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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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seine Versuchung würde sie ihn zu Fall bringen.
    Seufzend ließ sie sich wieder auf seine Brust fallen. „Du bist plötzlich so ernst. Willst du darüber reden?“
    „Nein.“
    „Willst du überhaupt reden?“
    „Nein.“
    „Tja, so ein Pech“, grummelte sie, doch er hörte eine gewisseBefriedigung aus ihrer Stimme heraus. Genoss sie es, ihn zu Dingen zu bewegen, die er nicht gern tat? Oder von denen sie glaubte, er täte sie nicht gern? „Denn du wirst reden. Und zwar eine Menge. Fangen wir damit an, warum du mich eigentlich entführt hast. Ich weiß, dass du mich ändern wolltest, aber warum gerade mich? Das weiß ich immer noch nicht.“
    Er sollte es ihr nicht sagen; sie hatte bereits genug Macht über ihn. Wenn sie die Wahrheit kannte, würde das ihre Macht nur vergrößern. Zugleich wollte er aber auch, dass sie verstand, wie verzweifelt er gewesen war. Wie verzweifelt er jetzt immer noch war. „Im Grunde ist es meine Aufgabe, für Frieden zu sorgen. In dieser Funktion muss ich ab und an ein Auge auf die Herren der Unterwelt haben, um sicherzugehen, dass sie sich an die himmlischen Gesetze halten. Bei ihnen habe ich … dich entdeckt. Und wie ich mit meinen heutigen Taten bewiesen habe, bist du meine eine große Versuchung. Die eine Sache, die mich von meinem Pfad der Tugend abbringen kann.“
    Wieder setzte sie sich auf und blickte ihn an. Ihre Augen waren geweitet vor … Freude? „Wirklich? Ich allein kann dich verderben?“
    Er runzelte die Stirn. „Das bedeutet nicht, dass du es versuchen sollst.“
    Lachend beugte sie sich zu ihm herunter und küsste ihn. Ihre Brüste schmiegten sich an seine Brust und erhitzten von Neuem sein Blut, wie nur sie es konnte. Doch er hatte genug davon, sich dagegen zu wehren, hatte genug davon, zu widerstehen. „Das meinte ich gar nicht. Ich schätze, es gefällt mir einfach, dass ich dir wichtig bin.“ Plötzlich stieg Farbe in ihre Wangen. „Moment. Das war auch nicht das, was ich meinte. Was ich sagen will, ist, ich vergebe dir, dass du mich in deinen himmlischen Palast entführt hast. Wäre es andersherum gewesen, hätte ich dasselbe getan.“
    Er hatte nicht damit gerechnet, so leicht Vergebung zu finden. Nicht von ihr. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. Und er legte ihr die Hände an die Wangen, zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.„Warum hast du mit mir geschlafen? Ich weiß, dass ich nicht zu denen gehöre, die für deine Art akzeptabel sind.“
    Sie zuckte mit den Schultern, ein wenig steif. „Ich schätze, du bist meine Versuchung.“
    Jetzt verstand er, warum sie über seine Enthüllung gegrinst hatte. Am liebsten hätte er ein lautes, befriedigtes Lachen ausgestoßen.
    „Wenn wir zusammen bleiben …“ Sie hielt inne, wartete. Als er nickte, entspannte sie sich und fuhr fort: „Dann könnte ich nur noch von Bösewichten stehlen, schätze ich.“
    Es war ein Zugeständnis. Ein Zugeständnis von ihrer Seite, mit dem er niemals gerechnet hätte. Sie musste ihn wirklich gernhaben. Sie musste mehr Zeit mit ihm verbringen wollen.
    „Also, pass auf“, erklärte sie. „In einer Woche heiratet meine Schwester, wie ich dir ja bereits erzählt hab. Willst du, na ja, mitkommen? Als meine Begleitung? Ich weiß, ich weiß, ist ziemlich kurzfristig. Aber ich hatte nicht vor, dich einzuladen. Ich meine, du bist ein Engel.“ In ihrer Stimme lag Widerwillen. „Aber im Bett bist du wie ein Dämon, also schätze ich mal, ich sollte dich … ich weiß nicht … rumzeigen und so. Mit dir angeben.“
    Er öffnete den Mund, um zu antworten. Ohne den geringsten Schimmer zu haben, was er sagen sollte. Sie konnten ihre Beziehung nicht öffentlich machen. Niemals. Doch eine andere Stimme kam ihm zuvor.
    „Lysander. Bist du zu Hause?“
    Sofort erkannte Lysander den Sprecher. Es war der Kriegerengel Raphael. Panik drohte ihn zu ersticken. Auf keinen Fall durfte er zulassen, dass der Mann ihn so sah. Dass irgendeiner seiner Brüder und Schwestern ihn mit der Harpyie sah.
    „Wir müssen über Olivia reden“, rief Raphael. „Darf ich eintreten? Irgendeine Barriere hält mich davon ab.“
    „Noch nicht“, entgegnete er laut. War die Panik in seiner Stimme hörbar? Nie zuvor hatte er Panik empfunden, deshalb wusste er nicht, wie er sie bekämpfen sollte. „Warte auf mich.Ich komme hinaus.“ Er setzte sich auf und glitt aus dem Bett, fort von Bianka. Vom Fußboden hob er sein Gewand auf – oder vielmehr dessen Überreste – und zog es sich über. Sofort fügte es

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