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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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vergessen lassen. Erst als die Schwester wieder hereinkam und mich etwas strafend ansah, wusste ich, dass ich jetzt wieder an den Tropf musste. Ich legte mich freiwillig in mein Krankenbett und sie schloss die Infusion wieder an.
    Am nächsten Morgen erwachte ich erst gegen Neun Uhr. Marek war nicht da. Einen Augenblick lang hatte ich Panik und bekam Herzrasen, trotz seines Versprechens befürchtete ich, dass er mich auch verlassen hatte.
    Doch die Schwester, die kam, um meine Kissen aufzuschütteln, sagte. „Herr Kretschmar sitzt unten in der Lobby mit Dr. König.“ Sie half mir, mich zu duschen und ein neues Nachthemd anzuziehen.
    Meine Beine wollten mir nicht mehr so recht gehorchen. Ich musste mich immer wieder festhalten.
    Sie sagte: „Setzen sie sich auf den Stuhl, ich werde ihre Haare föhnen.“ Ich war froh, dass ich so umsorgt wurde. Mein Haar war vom vielen Liegen richtig verfilzt, aber die Schwester behandelte mich so vorsichtig, dass ich kaum etwas spürte und am Schluss konnte ich im Spiegel sehen, dass sie sogar mit der Bürste meine Locken geformt hatte.
    Als wir mit der Körperpflege fertig waren, ließ ich mich erschöpft auf das Sofa fallen. Es kostete mich so viel Kraft, auch nur die einfachsten Dinge zu tun und obwohl ich die ganze Nacht über an eine Schmerzinfusion angeschlossen war, begannen mein Bauch und mein Rücken schon wieder sich zu melden.
    Nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, nahm ich einen Schal aus dem Schrank, der eigentlich zu schulterfreien Abendkleidern gehörte. Er war hell und flauschig und ich drapierte ihn um meine Schultern. Dann legte ich etwas Lippenstift auf. Ich wollte so gut wie möglich aussehen, bevor ich mich in die Lobby hinunter begab. Beide Männer hielten in ihrem Gespräch inne, als ich auf dem Treppenabsatz stand. Dann kam mir Marek entgegen und bot mir seinen Arm. Gemeinsam gingen wir die paar Stufen hinunter und Marek schob mir einen Sessel zu Recht, in den ich mich erschöpft fallen ließ. Draußen regnete es in Strömen.
    Als ich mich gesetzt hatte, stand Dr. König auf und gab Marek die Hand, er sagte: „Es freut mich, dass sie sich um Frau Martinez kümmern“, und zu mir sagte er: „Ich hoffe, Sie sind mit allem zufrieden. Sie können sich an Frau Feldmann wenden, wenn Ihnen irgendetwas fehlt.“ Dann verbeugte er sich kurz und ging mit schnellen Schritten zum Aufzug.
    Marek sah mich erwartungsvoll an. Er sagte: „Du siehst so hübsch aus. Schade, dass so schlechtes Wetter ist, sonst hätte ich vorgeschlagen einen Ausflug zu machen.“
    „Danke, Marek“, erwiderte ich. „Aber ich glaube für einen Ausflug wäre ich heute zu schwach.“
    „Ich habe Deine Mutter angerufen“, sagte Marek und nahm seinen Kaffeetasse in die Hand.
    „Und, was hat sie gesagt“, wollte ich wissen.
    „Sie wird am Wochenende kommen, ich soll ihr ein Hotelzimmer reservieren.“
    Das war typisch für meine Mutter. Sie dachte immer nur an ihre Bequemlichkeit. Dass sie gleich länger hier bleiben wollte, war mir etwas unangenehm. Sie würde sich wieder in alles einmischen und vor allem hier im Hospiz für Aufsehen sorgen.
    „Sie will selbst mit dem Arzt sprechen, denn als ich ihr gesagt habe, dass du auf jeden Fall hier bleiben willst, wurde sie etwas ungehalten. Sie versteht nicht, dass du nicht in Berlin geblieben bist.“
    „Na ja, wenn sie sieht, wie schön es hier ist und dass ich sowieso nicht mehr auf die Füße komme, wird sie schon begreifen, dass es das Beste für mich ist, hier zu bleiben.“
    Marek sagte: „Wollen wir wieder nach oben gehen?“ Mit einem Blick auf die Treppe ergänzte er: „Wir fahren aber mit dem Aufzug!“
    Auf meinem Tisch standen frische Blumen und eine Schachtel Pralinen. Marek sagte: „Gefallen sie dir?“
    „Ja, danke, oh, und ein paar Pralinen. Das ist toll.“, sagte ich. Marek grinste.
    „Ich war heute Morgen in der Stadt und habe ein ganz nettes Café entdeckt, in das ich dich später noch entführen werde.
    „Ja“, sagte ich, „aber ich will noch ein paar Dinge erledigen.“
    Ich fühlte, wie die Anspannung der letzten Tage langsam nachließ und ich wieder klarer denken konnte. Jetzt musste ich mich unbedingt an meinen kleinen Schreibtisch setzen und meine Grabrede nachbearbeiten. Ich nahm alle Sätze, die die Anwesenden zu Tränen rühren könnten, heraus. Es wurde ein klarer Bericht, ohne Gefühlsduselei. Das war es, was ich auf jeden Fall vermeiden wollte. Alle hatte mich als fröhlichen Menschen gekannt, der nie

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