Schwarze Schilde
und sangen Lieder in den verschiedensten Sprachen. Bronzene Waffen funkelten im Sonnenlicht.
Zuerst begutachtete das Herrscherpaar die aufgehäuften kostbaren Metalle, Stoffe, Juwelen; die verzierten Schüsseln und Teller. Dann schritten sie zu den Beutestücken, die in großen Mengen dort lagen: Metallbarren, Glasscheiben, die in hölzernen, mit Sägespänen gefüllten Kisten aufbewahrt waren und Faserballen, die noch gefärbt und gewoben werden mussten.
»Die Festlandbewohner sind reich«, sagte Larissa. »Hier liegt so viel, dass ihr größere Schiffe erbeuten müsst, wenn das alles zu den Inseln gebracht werden soll.«
»Nichts wird auf die Inseln gebracht«, entgegnete der König.
Sie warf ihm einen forschenden Blick zu. »Wie meinst du das?«
»Es ist an der Zeit, ein Haus auf dem Festland zu errichten. In dieser Stadt gibt es einen anständigen Hafen, und sie gefällt mir. Wie würde es dir gefallen, hier einen Palast zu besitzen, meine Königin? Keine anstrengenden Reisen zur Insel mehr; kein kleinliches Durchsehen der Beute, weil nur wenige Dinge verschifft werden können.«
Sie lächelte und warf sich ihm an den Hals. »Endlich! Wann kann der Bau beginnen?«
»Sofort. Da wir nicht nach Hause segeln, kann ich noch für zwei Monate in den Süden ziehen, um weitere Gebiete zu erobern. Suche dir Handwerker und Arbeiter, und erteile ihnen deine Befehle.« »Jetzt sind sie alle deine Sklaven. Wie heißt dieser Ort eigentlich?«
»Floria«, antwortete Larissa. »Es hat irgendetwas mit ihrer Blumengöttin zu tun.«
Gasam lächelte spöttisch. »Götter und Göttinnen! Nur eine Sklavenrasse kann an so etwas glauben. Es ist zu ihrem Wohl, von uns besiegt und versklavt zu sein.« Die Shasinn glaubten nicht an Götter, nur an gute oder böse Geister. Aber Gasam glaubte nicht einmal daran.
»Wir werden dieser Stadt einen Namen geben, der zur Hauptstadt eines kriegerischen Königs passt. Dort soll unser Palast stehen.« Larissa wies auf ein paar Gebäude, die unweit des großen Platzes auf der Kuppe eines Hügels thronten. »Man sagte mir, es handele sich um das Haus des Gouverneurs. Er floh, als deine Schiffe in Sicht kamen.«
»Wunderbar«, erwiderte Gasam. »Suche dir aus jenen ein paar Sklaven zur Bedienung aus.« Er deutete auf eine Gruppe zusammengekauerter Menschen. »Ich sehe mir die gefangenen Soldaten an, ob sich wenigstens ein paar unter ihnen befinden, die es wert sind, in meine Armee aufgenommen zu werden.«
»Sei nicht so wählerisch«, warnte sie ihn. »Auf den Inseln gab es Tausende der besten Krieger, die dir gerne dienten, als sie unterworfen waren. Hier ist das anders. Die Könige haben riesige Armeen, und die Soldaten kämpfen aus Angst vor ihren Vorgesetzten, und nicht aus Treue oder Liebe zu ihrem Herrscher. Wenn du das Festland erobern willst, musst du diese Soldatensklaven benutzen.«
Er legte ihr die Hand auf den Nacken und wickelte ihr blondes Haar, das im hellen Sonnenlicht fast schon weiß aussah, um die Finger. »Ich weiß das, kleine Königin. Sie alle sind Werkzeuge, mir zu dienen, und ich werde nichts beiseite werfen, das mir noch nützlich sein kann.«
Er wandte sich seinen Pflichten zu, und Larissa machte sich daran, die neuen Sklaven zu begutachten. Sie wusste, dass er auf sie hören würde. Gasam war gerissen und berechnend, aber manchmal überkam ihn seine angeborene Grausamkeit und verführte ihn zu verschwenderischen Gewalttaten.
Man hatte die Gefangenen entkleidet, um Unregelmäßigkeiten und Mängel sichtbar werden zu lassen. Interessiert bemerkte Larissa das unterschiedliche Verhalten der Menschen. Manche zitterten und weinten, manche waren so entsetzt, dass sie reglos verharrten. Andere wiederum blieben ruhig und hatten sich in ihr Schicksal ergeben. Jene waren schon bei der Eroberung der Stadt Sklaven gewesen. Ihnen stand nur ein Besitzerwechsel bevor. Larissa hatte kein Mitleid mit ihnen. Kein Shasinn würde sich lebend gefangen nehmen lassen. Hätten diese Leute ihrem Schicksal entgehen wollen, hätten sie den Freitod gewählt. Da sie sich gefangen nehmen ließen, waren sie zu Sklaven bestimmt.
»Hört mir zu!« sagte sie gebieterisch. Das Weinen wurde leiser, als die Menschen sich ihr zuwandten. Sie wusste, dass die Festlandbewohner ihren Inseldialekt verstanden. »Ihr seid jetzt Sklaven des Königs Gasam. Eure Stellung mag sich später ändern; das hängt von eurem Betragen ab. Jetzt habt ihr euch erst einmal in die Sklaverei zu ergeben. Ihr lebt einzig zum
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