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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Runde gemacht hatte, fragte ich: „Welcher Richter?“
    „Na, der Verrückte, der zusammen mit dem englischen Lord auf Verbrecherjagd geht. Haben Sie nie etwas davon gelesen?“
    „Doch, ich erinnere mich. Aber was ist so verrückt daran, wenn zwei Menschen sich die Aufgabe gestellt haben, Verbrecher zur Strecke zu bringen?“
    „Ach, das ist doch nur eine Masche von den beiden“, erklärte das Mädchen verächtlich. „Heutzutage will jeder berühmt sein. Der eine schafft es als Sportskanone, der zweite wird Filmschauspieler, und wieder andere kommen auf die ausgefallene Idee, Amateurdetektiv zu spielen.“
    „Es heißt, die beiden seien sehr erfolgreich.“
    „Kunststück! Bei dem Geld, das sie haben.“
    „Sie meinen also, es handle sich nur um eine Form der Eitelkeit?“
    „Ja. Es wird gemunkelt, daß Bill die beiden nach Drumola holen will.“
    „Was sagen die Leute dazu?“
    „Denen ist jedes Ereignis recht, mit dessen Hilfe sie ihre Neugier befriedigen können. Die sind im Grunde genommen sogar für die Taten dankbar — wenn sie nicht gleichzeitig befürchten müßten, daß es morgen schon sie selber treffen kann.“
    „Es ist eine lächerliche und zugleich beschämende Situation. Der Mörder hat alle Ursache, sich die Hände zu reiben.“
    „Vielleicht gelingt es dem Sheriff schon bald, den Täter zu stellen.“
    „Bill ist tüchtig, und er hat einige Assistenten, die ihr Bestes tun — aber an den Mörder kommen sie nicht heran. Dazu gibt man ihnen gar keine Chance.“
    „Wie soll ich das verstehen?“
    „Jeder Bürger von Drumola meint, sein Scherflein zur Mordaufklärung beitragen zu müssen. Jeder will etwas gesehen, gehört oder beobachtet haben. Bill und seine Leute sind überlastet damit, diesen nutzlosen Anschuldigungen nachzugehen und deren Unsinnigkeit nachzuweisen. Das wiederum führt zu einer Flut von Gegenklagen und Zivilprozessen. Es ist wie in einem Tollhaus ! Vielleicht wäre es ganz gut, wenn der Richter und der Lord kämen.“  
    „Ich denke, Sie halten nichts von den beiden.“
    „Ich glaube, daß es Spinner sind“, meinte das Mädchen. „Aber das schließt nicht aus, daß sie tatsächlich etwas können. Wenn ich so viel Geld hätte wie die beiden, würde ich mir ein Haus in Florida bauen und das Leben eines Playboys führen!“
    „Playboy? Das ist eine aufreibende und zudem recht nutzlose Beschäftigung — finden Sie nicht auch? Außerdem haben die beiden schon Häuser in Florida.“
    „So?“ fragte das Mädchen. „Woher wissen Sie das.?“
    „Eines dieser Häuser gehört mir“, sagte ich.
    Das Mädchen schaltete sofort. „Dann sind Sie der Lord?“
    „Nein, ich bin Mark Robin.“
    „Der Richter!“ sagte das Mädchen, eher überrascht als erschreckt. Dann fügte sie bitter hinzu: „Sie hätten sich gleich vorstellen müssen. Es war nicht fair von Ihnen, mich die ganze Zeit auszufragen.“
    „Sie haben recht“, gab ich zu. „Bitte, entschuldigen Sie mein Benehmen.“
    „Erst zwingen Sie mich, Farbe zu bekennen, und jetzt sind Sie auch noch beleidigt, was?“
    „Keineswegs. So wie Sie denken viele Leute über Ashley und mich.“
    „Und das macht Ihnen nichts aus?“
    „Nicht das geringste.“
    „Warum haben Sie den Lord nicht mitgebracht?“'
    „Er ist im Augenblick unabkömmlich. Er baut sich ein Haus “
    „In Florida?“
    „Ja, es ist sein zweites.“
    Das Mädchen schwieg. Sie hatte ziemlich langes dunkelblondes Haar, das einen schweren, wenn auch etwas ungepflegten Eindruck hinterließ. Ihre Augen waren groß und dunkelblau. „Es ist ungerecht“, sagte sie nach einiger Zeit. „Warum sind die Güter dieser Erde so ungleich verteilt? Die einen haben Millionen, und die anderen wissen nicht, woher sie das Geld für die nächste Mahlzeit nehmen sollen.“
    „Warum jagen Sie Verbrecher?“
    „Aus zwei Gründen. Erstens, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, und zweitens, um mein Leben etwas kurzweilig zu gestalten“, erwiderte ich.
    „Was hat die Verbrecherjagd mit Ihrem Gewissen zu tun?“ wollte sie erfahren.
    „Eine ganze Menge“, sagte ich. „Sie haben das Problem bereits angeschnitten. Es gibt Reiche und Arme. Wenn man, wie ich, sehr reich ist, unverdient reich sogar, muß man einen Ausgleich schaffen.“
    „Man muß, glauben Sie, etwas für die Armen tun?“ fragte das Mädchen spöttisch. „Etwas für die große Masse der Unvermögenden und Unbemittelten ?“
    „Wenn Ihnen diese Formulierung gefällt, können Sie sie als

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