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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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rief ein Shasinnkrieger. »Hört gut zu, wenn ihr am Leben bleiben wollt!«
    Gasam trat vor; sein Speer funkelte im Sonnenlicht. »Ihr Männer habt tapfer gekämpft«, begann er und beachtete das Grinsen seiner Leute nicht. »Ich bin gerne bereit, mutige Krieger in meine Armee aufzunehmen. Wir sind aufs Festland gekommen, um hier zu bleiben, und ich werde es ebenso unterwerfen wie die Inseln.
    Seht euch die Männer an, die eure Stadt eroberten. Sie stehen neben mir. Ihr seht Angehörige aller Rassen und Völker der Inseln. Etliche von ihnen haben es in meinem Dienst zu hohen Ehren gebracht. Jeder von euch kann es genauso weit bringen. Selbst für den einfachsten Soldaten gibt es reichliche Beute, da ich alle Städte des Landes unter meine Herrschaft bringen werde.« Die Gesichter der Soldaten hellten sich bei diesen Zukunftsaussichten auf.
    »Ich möchte nur Freiwillige. Alle, die sich mir anschließen wollen, sollen sich dort drüben versammeln.« Er wies mit dem Speer auf ein Feld zu seiner Rechten. Anfangs nur vereinzelt, dann aber allmählich in Schwadronsgröße bewegten sich die Gefangenen auf die Stelle zu. Sie waren noch immer furchtsam, freuten sich aber darauf, bald unter einem siegreichen und habgierigen Herrscher dienen zu können. Etwa hundert Männer blieben zurück. Gasam winkte einem Krieger mit kahlrasiertem Schädel.
    »Ja, mein König?«
    Er deutete auf die Soldaten, die nicht unter ihm dienen wollten. »Diese Leute sollen nicht getötet werden«, befahl er und lächelte belustigt, als er ihre erleichterten Mienen bemerkte. »Kastriert sie und hackt ihnen die rechte Hand ab. Dann lasst sie laufen.« Er wandte sich um und kehrte in die Stadt zurück, während hinter ihm Entsetzensschreie laut wurden.
     
    Larissa nickte zustimmend, als er ihr von seiner Entscheidung berichtete. Sie lag bäuchlings auf einem mit Kissen und kostbaren Tüchern bedeckten Sofa und hatte das Kinn auf die verschränkten Arme gestützt. ihre Sklavinnen brachten den Raum in Ordnung. Die früheren Bewohnerinnen hatten ein heilloses Durcheinander hinterlassen, als sie kurz vor der Flucht noch Wertsachen zusammenrafften.
    »Wunderbar«, meinte sie. »Das wird dir auf mehrere Arten zum Vorteil gereichen. Erstens: Die geflohenen Einwohner werden deinen Namen bekannt machen. Zweitens: Die Kastraten zeigen den feindlichen Soldaten, was mit jenen geschieht, die nicht unter dir dienen wollen. Danach sehen sie, dass die Festlandsoldaten, die dich einst bekämpften, jetzt freudig für dich in die Schlacht ziehen. Das wird sie sich noch williger ergeben und überlaufen lassen.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Gasam zu. »So sind die Feinde schon halb besiegt, ehe sie uns noch zu Gesicht bekommen.« Beiläufig streichelte er eine der neuen Sklavinnen. Da sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte, sah die Frau unsicher von ihrer Herrin zum König – aber deren Mienen verrieten ihr nichts.
    Larissa freute sich über Gasams Behandlung der Soldaten. Seine Truppen waren kämpferisch und mächtig, zahlenmäßig jedoch den Armeen der Festlandkönige unterlegen. Grauen und Schrecken und die Unterwerfung feindlicher Soldaten unterstrichen ihre Macht. Larissa wusste, dass es sich bei den meisten Festlandsoldaten um Wehrpflichtige unterworfener Stämme handelte, die hauptsächlich zu langweiligem Garnisonsdienst abkommandiert wurden. Sie hegten wenig Treue gegenüber ihren Herrschern und waren schnell bereit, sich einem ruhmreichen Eroberer anzuschließen, der ihnen Siege und reiche Beute verhieß.
    Das Verhalten ihrer Sklavinnen gegenüber Gasam belustigte die Königin. Die meisten legten die Unsicherheit und Furcht an den Tag, die allen schönen und versklavten Frauen zu Eigen war. Ihr Leben hing von der Gunst ihres Herrn ab, doch es konnte tödlich sein, die Eifersucht der Königin zu erregen. Larissa lächelte vor sich hin. Aus diesem Grund hatten sie nichts zu befürchten, obwohl sie ihnen das natürlich nicht mitteilen würde. Furcht tat Sklaven gut. Sie verhielten sich dann bedeutend pflichtbewusster.
    Der König interessierte sich nur selten für andere Frauen. Larissa befriedigte seine besonderen Bedürfnisse aufs vorzüglichste. Seit ihrer Kindheit waren sie eng miteinander verbunden, und dieses Verhältnis würde keine Sklavin erschüttern können. Wenn Gasam, aus einer Laune heraus, sich mit einer anderen Frau vergnügte, geschah es nur, um sich ein wenig abzulenken. Larissa war die Königin – und zwar die einzige. Die

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