Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
mehr, den Sie schützen müssen.«
»Ich muss bleiben«, sagte sie leise, aber bestimmt. »Wenn Nil Spaar sich seiner Beute beraubt sähe, würde er versuchen, sich Ersatz dafür zu beschaffen. Und sobald ihm klar ist, dass er keine Geiseln mehr hat, die ihm Schutz bieten, würde er Sicherheit durch den Tod seiner Feinde suchen. Gehen Sie, Han – ich bin hier keine Gefangene. Ich habe das freiwillig gewählt. Gehen Sie jetzt.«
Enara wandte sich von ihnen ab und ließ den Kopf wieder auf die Brust sinken. Einen Augenblick später erschienen die Gefangenen wieder – darunter auch ein verletzter schlafender Han Solo, der neben Enara auf dem Deck lag.
Der Wookie an der Tür stieß ein lang gezogenes Grollen aus und dann war das schmerzhaft vertraute Brüllen der Motoren des Falken zu vernehmen.
»Enara…« bat Han.
Dann versagten ihm die Beine den Dienst. Chewbacca fing ihn auf und schleppte ihn weg, ohne auf seine Proteste zu achten.
Enara blickte kein einziges Mal auf. Der letzte Blick, den Han auf sie erhaschte, zeigte ihm eine schmächtige Frau mit zerzaustem Haar, die mit überkreuzten Beinen neben dem Mann saß, dessen Rettung sie gerade ermöglicht hatte.
Etwa zum gleichen Zeitpunkt, an dem der Millennium Falke hinter einem Vorhang explodierender Knallfroschminen die Pride of Yevetha hinter sich zurückließ, fiel die Schlammfaultier vor den Vorpostenschiffen der Fünften Flotte aus dem Hyperraum.
Während die Vorpostenabteilungen noch damit beschäftigt waren, die Kontaktmeldung an die Intrepid weiterzugeben, löste sich das Kanonenboot Warrior aus seiner Formation und schoss auf Abfangkurs davon.
»Kontakt voraus«, meldete der Taktikoffizier der Brücke. »Unidentifizierte Bauart. Größenklasse F – vermutlich irgendeine Sonde. Sie ist aus dem Herzen des Sternhaufens gekommen.«
Auf der anderen Seite des Raums erschien auf einem Bildschirm plötzlich eine Folge von Ziffern. »Empfangen Sendung vom Kontakt – sie versuchen, eine Verbindung herzustellen.«
Das veranlasste den Kapitän der Warrior, auf den Bildschirm zu sehen. »Sendercode ist gültig, kommt aber ungesichert herein – das ist kein militärischer Sender«, erklärte der Kommspezialist. »Das gleiche gilt für den Autorisierungscode – gültig, aber nicht aktuell. Jemand versucht, sich ohne Schlüssel Zugang durch die Haustür zu verschaffen.«
»Ich würde gerne wissen, wer das ist«, sagte der Kapitän. »Sendercode identifizieren.«
»Sir, das kommt als geheim zurück.«
»Also wirklich«, wunderte sich der Kapitän. »Versetzen Sie uns in Alarmstufe Zwei und autorisieren Sie die Verbindung.«
Die Ziffernkolonnen verschwanden vom Bildschirm und Luke Skywalkers Gesicht erschien.
»Captain«, sagte Lukes Holo. »Erkennen Sie mich?«
»Ich erkenne die Person, die Sie zu sein scheinen«, sagte der Captain. »Ich bin aber nicht darüber informiert, dass jene Person sich in diesem Sektor befindet oder hier erwartet wird.«
»Sehr gut, Captain. Sie sollten inzwischen über eine Identifikation dieses Schiffs und eine Einschätzung seines Drohpotentials verfügen.«
Der Captain sah zu seinem Taktikoffizier hinüber. »Nach Transponderangabe handelt es sich um ein ziviles Schiff, Yacht, Skiffklasse, unbewaffnet – jetzt auch nach direktem Scan bestätigt. Ein Verpine Adventurer, Sir.«
Auf der Brücke schmunzelten einige Offiziere.
»›Unbewaffnet‹ ist nicht bestätigt«, sagte der Captain und drehte sich um. »Ein Schiff dieser Größe könnte im Passagierabteil genug taktische Munition bei sich führen.«
Luke nickte. »Ich wäre dankbar, wenn Sie ein Rendezvous-Manöver mit mir fahren und das Schiff von Ihren Leuten untersuchen lassen würden. Sobald Sie sich vergewissert haben, dass ich der bin, der ich scheine – und dass wir auch keine Fusionsbombe anstelle des Erfrischers eingebaut haben«, fügte er locker hinzu, »werden Sie sicherlich arrangieren können, dass man mich zum Flaggschiff bringt oder geleitet. Ich verfüge über einige höchst wichtige Informationen für den Flottenkommandanten.«
Der Kapitän gab sich noch nicht zufrieden, ob nun aus Disziplin oder Sturheit. »Behalten Sie Ihren augenblicklichen Kurs bei«, entschied er. »Lassen Sie diesen Kanal geöffnet. Wir nehmen in Kürze ein Rendezvous-Manöver mit Ihnen vor.«
Als das Komm dann abgeschaltet war, wandte er sich seinem Kommoffizier zu. »Signal an Intrepid. Gesichert. Verständigen Sie den General, dass Luke Skywalker zu ihm
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