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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Schaudern beiseite. Jetzt musste er sich aber mal zusammenreißen. Jetzt! Fünf Ziffern, ein tiefer Atemzug und eine Sieben. Sie ging nach dem ersten Klingeln ran.
    »Felicia Sjögren.«
    »Hallo, ich bin’s, Per.«
    »Also rufst du doch noch an.«
    »Du hast mir deine Telefonnummer gegeben.«
    »Ich weiß. Und das ist schon fast eine Stunde her. Ziemlich viel zu tun, oder was?«
    »So ungefähr. Habe noch ein wenig aufgeräumt.« Er hörte selbst, dass die Stimme einen Halbton sank. Jetzt musste er es sagen. Ein Treffen ausmachen. Los jetzt! »Was wolltest du?«
    »Mich für die Rosen bedanken?«
    »Ach so.« Wollte sie nur das? Sich für die Rosen bedanken?
    »War das deine Frau, die dich am Bahnhof abgeholt hat?« Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme. »Waren die Rosen eigentlich für sie?«
    »Pernilla ist meine Schwester.«
    »Okay. Dann würde ich im Hinblick auf dein Angebot vom Freitag anfragen, wie wäre es mit Mittagessen morgen? Um halb zwölf im Stadtgarten. Die Chance, einen Tisch zu bekommen, ist größer, wenn wir früh hingehen. Das Restaurant ist in einem Gewächshaus. Was meinst du?«
    »Mit mir?« Er hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    »Ja, warum nicht? Aber es kann genauso gut einer deiner Nachbarn sein, wenn da jemand ist, den du wecken und fragen kannst. Ich bevorzuge etwas ältere Männer mit Schnurrbart. Aber es kann auch ein schnittiger Produktentwickler oder ein wohlhabender Unternehmensberater sein.«
    »Ich werde das Angebot persönlich annehmen.«
    »Das dachte ich mir.«
    Yes! In einem wirbelnden Walzer ohne Sinn und Verstand rauschte Per auf den Balkon hinaus und umarmte die Stadt. Alle banalen Klischees von der Liebe hatten plötzlich eine andere Bedeutung erhalten. Das Leben war einfach wunderbar, genießbar, unschlagbar schön!

15
    Als der Morgen kam, hatte Per Arvidsson kaum ein Auge zugetan, aber er fühlte sich so ausgeschlafen und frisch wie schon lange nicht mehr. Im Polizeirevier blieb er einen Augenblick am Empfang stehen und wechselte ein paar Worte mit seinen Kollegen. In der Post vom Vortag war eine Tarotkarte gewesen. Gunilla zeigte sie ihm: ein brennender Turm mit Menschen, die zu Boden fielen. Kein Absender.
    »Vielleicht bezieht sich das auf den Krankenhausbrand«, sagte sie. »Ein dummer Scherz?«
    Per schlug vor, die Karte zu dokumentieren und zu archivieren. Er sortierte seine Post, unterhielt sich mit Stensson und bat um einen freien Nachmittag, für den Fall, dass sich das Mittagessen mit Felicia als glücklicher erweisen sollte, als er zu hoffen wagte.
    Auch an diesem Morgen gab es Anzeichen dafür, dass jemand seinen Schreibtisch durchsucht hatte, und das verlangte nach einer baldigen Erklärung. Offenkundig war jemand am Werk, der kein Gespür für die Reviergrenzen anderer Menschen hatte. Die Papiere lagen nicht in derselben Reihenfolge im Fach, wie er sie am Abend zuvor sortiert hatte. Per nahm sich vor, ehe er ging, ein Stück Papier in die Schreibtischschublade zu stecken. Wenn das Blatt am nächsten Morgen auf dem Fußboden läge, dann wäre klar, dass jemand seine Schublade geöffnet hatte. Er hatte zwar nichts zu verbergen, aber es war doch kein gutes Gefühl, seinen Arbeitskollegen nicht vertrauen zu können.
    Die Uhr arbeitete sich Minute um Minute auf die Frühstückspause zu. Per versuchte, sich auf eine Anzeige wegen Autodiebstahls zu konzentrieren, und musste den Text doch mehrere Male lesen, ehe er begriff, worum es ging. Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit um das Treffen mit Felicia. Etwas abwesend nahm er einen Telefonanruf entgegen. Es war Lena. Sie würde nicht vor zehn Uhr kommen können. Paula hatte einen Termin beim Sozialamt. Die letzten Male hatte Lenas Schwester die Termine verpasst, und es bestand Gefahr, dass ihr die Unterstützung gekürzt wurde.
    Er sagte, dass er das gut verstehe, bereute die Formulierung jedoch gleich. Wie sollte ein Außenstehender Lenas Hölle verstehen können? Gleichzeitig musste er zugeben, dass ihn ihr mangelndes Engagement bei der Arbeit zunehmend verärgerte. Oftmals war sie einfach schlampig. Es war ihm ein Rätsel, warum sie Polizistin geworden war, denn der Job schien sie überhaupt nicht zu interessieren. Um keine Formulare ausfüllen zu müssen, sah sie von Strafanzeigen ab, selbst wenn angehaltene Autofahrer sie anmotzten und sich schlichtweg ungehörig verhielten. Das hatte in der letzten Zeit zu immer heftigeren Diskussionen zwischen ihnen geführt. Wenn man aus einem Lokal

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