Schwarze Herzen
Lysander brandete eine dunkle, gefährliche Flut auf – mein , hallte es durch sein Bewusstsein –, und bevor er begriff, was er da tat, hatte er sich schon auf den Krieger gestürzt, das Feuerschwert in der Hand, hoch erhoben, niedersausend … kurz davor, auf Fleisch zu treffen.
Ein fester Griff an seinem Handgelenk hielt ihn zurück. Es war warme, glatte Haut. Mit wildem Blick sah er zur Seite. Da stand Bianka, mitten in dem Bottich, glänzendes Öl auf der Haut. Wie schnell sie sich bewegt hatte!
„Du darfst ihn nicht töten“, sagte sie bestimmt.
„Weil du ihn willst“, fügte er hart hinzu. Es war eine Feststellung, keine Frage. Und Wut, rasende Wut. Er wusste nicht, woher sie kam oder wie er diese Flut aufhalten konnte.
Wieder blinzelte sie, als wäre ihr der Gedanke nie gekommen, und auf wundersame Weise besänftigte ihn das. „Nein. Weil du dann genauso wärst wie ich und damit perfekt“, erklärte sie. „Das wäre nicht fair der Welt gegenüber.“
„Hör auf zu labern und kämpf endlich“, forderte Paris. Eine Faust traf Lysander am Kinn und riss ihn seitwärts, außerhalb Biankas Reichweite. Mit festem Griff hielt er sein Schwert fest, und selbst als es ins Öl tauchte, erlosch keine einzige Flamme. Stattdessen erhitzte sich das Öl.
Großartig. Jetzt stand er in einem Whirlpool oder wie auch immer die Menschen das nannten.
„Wofür war das denn, du Hirni?“ Bianka wartete Paris’ Antwort nicht ab, sondern stürzte sich auf ihn. Statt ihn zu kratzen oder ihm an den Haaren zu ziehen, schlug sie auf ihn ein. Immer und immer wieder. „Er wollte dir überhaupt nichts tun.“
Paris ließ die Schläge widerstandslos über sich ergehen.
Das rettete ihm das Leben.
Lysander packte die Harpyie bei der Taille und riss sie an seinen harten Leib. Ölgetränkt, wie sie beide waren, hatte er Mühe, sie festzuhalten. Sie keuchte, hieb immer noch mit den Armen in die Richtung des dämonenbesessenen Kriegers, doch sie versuchte nicht, sich von ihm zu lösen.
„Ich werde dich lehren, dich mir zu widersetzen, du dreckiges Stück Scheiße“, grollte sie.
Paris verdrehte die Augen.
„Schick ihn fort“, befahl Lysander.
„Erst wenn ich …“
Er breitete die Finger aus, umschloss ihre Taille fast vollständig. Innerlich jubelte und fluchte er zugleich, dass er durch das Öl nicht die Textur ihrer Haut spüren konnte. „Ich will mit dir allein sein.“
„Du – was?“
„Allein. Mit dir.“
Ohne Zögern sagte sie: „Ab nach Hause, Paris. Deine Arbeit hier ist erledigt. Danke, dass du versucht hast, mich zu retten. Das ist der einzige Grund, aus dem du noch am Leben bist. Oh, und vergiss nicht, meinen Schwestern zu sagen, dass es mir gut geht.“
Und während der Herr noch nach Worten suchte, verschwand er auch schon.
Lysander ließ sie los. Augenblicklich wirbelte sie herum und sah ihn an. Jetzt grinste sie.
„Du willst also allein mit mir sein, ja?“
Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. „Hat dir das Spaß gemacht?“
„Ja.“
Und es ist ihr nicht einmal peinlich, es zuzugeben, wurde ihm klar. Ein bezaubernder Zug an ihr. „Übergib die Wolke wieder mir, dann bringe ich dich nach Hause.“
„Halt. Was?“ Langsam verging ihr das Grinsen. „Ich dachte, du wolltest mit mir allein sein.“
„Und das will ich. Damit wir unseren Handel besiegeln können.“
In schnellem Wechsel huschten Enttäuschung, Reue, Zorn und Erleichterung über ihre Züge. Mit einem, zwei Schritten überbrückte sie die Distanz zwischen ihnen. „Tja, ich übergebe dir die Wolke aber nicht. Das wäre dämlich.“
„Ich gebe dir mein Wort, dass ich dich nach Hause bringe, sobald du sie mir zurückgegeben hast. Ich weiß, dass du die Wahrheit in meinen Worten hörst.“
„Oh.“ Ihre Schultern sanken ein Stück. „Also könnten wir einander tatsächlich loswerden. Tja, ist doch super.“
Glaubte sie ihm immer noch nicht? Oder … Nein, sicherlich nicht. „Willst du hier bleiben?“
„Natürlich nicht!“ Sie nahm die Unterlippe zwischen die Zähne und schloss für einen Moment die Augen, während ein freudiger Ausdruck auf ihrem Gesicht aufleuchtete. „Mmmh, Kirsche.“
Blut … brodelt …
Ihre Wimpern hoben sich, als sie den Blick auf ihn heftete. Sämtliche anderen Emotionen wichen stählerner Entschlossenheit, und trotzdem klang ihre Stimme tief und sexy. „Aber ich kenne was, das noch besser schmeckt.“
Genau wie er. Sie. Ein Schauer glitt ihm das Rückgrat hinab. „Versuch
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