Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
trotzdem überrascht mich ein wenig, dass jemand mit Ihnen redet. Haben Sie je überlegt, dass die Ihnen vielleicht gar keinen Gefallen getan haben, indem sie Sie zu mir schickten?«
»Oberst, Sie treffen sämtliche Entscheidungen über Flugeinsätze, oder nicht?«
»Ja.«
»Zu wem sonst könnte ich dann gehen?«
Gavin nickte nachdenklich. »Also, worum geht’s denn?«
»Um meine Befehle, Sir. Fünf von uns werden mit dem Flottenshuttle nach Coruscant zurückgeschickt, soweit Platz verfügbar ist. Man hat uns heute morgen von der Venture hierher gebracht und wir sollen hier warten.«
»Das ist richtig. Wo liegt das Problem?«
»Sir, ich will nicht, dass man mich zurückschickt. Das geht einfach nicht. Ich will hier bleiben und mitkämpfen. Sie müssen mich irgendetwas tun lassen.«
»Nein, das muss ich nicht«, sagte Gavin und klemmte sich den Helm unter den rechten Arm. »Aber ich werde Ihnen eine Chance geben, mich davon zu überzeugen, dass ich das sollte. Aber damit wir uns richtig verstehen, ich bin derjenige, der Ihre Marschbefehle gegengezeichnet hat. Um ganz offen zu sein, wir brauchen Piloten, aber Sie oder die anderen wollte keiner haben. Keiner von Ihnen hat genügend Erfahrung, dass einer der Gruppenführer das Risiko eingehen wollte, Sie zu übernehmen.«
»Falls das an Ihrer Ansicht etwas ändern sollte, ich habe weitere hundertneunzig Stunden in einem TIE-Abfangjäger, die nicht in meinen Dienstakten verzeichnet sind.«
»In einem TIE?« Gavin schob fragend eine Augenbraue hoch. »Geben Sie mir Ihre ID-Scheibe.«
Der junge Pilot kam der Aufforderung nach und Gavin studierte die Daten in einem tragbaren Lesegerät. Als er fertig war, blickte er auf und fixierte Mallar mit einem Blick, den dieser nicht deuten konnte.
»Wer sind Sie?«, fragte er. »Mir ist wirklich nicht klar, was Sie eigentlich hier draußen verloren haben. Sie haben mehr Simulatorstunden und weniger Flugstunden als irgendeiner, den ich bisher in einer Kampfzone gesehen habe.«
»Ich habe gearbeitet, so hart es ging, Oberst, um eine Chance zu bekommen. Ich habe jede Minute, die mein Checkpilot für mich Zeit hatte, im Cockpit verbracht. Und den Rest der Zeit saß ich im Simulator. Wenn Sie mich nicht zurückschicken, verspreche ich Ihnen, dass ich hier genauso hart arbeiten werde.«
»Ihr Checkpilot, ja«, sagte Gavin und gab ihm die Diskette zurück. »Allem Anschein nach hat er sie in etwa einem Drittel der üblichen Zeit durch das Primärtraining gejagt. Aber die Prüfung haben Sie nur knapp bestanden. Ich möchte wirklich wissen, was da nicht festgehalten ist. Raus mit der Sprache, Mallar, was ist da faul?«
Die Frage schien Mallar niederzuschmettern. »Wahrscheinlich hätte ich nicht widersprechen sollen, als der Admiral wollte, dass alles in meine Akte eingetragen wird«, sagte er bedrückt. »Er wollte mir sogar einen bestätigten Abschuss eintragen.«
»Einen Abschuss? Was denn?«
»Den yevethanischen Jäger, den ich über Polneye abgeschossen habe, an dem Tag, an dem die Yevethaner meine Welt vernichtet haben – an dem Tag, an dem sie meine Familie ermordet haben«, sagte Mallar und schüttelte den Kopf. »Ich wollte keine Vorzugsbehandlung – ich wollte aus eigener Kraft gut sein. Einfach gut genug, um irgendwie mitzuhelfen. Aber das bin ich nicht – sonst würden Sie mich nicht zurückschicken wollen. Und deshalb bleibt mir im Augenblick nur, Sie anzuflehen, Oberst – schicken Sie mich nicht zurück.«
»Dann müssen Sie mir eine Alternative vorschlagen«, sagte Gavin äußerlich unbewegt.
»Das ist mir egal«, sagte Mallar. »Finden Sie irgendetwas, was ich tun kann, um mitzuhelfen. Irgendetwas. Ich will den Yevethanern genauso wehtun, wie die mir wehgetan haben. Das ist alles, worum ich Sie bitte. Was diese Teufel uns angetan haben, war ein Verbrechen. Lassen Sie mich einfach irgendwie mithelfen, ihnen das klarzumachen. Das ist für mich ungeheuer wichtig. Ich bin der einzige, der Polneye überlebt hat. Ich muss für all die Toten sprechen.«
Gavin hatte ihn während dieses ganzen Ausbruchs unverwandt angesehen und blieb auch nachher noch eine Weile stumm. »Schnappen Sie sich einen Fluganzug«, sagte er schließlich. »Erwarten Sie mich in zehn Minuten auf meiner Gig. Auf dem Weg zur Floren können wir dann weiterreden.«
»Ja, Sir. Aber das Shuttle soll in einer Stunde abfliegen ...«
»Ich weiß«, sagte Gavin und klopfte Mallar dabei auf die Schulter. »Ich fürchte, das werden Sie
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