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Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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Kilometer langen Labyrinths befinden. Und wenn das Schiff am Auseinanderbrechen ist, was dann?«, wollte Lando wissen.
    »Was können wir denn sonst tun?«
    »Ich muss sehen, wie groß der Schaden ist. Geben Sie mir Ihren linken Handschuh.«
    »Warum?«
    »Weil Sie ihn dort, wo Sie hingehen, nicht brauchen und ich dort, wo ich hingehe, schon – ich will nach draußen zur Außenwand, und zwar nach vorn, um herauszubekommen, wie groß der Schaden dort ist.«
    »Das ist sinnlos. Entweder kann es sich selbst reparieren oder nicht«, sagte Lobot. »Wir müssen nach dem Kontrollnexus suchen.«
    »Sie können tun, was Sie wollen. Ich muss wissen, wie die Dinge stehen.«
    »Das Schiff weiß das«, beharrte Lobot.
    »Sagen Sie mir Bescheid, sobald Sie wissen, wie Sie mit dem Schiff kommunizieren können. Bis dahin vergeuden wir beide unsere Zeit. Den Handschuh bitte.«
    Lobot zögerte kurz. Dann öffnete er den Haltering und drehte den Handschuh ruckartig in Uhrzeigerrichtung. Er ließ ihn mit mehr Schwung, als notwendig gewesen wäre, durch die Kammer zu Lando fliegen.
    »Danke«, sagte Lando und fing ihn geschickt mit der unbedeckten Hand auf. »Ich bringe ihn zurück.«
    »Ist das bei Spielern immer so, dass sie fest überzeugt sind, dass die nächste Karte ihnen den Gewinn bringt?«, fragte Lobot. »Falls Sie es schaffen, wieder zurückzukommen, können Sie dort drinnen nach mir suchen.« Er deutete mit dem unbedeckten Daumen in Richtung auf das Portal hinter ihnen.
    »Wird gemacht«, sagte Lando und düste auf ein Portal an der gegenüberliegenden Seite der Kammer zu. »Wenn Sie es mir leichter machen wollen, könnten Sie ja vielleicht versuchen, Ihren Weg mit dem Farbstift zu markieren. Das Schiff könnte im Augenblick mit anderen Dingen so beschäftigt sein, dass es vielleicht gar nicht dazukommt, die Markierungen wieder auszulöschen.«
    »Ich werd’s mir überlegen«, sagte Lobot. Gleich nachdem Lando mit einem kurzen Winken durch die Öffnung verschwunden war, wandte Lobot sich R2-D2 zu. »Geh zu 3PO und bring ihn hierher.«
    R2 ließ den Geräteschlitten los und schoss erleichtert zirpend auf das Portal zu.
    »Brauchst nicht mit Treibstoff zu sparen«, rief Lobot ihm nach.
    Als er dann allein war, zog er den rechten Handschuh und den Helm aus und befestigte beide an dem Gerätegitter. Dann beugte er den Kopf etwas nach vorn, griff mit beiden Händen nach oben und strich beinahe liebkosend über die Ränder des Hamarin Interfacebandes. Seine Fingerspitzen spielten dabei kurz an der Befestigungsspange an seinem Hinterkopf.
    Er hatte das Interface seit vierunddreißig Jahren nicht mehr abgenommen, nicht für Wartungsarbeiten, nicht um zu schlafen, und auch nicht aus Eitelkeit. Dieses Interface bewirkte viel mehr, als Lobot nur mit einem Universum ineinander verknüpfter Daten und Kontrollinterfaces zu verbinden. Das Band war wie ein zweites Bindeglied zwischen den Hälften seines eigenen Gehirns geworden und unterstützte das Corpus Callosum dabei, die gewaltige Datenflut zu bearbeiten, die auf sein Bewusstsein einströmte. Lobots Finger kannten das Interface als Teil der vertrauten Konturen seines Kopfes. Sein Gehirn hatte aufgehört, eine Grenze zwischen Biologie und Technik wahrzunehmen; sein integriertes Bewusstsein umschloss beide.
    Trotzdem erforschten seine Finger in diesem Augenblick das Interface als separaten Gegenstand und er fragte sich, wie es wohl sein müsste, wenn er es nicht dort vorfände, weder mit seinen Händen noch mit seinen Gedanken.
     
    Außerhalb Kammer 228 wie auch sonstwo war die Innenfläche des Vagabunden – also der offene Raum zwischen dem eigentlichen Schiff, wie Lando sich das vorstellte, und der äußeren Hülle – mit sechseckigen Feldern bedeckt, die Halbreliefs von Qellagesichtern enthielten. Lando vermutete, dass das ganze Schiff mit solchen Halbreliefs gleichsam gekachelt war.
    Als er jetzt an der endlosen Folge von Gesichtern vorbeidüste, fragte er sich, wie viele Gesichter wohl da verewigt sein mochten und ob jedes einzelne davon ein Unikat war. Bei näherer Überlegung schien es ihm in Anbetracht der Zahlen beinahe unvorstellbar, dass es sich um eine Porträtgalerie handelte, dass also jedes Halbrelief ein Individuum darstellte – vermutlich seit langer Zeit tot und wahrscheinlich außer an diesem Ort nirgends mehr der Erinnerung zugänglich.
    Es mussten Hunderttausende sein – vielleicht Millionen. Ich werde Lobot oder R2 bitten müssen, es auszurechnen, dachte

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