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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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Reaktion absolut nicht gefallen«, sagte Charles zu ihr, als er im Vorraum von F. W. Taylors Büro stand. »Lange habe ich ja nicht mit ihm am Telefon gesprochen, und er meinte offensichtlich, ich würde übertreiben. Oder ich sei nicht mehr ganz richtig im Kopf.«
    »Ich kann ihm bestätigen, daß nichts davon zutrifft«, erklärte Lee Falcaro. »Berufe dich jederzeit auf mich.«
    Er lächelte sie besorgt an. Dann ging die Tür auf, und sie beide betraten das Büro.
    Onkel Frank sah auf. »Wir hatten euch beide schon abgeschrieben«, sagte er. »Na, wie war's?«
    »Schlimm«, antwortete Charles. »Viel schlimmer als du dir's vorgestellt hast. Es gibt einen Untergrund, und der übt sich fleißig im Morden.«
    »Schlimm«, meinte der alte Mann. »Also müssen wir wohl die Organisation der Leibgarden ununterbrochen drillen und sie zu wahren Meistern im Schießen ausbilden. Ich mische mich wirklich nicht gerne ein, aber es paßt mir absolut nicht, daß mir die Regierung unsere Leute abschießt.«
    »Es ist ja noch viel schlimmer«, steuerte Lee bei. »Die Regierung und der Mob stecken unter einer Decke. Von Irland kamen wir mit einem Schnellboot weg und wurden von einem Erzschiff des Mobs aufgebracht. Es lieferte Benzin und Munition an die Regierung. Jimmy Regan war für diesen Handel verantwortlich. Wir sprangen in den Lake Michigan und schlugen uns hierher durch. Wir hielten uns lange genug im Mob-Territorium auf und wissen, daß Mob und Regierung einander in die Hände spielen. Es wird gar nicht lange dauern, bis sie uns anspringen.«
    »Das dachte ich mir schon sehr lange«, erwiderte Taylor leise.
    »Weshalb, um Himmels willen, hast du dann nichts getan, Onkel Frank?« sprudelte Charles heraus. »Du weißt nicht, wie es dort aussieht. Die Regierung ist ein Alptraum. Sie haben Sklaven. Und der Mob ist nicht besser. Die Menschen sind Nummern, sonst nichts! Überall Verbote, Erlaubnisscheine, Pässe und Einschränkungen, und sie tun, als gebe es das alles gar nicht.«
    »Sie sind verrückt«, ergänzte Lee. »Wirklich verrückt. Ich spreche vom technischen Standpunkt aus. Neurosen und Psychosen begegnen einem im Mob-Territorium auf Schritt und Tritt. Bei der Regierung hielten wir das für selbstverständlich, aber daß es beiden Mobstern ebenso ist, war für uns ein Schock. Wir müssen uns bereitmachen, Mr. Taylor. Jeder Neurotiker oder Psychotiker auf Syndikats-Territorium ist ein potentieller Agent für die andere Seite.«
    »Du darfst die Regierung nicht einfach nur abhaken, Liebling«, mahnte Charles. »Sie muß vernichtet werden. Sie sind zu nichts gut, nicht für sich selbst, nicht für andere. Das Leben dort ist eine Last. Und die Eingeborenen unterdrücken sie voll entsetzlicher Grausamkeit.«
    »Und was empfehlt ihr?« fragte Taylor.
    »Eine Kriegsflotte und eine Armee«, erwiderte Charles.
    »Die Massendiagnose aller Labilen«, sagte Lee. »Die Absonderung schwerer Fälle und Behandlung, wo sie angezeigt ist. Riveredge muß doch eine Pesthöhle von Agenten sein.«
    »Nein, das geht nicht«, antwortete Taylor kopfschüttelnd.
    »Was, Onkel, das geht nicht?« fragte Charles und starrte den alten Mann entgeistert an. »Haben wir uns denn nicht klar genug ausgedrückt? Sie wollen bei uns einfallen, uns ausplündern und unterdrücken!«
    »Zum Teufel, das geht nicht! Eine Kriegsflotte kommt nicht in Frage. Wir werden unsere Handelsflotte bewaffnen und auf das Beste hoffen. Eine richtige Armee geht auch nicht. Wir werden eine Miliz aufstellen. Und eine Aussonderung der Labilen ist genauso unmöglich.«
    »Warum?« wollte Lee wissen. »Meine Leute haben wundervolle Techniken ausgearbeitet.«
    »Hört mich erst an, wenn es auch nicht viel nützen wird, was ich zu sagen habe.
    Lee, zuerst kommt deine schwarze Kunst. Ich habe, wie ihr wißt, ein wenig in der Geschichte herumgespielt, und für den Historiker ist deine Arbeit sehr interessant. Du hast die Psychologie des Abnormen durch die des Normalen und Möglichen ersetzt. Ich gehe nun davon aus, daß sowohl dein großer Lehrer Liebermann, den du mehr oder weniger kaltgestellt hast, recht hatte, daß aber auch du recht hast. Das hieße also, daß vor Liebermann eine ganze Menge Neurotiker und Psychotiker zu studieren waren, daß vorübergehend ihre Zahl zurückging, daß sie aber in unserer Zeit wieder entscheidend zugenommen hat.
    Ich werde keine Erfassung und Registrierung und keine Massenbehandlung dieser Leute dulden, denn sie würde gegen den Geist des Syndikats

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