Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Oberst ansah. »Ja«, sagte er. »Jeder Satz bestimmt eine Komponente einer biochemischen Struktur. Die Instruktionen zum Bau einer bestimmten Struktur können Hunderttausende von Absätzen lang sein.«
Pleck beugte sich vor. »Also, sind die Qella auch Teil dieses Musters?«
»Ja – und nein«, antwortete Eckels. »Die meisten Qellazellen, auch die Fortpflanzungszellen, benutzen dasselbe Alphabet, dasselbe Vokabular und dieselbe Grammatik.« Er lächelte und nickte sich dann selbst zu. »Aber nicht die Eicrothkörper. Sie benutzen ein völlig anderes Alphabet mit sechs Buchstaben und Sätzen aus fünf Wörtern. Und aus diesen ungewöhnlich ausgeweiteten Proteinen bauen sie Strukturen auf, die allem Anschein nach an der Grenze zwischen dem organischen und dem anorganischen Bereich angesiedelt sind.«
»Sind Sie da sicher?«, fragte Pakkpekatt. »Warum haben die Leute, die sie entdeckt haben, davon nichts gewusst?«
»Weil diese Leute etwas nicht hatten, über das Sie und ich verfügen.« Eckels lehnte sich zurück und verschränkte die Hände im Schoß. Ihre gespannte Aufmerksamkeit tat ihm sichtlich gut. »Sie hatten keine Exemplare des Endprodukts, um sie mit jenen Instruktionen zu vergleichen. Ich habe davon sechshundert.«
»Sechshundert?«, fragte Hammax. »Sechshundert Körper?«
»Artefakte«, sagte Pakkpekatt.
»Ja«, bestätigte Eckels und hob eine Augenbraue. »Sechshundert Qellaartefakte – nein, wir müssen uns jetzt eine neue Bezeichnung für sie einfallen lassen. In unseren Aufzeichnungen haben wir sie als aus natürlichen Materialien hergestellt registriert. Jetzt weiß ich, dass man sie nicht geformt, sondern – gezüchtet hat. Die Eicrothkörper enthalten die Pläne.«
»Sie konnten ihre Artefakte mit den Sequenzen vergleichen, die wir Ihnen gegeben haben?«
»Jedes einzelne davon«, sagte Eckels. »Verstehen Sie, was ich damit sage, Oberst?«
»Ja«, nickte Pakkpekatt.
»Nein«, erklärte Hammax und schüttelte den Kopf.
Eckels drehte sich zu dem Offizier herum. »Jedes vernunftbegabte Wesen erbt die Erinnerungen seiner Spezies in Körper und Bewusstsein – die uralte Dualität«, sagte er mit eindringlicher Stimme. »Wir Menschen haben eine Methode entwickelt, unsere Gedanken aufzuzeichnen und sie in Bibliotheken zu sammeln. Die Qella haben irgendwann, vor langer Zeit, einen anderen Weg gefunden. Sie tragen ihre Bibliotheken in ihren Körpern mit sich herum.«
»Und das hilft uns jetzt?«
»Etwas fehlt mir noch«, sagte Taisden. »Nach dem, was Sie gesagt haben, scheint mir, dass es viel wichtiger ist, den ganzen Datenspeicher auszusenden.«
Eckels Gesichtsausdruck ließ deutlich erkennen, wie sehr ihn ihre Reaktion auf seine Offenbarungen enttäuschte. Er hatte ihnen voll Stolz einen Schatz gebracht, aber sie waren zu unkultiviert, um seine Schönheit schätzen zu können. »Die Datenbank besteht aus drei Komponenten«, sagte Eckels ungeduldig und sichtlich ein wenig verärgert. »Die somatischen Zellen, die kleineren Eicrothkörper und die größeren Eicrothkörper. Für jedes Qellaartefakt, das wir geborgen haben, kann man in den kleineren Körpern das Gegenstück finden. Dann ist da Ihr Beitrag zu dem Puzzle – Ihr Dialog mit dem Vagabunden. Sie haben zwei Fragen und eine erfolgreiche Antwort.«
»Und die erscheinen in den größeren Eicrothkörpern«, sagte Pakkpekatt.
»Ja«, sagte Eckels mit einem hoffnungsvollen Blick auf den Hortek, so, wie er vielleicht einen Studenten ansehen würde, von dem er das Gefühl hatte, dass er der Erkenntnis nahe war.
»Das also sind die größeren Körper«, sagte Pakkpekatt. »Das sind Anweisungen für den Bau eines Sternenschiffs aus etwas, das mehr als unbelebt und weniger als belebt ist. Das Schiff, auf das wir Jagd machen, ist nicht konstruiert oder erfunden worden – es ist ein Produkt der Erinnerung.«
»Ja«, sagte Eckels. Er saß jetzt entspannt auf seinem Sessel und lächelte erleichtert. »Ja, Oberst. Wie auch immer Sie darauf gekommen sind, sie zumindest haben das verstanden.«
»Glauben Sie, dass sich irgendwo in diesen Sequenzen ein Code befindet, der den Vagabunden nach Qella zurückrufen wird?«, fragte Taisden.
»Wollen Sie eine Expertenmeinung oder eine persönliche?«
»Ich nehme beide um den Preis von einer, falls ich die Wahl habe.«
»Der Experte lehnt es ab, eine Meinung zu äußern, weil ihm dazu nicht genügend Beweismaterial zur Verfügung steht«, sagte Eckels. »Aber meine ganz persönliche Vermutung
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