Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
Verluste als der Fonds macht. Konkret: Fällt der
Vergleichsindex um 20 Prozent und der Fonds liegt nur mit
15 Prozent im Minus, wertet dies das Fondsmanagement als
5 Prozent „Überrendite“ und kassiert davon die
Gewinnbeteiligung.
Mauscheleien bei den internen Transaktionskosten
Bietet schon die erfolgsabhängige Vergütung reichlich Gelegenheit
zum Zünden
Fondsinterne Transaktionskosten: großes Geheimnis
von Nebelkerzen, so wird es bei den fondsinternen
Transaktionskosten zappenduster. Hier werden Börsen- und
Handelsgebühren fällig, wenn auf Fondsebene Wertpapiere gekauft oder veräußert
werden. Dieser Kosten faktor gilt als eines der bestgehüteten Geheimnisse
der Fonds branche und entbehrt nicht einer gewissen Brisanz. Denn: Investmentgesellschaften sind oftmals Tochtergesellschaften von
Großbanken und führen das Depot bei der
Konzern mu tt er – da ist die Versuchung
groß, über die Handelsgebühren zu Lasten der Fondsanleger
Gewinn für die Bank zu generieren.
Einen kurzen Blick hinter die Kulissen durfte im Jahr 2007 eine
Gruppe von Wirtschaftswissenschaftlern werfen, die bei gut
1.700 US-Aktienfonds die Handelsgebühren analysierten. Im Schnitt, so das
Ergebnis, kostete das Kaufen und Verkaufen von Aktien pro Jahr auf Fondsebene
1,44 Prozent – und man darf getrost annehmen, dass seitdem die
Gebühren eher gestiegen als gefallen sind.
Allein schon die Addition „TER plus vermutete
Handelsg eb ühren“ lässt darauf schließen,
Tatsächliche Gebühren bei Aktienfonds vermutlich doppelt so hoch wie ausgewiesen
dass die tatsächlichen laufenden Gebühren bei Aktienfonds häufig
höher als 3 Prozent und damit doppelt so hoch wie offiziell ausgewiesen
sind. Kommen noch erfolgsabhängige Gebühren hinzu, ist schnell auch mal die
5-Prozent-Grenze überschritten.
Damit erscheint die Tatsache, dass ein großer Teil der Fondsmanager
langfristig dem Vergleichsindex hinterherhinkt, in einem anderen Licht. Das
Problem sind weniger vermeintlich inkompetente Fondsmanager, sondern die
immensen Kostennachteile, die erst einmal durch Überrenditen – oft in
Verbindung mit riskanten Anlagestrategien – kompensiert werden müssen.
Aktien- und Fondsrendite: der große Unterschied
Wenn es darum geht, einem Anleger Investmentfonds schmackhaft
zu machen, werden gern die Wertentwicklungen der Aktienmärkte
herangezogen – beispielsweise der deutsche Aktienindex DAX oder der
Euroland-Aktienindex Euro STOXX. In schönen und bunten Grafiken wird Ihnen
dann gezeigt, wie die Kurse im Lauf der Jahrzehnte gestiegen
sind.
Das Dumme daran ist nur: Aufgrund der eingangs
beschriebenen Kosten kommt nur ein Teil der Gewinne bei den Fondsanlegern an.
Nehmen wir einmal an, Sie würden für 2.500 Euro Anteile an einem
Aktienfonds mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag kaufen. Dann kämen darüber
hinaus die folgenden jährlichen Kosten auf Sie zu:
30 Euro für die Führung des Wertpapierdepots
bei Ihrer Hausbank sowie
1,5 Prozent Verwaltungsgebühren des
Fonds.
Sie halten die Fondsanteile über einen Zeitraum von fünf Jahren, in
dem die Aktien innerhalb des Fonds eine Rendite von 6,5 Prozent erzielt
haben. Nicht schlecht, denken Sie – und sind womöglich verblüfft oder gar
enttäuscht, wenn Sie nachrechnen, was Ihnen am Ende davon bleibt.
Nachrechnen lohnt sich
Zunächst einmal wurden nach Abzug des Ausgabeaufschlags nur
2.381 Euro auch tatsächlich am Aktienmarkt investiert. Weil Jahr für
Jahr 1,5 Prozent Verwaltungsgebühr und 1,2 Prozent Depotgebühr
(das entspricht den jährlichen 30 Euro im Verhältnis zur Anlagesumme)
berechnet werden, erzielt das am Aktienmarkt befindliche Kapital nur noch
eine Rendite von 3,8 Prozent. Damit beträgt das Guthaben nach fünf
Jahren 2.869 Euro. Weil Sie jedoch vor Abzug des Ausgabeaufschlags
2.500 Euro an die Fondsgesellschaft überwiesen haben und diese Gebühren
auch noch über die Anlagedauer verteilen müssen, bleibt Ihnen von den
6,5 Prozent Jahresgewinn am Aktienmarkt nur noch eine Nettorendite von
2,79 Prozent übrig.
Tipp: Verlangen Sie konkrete
Berechnungen
Lassen Sie sich bei Investmentfonds nicht von
schönen Zahlen blenden, sondern verlangen Sie vom Finanzvermittler oder
Bankberater, dass er Ihnen auf Basis Ihrer geplanten Geldanlage die
Netto-Rendite unter Berücksichtigung von Fondsgebühren,
Ausgabeaufschlag und Depotgebühr berechnet. Und dann sollten Sie sich
überlegen, ob Sie für diese doch oft mageren Renditeaussichten das
Risiko
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