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Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Titel: Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Luttmer
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jetzt noch viel älter aus, als er sowieso schon war.
    »Wie denn? Wie denn?«, rief er. »Wir haben ja nicht mal ein Boot. Xuans Leuten können wir ja wohl kaum trauen.«
    *
    Ly fand Hai Au in der Lotusbar. Er war allein, saß mit hochgelegten Beinen an einem der Tische und verfolgte auf dem Fernseher über der Theke ein Fußballspiel zwischen Manchester United und Barca.
    »Sie geben auch nicht auf, was?«, sagte Hai Au, als er Ly eintreten sah.
    »Heute Nacht gab es einen dritten Mord. Ein Mädchen, 13 Jahre alt. Ihre Jungfräulichkeit sollte verkauft werden. Vorher hat man sie allerdings erschossen.« Lys Stimme zitterte leicht. Er hoffte, dass Hai Au es nicht bemerkte. Er durfte jetzt keinen Fehler machen.
    »Da hat sich aber jemand einen Batzen Geld entgehen lassen. Wollen Sie mir diesen Mord jetzt auch noch unterschieben?«
    »Hätten Sie im Präsidium nicht diesen Druck ausgeübt, wäre ich nicht so fixiert auf Sie gewesen.«
    »Ich hatte keine Lust, mich vorführen zu lassen«, sagte Hai Au. Er legte die Unterarme auf die Theke, beugte sich vor, und seine Augen bekamen einen Glanz, der Ly Angst machte. Ly fragte sich, ob es richtig gewesen war hierherzukommen. Aber was hatte er für eine Wahl? Sie brauchten ihn. Sie brauchten seine Boote.
    Schließlich stand Hai Au auf und holte sich eine FlascheBier. Ly bot er nichts an. »Und, haben Sie den richtigen Mörder geschnappt?«
    Ly machte ein Gesicht, das Ja und Nein bedeuten konnte.
    »Also?«
    »Ich weiß, wer es ist«, sagte Ly. »Aber ich kann ihn nicht einfach festnehmen.«
    »Ach?«
    »Er ist wie Sie. Er würde sich rausreden.«
    Hai Au lachte dieses hustende Lachen, das Ly mittlerweile schon so vertraut war.
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Ly.
    Hai Au klopfte ihm auf die Schulter und lachte wieder. Der Husten, der folgte, schien Ly noch rauer als sonst. »Sie sind gut. Man könnte fast auf Sie reinfallen. Aber verraten Sie mir: Warum sollte ich Ihnen helfen?«
    »Kinderprostitution ist ein mieses Geschäft.«
    »Aber immer noch kein Grund, der Polizei zu helfen.«
    Ly dachte an das Seil, das er auf Hai Aus Boot gefunden hatte. Und daran, dass Hai Aus Jeep gesäubert worden war, obwohl Hai Au behauptete, er fahre ihn nicht.
    »Was würden Sie mit jemandem machen, der gezielt versucht, Ihnen die Morde in die Schuhe zu schieben?«
    *
    Sie hatten die Einsatztruppe so klein wie möglich gehalten. Sie konnten sich keine undichte Stelle leisten. Ly hatte lange mit sich gehadert, wen er außer dem Parteikommissar, Lan und Hai Au überhaupt einweihen sollte.Letztendlich hatte er Ngoc hinzugezogen. Sie waren Familie, trotz allem.
    Am Nachmittag waren sie den Plan noch einmal durchgegangen.
    Hai Au sollte sich mit dem Schnellboot in einer Einmündung des Roten Flusses verstecken. Ly würde am Ufer Wache halten und durchgeben, sobald sich auf dem Fluss etwas tat. Erst dann sollte Hai Au ihn mit dem Boot abholen. Ngoc und zwei seiner Männer sollten mit dem zweiten Motorboot auf der anderen Flussseite warten. Sie würden in ständigem Funkkontakt sein.
    *
    Ly überlegte, die Abkürzung durch Phuc Tan zu nehmen, machte dann aber einen weiten Bogen um die Wohnviertel. Er wollte nicht das Risiko eingehen, gesehen zu werden. Hinter den Feldern, kurz vor der Flughafenbrücke stieß er zum Fluss. Geduckt ging er die Böschung hinunter und schlich am Ufer entlang, bis er ein geeignetes Versteck fand. Er spürte die Pistole, die in seinem Rücken zwischen Hemd und Gürtel klemmte, und konnte sich nicht erinnern, wann er sie zum letzten Mal getragen hatte. Er war froh, sie überhaupt gefunden zu haben.
    Die Lichter der Sampans schaukelten in der Dunkelheit. Einmal war ein leiser Pfiff zu hören. Ein Boot entfernte sich, trieb ruhig mit dem Strom und blieb dann liegen. Irgendwo bellte ein Hund. Über den Bergen im Norden erhellte Wetterleuchten den ansonsten dunklen Himmel. Unaufhaltsam näherte sich ein Unwetter der Stadt. Fast zwei Stunden harrte Ly bereits aus. Nichts passierte.Wenn die Angabe des Schiffers stimmte, müssten sie längst hier sein.
    Wind kam auf. Dann brach der Regen los und schlug auf Ly nieder. Innerhalb von Sekunden war er völlig durchnässt. Er drückte sich tiefer in den Boden. Gänsehaut breitete sich über seinen Körper aus.
    Durch den Lärm des Regens vernahm er ein Motorengeräusch. Scheinwerferlichter erhoben sich weiß über das schwarze Wasser und brachen sich in den Regentropfen. Den Lichtern nach zu urteilen waren es zwei Boote. Das eine

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