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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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zu
einem der Löschtanks schleppten.
    Wenn Fabien das richtige Ventil nicht fand, würde bald kein Wasser mehr
zur Verfügung stehen. Bruno fuhr am Nebenhaus vorbei und versuchte sich zu
erinnern, wo die Jauchegrube war, um nicht aus Versehen seinen Landrover darin
zu versenken. Die Scheinwerfer des dichtauf folgenden Feuerwehrwagens
spiegelten sich im Rückspiegel. Geblendet drehte Bruno ihn zur Seite.
    „Wo ist der Krankenwagen?“, rief Albert in sein Handy. „Er soll zu dem
Haus weiter hinten kommen. Da bin ich, zusammen mit dem Löschgruppenfahrzeug
von Les Eyzies, das soeben eingetroffen ist. Und schickt Verstärkung. Es
scheint, dass Kinder im Haus sind.“
    In dem abseitsstehenden Gebäude erkannte Bruno die umgebaute Scheune
wieder, in der er altmodisches Mobiliar gesehen hatte. Es brannte im vorderen
Bereich und auf der Westseite. Das Dach hatte noch nicht Feuer gefangen. Bruno
fuhr auf die Ostseite, hielt neben einem schwarzen Mercedes und ließ den Motor
laufen. Hinter einem der Fenster im Obergeschoss bewegte sich etwas. Er machte
Albert darauf aufmerksam, eilte zum Feuerwehrwagen aus Les Eyzies und öffnete
den Gerätekasten, hinter dem er die Schutzausrüstung vermutete, weil das
Fahrzeug baugleich mit dem in Saint-Denis eingesetzten Modell war.
    „He, was machen Sie da?“, brüllte jemand, als Bruno eine Schutzjacke
überstreifte und nach einem passenden Helm suchte. Bruno ließ sich nicht
beirren, setzte einen der Helme auf und riss die Axt aus der Halterung in der
Tür. Albert war dabei, die Hintertür mit einem Brecheisen aufzustemmen, als
Bruno zu ihm stieß. Er holte tief Luft und kämpfte gegen seine Angst vor Feuer
an, die ihn seit seinen ersten schweren Verbrennungen begleitete. Die Narbe auf
seinem Arm schien zu prickeln, als er sich an den brennenden Panzerwagen auf
dem Flugfeld von Sarajevo erinnerte und daran, wie im Inneren die
Eingeschlossenen um ihr Leben schrien, bis er endlich die glühend heiße Tür
aufgebrochen und die Kameraden herausgeholt hatte. Er hackte mit der Axt den
Falz auf, damit Albert das Eisen besser ansetzen konnte, und mit vereinten
Kräften gelang es ihnen, die Tür aufzubrechen.
    Albert zog einen Schal aus der Tasche. „Leg dir den hier übers Gesicht.
Das Tuch ist feuerfest.“ Er selbst setzte seine Schutzmaske auf, riss eine
Stablampe vom Klettband seiner Jacke und ging voraus. Dichter Qualm schluckte
den Lichtstrahl aus der Lampe. Sie half nicht viel weiter.
    Tastend erreichten sie den unteren Treppenabsatz. Albert bückte sich und
befühlte die Stufen. „Noch sind sie nicht allzu heiß, aber sie könnten jeden
Augenblick Feuer fangen. Schau du dich hier unten um. Ich lasse die Leiter
ausfahren.“ Er gab Bruno die Taschenlampe und eilte wieder nach draußen.
    Die ersten beiden Zimmer im Erdgeschoss waren leer. Die dritte Tür war
verschlossen und so heiß, dass Bruno sie nicht zu öffnen wagte. Vorsichtig
stieg er über die Treppe nach oben. Indem er die Schritte zählte und jede Stufe
mit der Hand prüfte, versuchte er, seine Angst in Schach zu halten, die in
Panik auszuarten drohte.
    Auf dem Zwischenabsatz angelangt, stellte er fest, dass die
Treppenstufen, die hier im rechten Winkel von der heißen Wand wegführten,
merklich kühler waren. Je höher er kam, desto dünner wurde der Rauch. Im
Lampenschein entdeckte er zwei Türen. Als er die erste öffnete, schien es, als
stürzte Rauch von der Decke. Er presste die Lippen aufeinander, um seine Angst
zu zähmen, trat auf ein Bett zu und vergewisserte sich, dass niemand darin lag.
    Die andere Tür klemmte. Er hebelte sie mit der Axt auf und ging in die
Hocke, um nachzusehen, was den Türflügel blockierte. Es war ein in sich
verdrehter Stofffetzen. Der Rauch wurde dichter. Sehr viel länger würde er es
hier nicht aushalten können. Dem Impuls, sofort zu fliehen, konnte Bruno kaum
widerstehen. Ihm wurde schwindlig, und er spürte, wie er das Bewusstsein
verlor.
    In Sarajevo hatten ihn die Schreie der Männer dazu angetrieben, einen
nach dem anderen aus dem brennenden Wrack herauszuzerren. Hier aber war kein
Laut zu hören. Sie sind tot, redete er sich ein, erstickt und nicht mehr zu
retten. Bring dich schleunigst selbst in Sicherheit.
    Bruno wehrte diese Gedanken ab und dachte stattdessen an Wasser, kühles
Wasser, an ein Bad im Fluss, zusammen mit Isabelle. Oder an Schneegestöber über
tief verschneiter Berglandschaft.
    Er tastete sich an der Wand entlang, stieß vor ein Bett und fühlte
plötzlich ein

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