Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
hier«, versicherte ihr Dryanta.
»Ich habe gerade Besuch gehabt«, sagte sie. »Neun, fast so groß wie Shoran und bewaffnet wie Sturmtruppen.«
»Hilfe kommt«, sagte Lumpawarrump.
»Nein, bleib, wo du bist – sie sind schon wieder weg. Aber ich weiß nicht, warum«, sagte Jowdrrl. »Sie haben sich die Leichen im Korridor angesehen, standen dann ein paar Minuten schnatternd herum und sind an der Schnittstelle vorbei wieder hinausgegangen.«
»Das verstehe ich nicht«, protestierte Lumpawarrump.
»Ich auch nicht. Ich war schon darauf vorbereitet, dass sie mich angreifen, aber sie haben nicht einmal zu mir rübergesehen – als ob sie gar nicht gesehen hätten, dass da ein Loch in der Wand ist, groß genug, dass man durchkriechen kann.«
»Genau wie die Jäger hier oben«, sagte Dryanta, dessen Stimme seine Besorgnis und seine Verblüffung nicht verdecken konnte. »Als ob wir unsichtbar geworden wären. Ich verstehe das nicht.«
Zellenblock Zwei war ebenfalls modifiziert worden, war aber leer und verlassen. Aber bis Chewbacca und Shoran bereit waren, ihn zu verlassen, hatte der von ihnen verursachte Lärm eine Anzahl yevethanischer Soldaten in den Korridor davor gelockt.
Die beiden Wookies verständigten sich mit einem kurzen Blick, stürmten dann durch die zerstörte Tür und bezogen sofort Rücken an Rücken Position. Wie der Zufall es wollte, hatte Chewbacca fünf Ziele vor sich, Shoran acht.
Trotzig brüllend erfüllte Chewbacca den Korridor mit einem Sperrfeuer von Blasterschüssen. Sein letztes Opfer ging taumelnd zu Boden, als er Shoran hinter sich ein schmerzvolles Grunzen ausstoßen hörte, und spürte, wie er zu Boden sank. Ein Hauch von verbranntem Haar und frischem Blut drang an Chewbaccas Nase.
Er wirbelte herum, packte Shoran mit einer Hand, ehe er ganz zu Boden stürzen konnte, und erledigte die letzten beiden Yevethaner mit ein paar Schüssen aus dem Blaster, den er in der anderen Hand hielt.
Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die schlaff in seiner Armbeuge hängende Gestalt. Was er zu sehen bekam, ließ ihn wütend aufheulen und ein Dutzend weiterer Blasterschüsse auf die Leichen abgeben, die den Boden übersäten.
»Shoran ist gefallen«, rief er über das Kommlink, als er wieder einigermaßen klar denken konnte. »Dryanta, komm ihn holen.«
Lumpawarrump war schneller und kam Dryanta um drei Schritte zuvor. »Ich gehe«, sagte er zu Jowdrrl. »Ich habe mir den Plan angesehen. Du brauchst mich nicht im Geschützstand und Dryanta sollte nicht allein gehen.«
Jowdrrl sah die Entschlossenheit in seinem Blick und seiner Haltung und widersprach nicht. »Geh«, sagte sie. »Denk nur daran, dass die Yevethaner euch ganz deutlich sehen können.«
Der Junge sah auf seine Hände herab, klickte den Sicherungshebel des Blasters auf AKTIV und überprüfte den Ladezustand. »Vergessen wir nicht«, sagte er. »Dryanta?«
Sie gab ihm von hinten einen leichten Stups. »Geh du voraus.«
Sie trafen Chewbacca auf halbem Weg zum Zellenblock Zwei. Dryanta nahm ihm Shoran wortlos ab und eilte zum Falken zurück und ließ Lumpawarrump mit seinem Vater allein. Die beiden standen da und sahen einander in die Augen, prüfend, abschätzend. Der eine suchte Stärke, der andere Billigung. Dann gab Chewbacca einen Grunzlaut von sich und wandte sich um.
»Folge mir«, sagte er. »Decke mir den Rücken.«
Zellenblock Eins wurde von einem halben Dutzend bewaffneter Yevethaner bewacht, was Chewbaccas Hoffnung steigen ließ. Aber als er und sein Sohn sich den Weg freigeschossen hatten, fanden sie wieder nur weitere dieser plump angeschwollenen fleischigen Säcke, die in den Zellen hingen.
»Das dauert mir zu lang – es gibt zu viele Stellen, wo er sein könnte«, schimpfte Chewbacca. »Vielleicht haben sie ihn schon umgebracht oder weggeschafft.«
»Vater, wenn ich an Han denke, dann sehe ich ihn nicht an einem solchen Ort…«
»Sei still – ich muss denken.«
»Ich sehe ihn die ganze Zeit in einem Raum voller Leute, einem großen Raum und lauter verschiedene Spezies. Ich weiß nicht, wo dieses Bild herkommt…«
»Das glaube ich nicht«, sagte Chewbacca. Aber Lumpawarrumps Worte hatten das Bild jetzt auch in seinem Bewusstsein entstehen lassen.
»Und doch sehe ich, was ich sehe, Vater. Es kommt zu mir, ohne dass ich es mir vorstelle. Ist es eine Täuschung?«
»Wann hat sich dieses Bild bei dir eingestellt?«
»Als ich noch in dem Geschützstand war – und es lässt mich einfach
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