Schwarz und Weiss (German Edition)
Bericht erstatten, aber dann kam der, den Sie suchen. Er hat mich aufgehalten. Er sagte, ich solle Ihnen in einem Brief mitteilen, dass er nicht alleine ist, dass ich mich vorsehen soll. Als ich ihn aber fragte, wo seine Begleiter seien, hat er nur gesagt, sie seien näher als ich es mir vorstellen kann. Dann hat er gesagt, ich solle verschwinden. Ich befinde mich nun endlich auf dem Rückweg. “ Der Mann hört auf zu lesen. „Der Rest ist unwichtig. Ich würde nur gerne wissen, mit wem er unterwegs ist, wenn nicht mit Ihnen. Bekanntlich ist die Zahl seiner Freunde äußerst beschränkt.“
„Ich weiß es nicht.“ Ich bemühe mich, ehrlich zu klingen, obwohl sich wieder einmal dieser schreckliche Verdacht in mir breit macht. Schon mehrmals habe ich versucht, ihn aus meinem Kopf zu verbannen, aber vor allem in letzter Zeit drängt er sich wieder und wieder nach oben und macht mir Sorgen . Ich sehe meinem Gegenüber direkt in die Augen, ohne etwas zu sagen, aber die Gedanken in meinem Kopf schwirren wie wild durcheinander. Es fühlt sich an, als hätte ich Gewissheit. Der Mann, von dem ich dachte, ihn zu kennen, hatte schließlich doch aufgegeben. Er hatte nicht oft über seine Probleme gesprochen und ich habe ihn immer wieder aufs Neue davor gewarnt, aufzugeben, aber letztendlich habe ich doch versagt. Ich habe ernsthaft geglaubt, er hätte es geschafft...ich fühle mich schuldig. Aber in diesem Moment bin ich vollkommen besessen von nur einem, einfachen Gedanken, der alles entscheiden könnte.
ICH MUSS IHN FINDEN!
... ein Windstoß fegte über den kleinen See und die Bilder verschwanden in kleinen Wellen.
„Verdammt!“ Der Wind trug seinen Schrei weit über den See, an dessen Ufer er kniete, hinein in die dicht bewaldeten Berge, und schickte ihm ein dumpfes Echo zurück.
Langsam erhob er sich von dem kalten Boden und starrte hinaus auf das dunkle Wasser, auf dessen Oberfläche sich das helle, weiße Licht des Vollmondes widerspiegelte. Hinter ihm erfüllten die leisen Geräusche des Waldes die dunklen Schatten.
„Was habe ich dir getan?!“, brüllte er frustriert in Richtung Himmel, aber der Mond gab ihm keine Antwort.
Er wusste einfach nicht, was er falsch machte. Jedes Mal, wenn die Bilder im Wasser an dieser Stelle ankamen, verschwanden sie. Vier Mal hatte er jetzt versucht, das Ende zu sehen, aber er hatte nie Erfolg gehabt. Alles, was er wissen wollte, war, wer der Mann war, von dem die anderen beiden gesprochen hatten. Allein das würde ihm sehr helfen.
Er fragte sich, ob es irgendwann Nebenwirkungen zeigen würde, wenn er versuchte, in die Zukunft zu sehen, auch wenn es nur ein paar Monate waren, immerhin hatte er jetzt schon Kopfschmerzen davon.
Er seufzte und machte sich an einen fünften Versuch. Er kniete sich ein weiteres Mal auf den Boden und sah auf die spiegelglatte Oberfläche des Sees. Dann aber senkte er den Blick auf das Wasser direkt zu seinen Füßen und erkannte sein eigenes Spiegelbild darin. Er war normal, durchschnittlich, und es ärgerte ihn. Er wäre gerne etwas Besonderes.
Das einzige, was die Aufmerksamkeit aller Leute, denen er begegnete, auf sich zog, waren seine Augen. Sie waren das einzige, was ihm an sich gefiel, weil sie nicht waren wie alle anderen, nicht normal. Wiederholt starrte er in diese kalten, schwarzen Augen, durch die sich das schöne, schneeweiße Muster zog. Das einzige, das ihn halbwegs zu etwas besonderem machte. Schließlich aber riss er sich davon los und startete einen neuen Versuch, um zu sehen, was die Zukunft bringen würde.
Der Unbekannte
Mitte Februar,
Sonntagvormittag,
Texas, Amerika,
eine Straße,
heute...
Das Leben im Gefängnis ist hart. Im Allgemeinen gibt es zwei Möglichkeiten, wie ein Verbrecher seine Strafe absitzen muss. Die erste ist, dass man sich seine Zelle mit einem oder mehreren anderen Straftätern teilt und regelmäßig zum Gemeinschaftsraum gebracht wird, wo man sich in der Regel die Zeit mit Kartenspielen und Wetten vertreibt, was nicht selten in einer hässlichen Prügelei endet.
Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass man in Einzelhaft gehalten wird und sich weniger oft im Gemeinschaftsraum aufhalten darf, und das auch nur mit den anderen Schwerverbrechern wie Mördern, die ihr komplettes restliches Leben im Gefängnis verbringen dürfen.
Manchmal werden die Insassen eines Gefängnisses zu Arbeiten abgestellt, die anderenfalls niemand machen würde. Das Spannendste, das man hierbei erledigen muss,
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