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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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paar Bier trinkt und dann diese Tabletten nimmt, dann knallt er voll durch. Deshalb hab ich auch Schluss gemacht.« Jenny nahm ein Foto aus ihrer Brieftasche. »Ich habe es noch nicht rausnehmen können. Ich will es nicht. Sie können es behalten, wenn Sie wollen, ansonsten werfen Sie es weg.«
    Arvidsson nahm das Foto und erstarrte. Darauf war ein Mann mit rasiertem Schädel und einer groben Kette um den Hals zu sehen. Das Gesicht kam ihm sehr bekannt vor.
     
    Gegen zehn Uhr kam ein Anruf vom Hauptbahnhof wegen einer Schlägerei. Wie immer hatten sich die Störenfriede in Luft aufgelöst, als die Streife kam. Danach führte er ein ernstes Gespräch mit zwei jungen Langfingern in der Parfümabteilung von Åhléns. Als er wieder seine Zivilkleidung trug, bat er Lena, ihn vorm Schloss rauszulassen.
    »Waidmannsheil!« Sie sagte es ohne ein Lächeln. Es klang mehr nach »Pass auf dich auf« oder »Hoffentlich wirst du nicht enttäuscht sein«. Warum darf man nicht mal ganz einfach nur glücklich sein, ohne dass die Menschen um einen herum erwarten, dass man von den Göttern bestraft oder vom Blitz getroffen wird, dachte er und lächelte ihr zu. Jetzt im Moment war er nun mal glücklich, erwartungsvoll und wahnsinnig verliebt. Es ist ein Menschenrecht, so zu empfinden, dachte er, und das soll mir keiner zu irgendetwas reduzieren, das man »Mittelmäßigkeit« nennt.
    Die Sonne glitzerte im Svartån, der ihm zum Stadtpark hinunter folgte. Ein glücklicher Junge, der wahrscheinlich gerade die Schule schwänzte, zeigte stolz die Regenbogenforelle, die er eben aus dem Fluss geholt hatte. Aber Per Arvidsson hatte keine Zeit, stehen zu bleiben und sich mit ihm zu unterhalten. Am Flussufer, genau dort, wo die »Gustaf Lagerbjelke« vertäut lag, stieß er auf den Taxifahrer namens Bleifuß, lief aber mit einem kurzen »Hallo«, das er wie einen Wimpel in der Luft flattern ließ, an ihm vorbei.
    Fast fünfzehn Minuten zu früh stand er dann im Eingang des Restaurants und trat von einem Fuß auf den andern. Die feuchte Gewächshauswärme füllte seine Lungen. Er versuchte die Goldfische im Mosaikspringbrunnen zu zählen. Sah auf die Uhr. Betrachtete die tropischen Gewächse. Eukalyptus, Bougainvillea. Arabische Kaffeepflanze, Feige und Minikiwi stand auf den Schildern. Er sah wieder auf die Uhr. Schaute nach, ob Felicia ihn auf dem Handy angerufen hatte.
    Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Ein primitiver und rational unerklärlicher Instinkt sagte ihm, dass jemand ihn in diesem Moment ansah. Er drehte sich um und begegnete auf der anderen Seite der Schlingpflanzen zwei kleinen und sehr blauen Augen. Die Frau betrachtete ihn, ohne den Blick abzuwenden. Die Augen saßen ungewöhnlich weit auseinander und hinter dicken Brillengläsern. Ein außergewöhnliches Gesicht. Die Frau war höchstens einsfünfzig groß. Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass es Lenas Schwester war. Er grüßte, aber sie erwiderte nichts. Als er zum Eingang ging, folgte sie ihm ein Stück in einiger Entfernung.
    Er sah wieder auf die Uhr. Drei Minuten waren vergangen. Er starrte auf die Uhr und prüfte, ob das Handy eingeschaltet war. Plötzlich stand sie da. Felicia! In ihrem auf Figur geschnittenen weißen Mantel, das schwarze Haar zu einem losen Knoten aufgesteckt, der einen wunderbaren Nacken entblößte. Die Erkenntnis, dass sie hier im wirklichen Leben vor ihm stand, überwältigte ihn wie eine warme Welle und ließ ihn innerlich erbeben.
    »Hast du warten müssen?«
    »Mein ganzes Leben lang.« Er wusste nicht, wo er das hernahm, aber es klang gut. Sie lachte, und er nutzte die Gelegenheit, sie leicht zu umarmen und ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, solange der Mut dazu noch da war. Eigentlich war Felicia nicht das, was man eine klassische Schönheit nennt. Ihre Nase war ein wenig zu groß, der Mund zu breit. Aber sie hatte etwas sehr Weibliches und Sinnliches. Ein offenes, vertrauensvolles Gesicht, eine Verletzlichkeit, als könne sie ihre Gefühle nicht verbergen. Als er ihr ein Kompliment machte, lachte sie und bedeckte ihre Narbe auf der Oberlippe mit der Hand. Er schaute weg, um sie nicht zu verunsichern.
    »Ich bin nie schön gewesen, aber ich mag es, wenn man mir eine Weile das Gefühl gibt, als wäre ich es.« Er ließ den Blick auf ihr ruhen, als sie ging, um noch mehr Salsa und Aioli zu holen. Ein Teil ihrer Schönheit lag in ihrer Bewegung, in ihrer Haltung. Man würde Felicia

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