Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
die Kontrollen der Glücksdame aus, waren plötzlich tot. Die Yacht beschleunigte, bog sechzig Grad nach Steuerbord und zwanzig Grad zum galaktischen Norden ab und richtete ihren Bug auf die allgemeine Richtung von Kaa. Zahlenkolonnen und Symbole rasten über die Displays, während der Autonavigator seine Berechnungen anstellte und die Ergebnisse an den Hyperraummotivator schickte.
»Was ist denn los, Oberst?«, fragte Bijo Hammax.
»Irgendetwas hat einen Fernsteuerungskreis aktiviert«, sagte Pakkpekatt, nahm die Hände vom Steuerpult und lehnte sich in der Pilotenliege zurück. »Die Yacht befindet sich nicht mehr unter meiner Kontrolle.«
»Aber Sie versuchen auch nicht, die Kontrolle zurückzubekommen.« Jetzt konnten beide Offiziere deutlich hören, wie der Hyperantrieb sich pfeifend zum Sprung aufbaute.
»Das ist richtig.«
In dem Augenblick trafen Pleck und Taisden auf dem Flugdeck ein. »Oberst…« begann Pleck.
Hammax drehte seine Couch zu Pakkpekatt herum. »Oberst, ich verstehe nicht, warum Sie zulassen, dass wir entführt werden.«
»Es ist sehr schwierig, einen gut konstruierten Fernsteuerkreis zu deaktivieren, ohne dabei dem Schiff schweren Schaden zuzufügen«, sagte Pakkpekatt. »Wenn man sie so leicht austricksen könnte, würden sie ja nur wenig nützen.«
»Aber das erklärt nicht…«
Taisden schob sich an Pleck vorbei nach vorn. »Oberst, ich kann den Hyperantrieb in dreißig Sekunden abschalten.«
»Das bezweifle ich stark, Agent Taisden. Und außerdem bezweifle ich stark, dass Sie noch dreißig Sekunden haben.«
»Lassen Sie es mich versuchen.«
»Nein«, entschied Pakkpekatt.
»Sie glauben, die bringt uns zu denen«, schloss Hammax. »Die Wahrscheinlichkeit, dass die Person, die jetzt die Fernsteuerung aktiviert hat, auch die Person ist, die sie eingebaut hat, ist sehr groß«, sagte Pakkpekatt. »Wir werden in« – er warf einen Blick auf das Navdisplay – »sechs Stunden wissen, ob diese Person General Calrissian war.«
Sekunden später machte die Glücksdame einen Sprung, schoss nach vorn und verschwand in einem Tunnel von Sternen.
»Wo sind sie?«, brüllte Captain Gegak die Brückencrew des Zerstörers Tobay an. »Wo ist das Ziel? Wo ist die Gorath ?«
»Hier ist keine Spur von einem Schiff«, meldete der Sensorikmeister vorsichtig. »Ich kann den Transponder der Gorath nicht entdecken.«
»Idiot! Glauben Sie, ich kann keinen Peilschirm lesen?«, wütete Gegak und ballte die Hände zu Fäusten. Er kochte vor Wut und jagte der ganzen Brückenbesatzung derart panische Angst ein, dass keiner sich zu bewegen oder auch nur ein Wort zu sprechen wagte. »Man hat mich verraten! Einer von euch hat sich mit Captain Dokrett verbündet. Jemand hat sich mit ihm verschworen, unseren Anteil der Prise zu stehlen.«
Gegak ging mit langen Schritten hinter den Offizieren an ihren Stationen entlang. »Wer ist der Dieb? Wer ist der Verräter? Sind Sie das, Frega?« Er packte den Schopf des Navigationsmeisters und riss seinen Kopf unsanft nach hinten.
»Captain, ich bin voll und ganz vom Sensorikmeister abhängig. Wir haben den Hyperraum keine fünf Sekunden nach seinem Aufruf verlassen…«
Sensorikmeister Nilik stand auf, ehe Gegak seine Station erreichte, und wich mit erhobenen Händen zurück. »Ich habe Sie nicht verraten, Captain. Die Instrumente haben mich verraten…«
Gegak machte einen Satz auf Nilik zu, war jetzt nur noch auf Armeslänge von ihm entfernt. »Und wer ist für die Wartung Ihrer Instrumente verantwortlich?«
»Ich, Lord Captain – aber, ich flehe Sie an, hören Sie mir bitte…«
»Ich höre nur das Winseln eines Verräters.«
»Dieses Schiff ist alt, doppelt so alt wie die Gorath, und wir hatten weder Prisengeld noch den Segen von Foga Brill, um es warten zu lassen. Sie können von mir nicht erwarten…«
Gegak zog eine Neuronenpeitsche aus einer Tasche seines Uniformrocks und fuchtelte damit herum. »Ich kann erwarten, dass meine Offiziere mir meine Gunst nicht mit faulen Ausreden vergelten.«
»Captain – bitte!«, Nilik spürte jetzt hinter sich die Schottenwand. »Ein Schiff durch den Hyperraum zu verfolgen ist selbst mit den empfindlichsten Anlagen schwierig. Ich hatte keine Zeit, die Solitonantenne abzukühlen und neu abzustimmen – ich konnte das Ziel überhaupt nicht hören. Ich konnte kaum die Gorath über unserer eigenen Kompressionswelle wahrnehmen.«
»Das sind doch nur Ausreden für Ihre Unaufmerksamkeit.«
»Nein, Captain – das hat
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