    „Jack macht die nächsten Tage allein weiter“, verkündet er, nickt und verschwindet aus meinem Blickfeld.
    Während das Nachmittagsgeschäft läuft, denke ich immer wieder an den großen Kerl, der ganz allein dahinten im WC steckt, ohne Tageslicht und bis zu den Knien in Staub. Als es gerade passt, da die Aushilfe Nina eingetroffen ist, die Franjo helfen wird, drücke ich eine Kugel des von mir selbstgemachten Erdbeereises in ein Hörnchen und laufe zu den Toiletten.
    Zögernd schiebe ich die Tür auf und werde sogleich von einem Tausendwatt Baustrahler geblendet, der alles in gleißende Helligkeit taucht. Wow! Sicherlich ist das Licht unvorteilhaft und macht meinen Teint ganz fahl, doch ich bin ja nicht zum Flirten hier, oder?
    „Jack, Lust auf ein Erdbeereis?“, frage ich den Handwerker, der sich bei meinem Eintreten zu mir gewandt hat.
    Endlich guckt er mich direkt an und der Blick fährt mir sofort in den Bauch und tiefer. Blaue Augen, wie ich schon vermutet habe. Jack verzieht den Mund zu einem kläglichen Grinsen und streckt die Hände aus.
    „Ich bin ganz schmutzig. Da trau ich mich nicht, die Waffel anzufassen“, sagt er leise.
    „Selbstgemachtes Erdbeereis mit Stücken“, locke ich und nähere mich dem Kerl.
    „Klingt gut“, flüstert er und sein Blick liegt dabei nicht auf dem Eis.
    „Probieren Sie mal.“ Ich halte ihm das Hörnchen direkt hin und – mir rutscht das Herz in die Hose – er streckt langsam die rosa Zunge raus und leckt vorsichtig an der Eiskugel.
    Woah! Wenn das jetzt mein Schwanz wäre … ist es aber nicht. Geduldig halte ich die Waffel, während Jack mit zunehmender Begeisterung schleckt und die Kugel innerhalb von Minuten verdrückt hat.
    „Mhm, lecker“, sagt er und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund.
    „Ja, nicht wahr“, brumme ich heiser, dabei halte ich die leere Waffel immer noch vor sein Gesicht. „Mögen Sie das Hörnchen nicht?“, erkundige ich mich vorsichtig.
    Jack senkt die Wimpern und schüttelt den Kopf, es scheint ihm peinlich zu sein. Endlich lass ich den Arm sinken und lächle ihm aufmunternd zu.
    „Kein Problem, ich mag die Pappdinger auch nicht“, sage ich begütigend.
    Mein Schwarm nickt langsam und dann stehen wir eine Weile dumm herum, ohne dass einer was sagt. Schließlich räuspere ich mich und nicke zur Wand, an der er gerade am Spachteln war, als ich hereinkam.
    „Ich will Sie nicht länger aufhalten“, bringe ich heraus, lächle verbindlich und drehe mich um.
    „Jack ist mein Name“, ertönt es hinter mir, als ich schon die Klinke in der Hand halte. „Jack und ‚du‘, bitte.“
    „Okay, ich bin Donnatello“, antworte ich, gucke über die Schulter und zwinkere Jack zu.
     
    Den Rest des Tages verbringe ich in einer eigenartigen Hochstimmung. Dieser Jack gefällt mir immer

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