Schwarze Sonne Afrika
Brüder sehen. Umarme sie, so werden sie mit dir zurückkehren.« Der Jüngling ging in das Dorf zurück. Er aß die Speise nicht. Er sah seinen Vater; er umarmte ihn. Er sah seine kleinen drei Brüder; er umarmte sie. Er sah seinen großen Bruder; er umarmte ihn. Sie gingen mit ihm. Sie gingen den Gang entlang zurück. Sie kamen zur Erde. Der Jüngling wurde ein großer Häuptling.
Die Elefantenlegende
Ein Mann suchte kleine Tiere (Masakka) auf den Zweigen, um sie zu kochen. Er kletterte auf einen hohen Baum, auf dem sehr viele Masakka waren. Viele warf er hinab. Viele steckte er in seinen Sack, den er über der Schulter hatte. Er sah, wie zwischen den Büschen ein mächtiger Ndambi (Elefant) einherkam. Der Mann blieb ganz still auf seinem Baum. Der Ndambi kam an den Baum heran. Er sah die vielen Masakka auf dem Boden. Er begann seine Zähne abzulegen. Er begann seine Haut abzulegen. Er war ein Mensch mit einem Sack.
Der Ndambimensch nahm einen Topf und ein Feuerzeug aus dem Sack. Er machte ein Feuer. Er sammelte die Masakka in den Topf. Er begann die Masakka zu kochen. Er aß sie. Er zog eine lange Pfeife aus dem Sack und begann zu rauchen. Er saß unter dem Baum und rauchte seine Pfeife. Dann holte er Wasser, wusch sich, putzte die Zähne, tat alles in seinen Sack, zog die Haut an, legte die Zähne an und ging als Ndambi von dannen.
Als er ein Stück fort war, rief der Mann auf dem Baum: »Jetzt weiß ich es, die Elefanten sind Menschen.« Der Ndambi wandte sich um, kam zurück, schüttelte an den Bäumen. Er fand den Mann, der sehr hoch in den Zweigen war, nicht und ging von dannen. Der Mann rief nochmals: »Jetzt weiß ich, daß die Elefanten Menschen sind!« Der Ndambi kehrte wieder um, suchte und suchte und fand (sah) den Menschen endlich. Der Ndambi legte seine Haut und seine Zähne ab und war wieder Mensch. Der Mann sah, daß der Ndambimensch ein verstorbener Verwandter von ihm war. Der Ndambimensch rief: »Komm herunter.« Der Mann stieg herab. Der Ndambimensch sagte: »Du siehst, ich bin einer aus deiner Familie, der gestorben ist. Du hast mich gesehen. Nun rate ich dir, sprich nicht über dasErlebnis, sage es niemand, sonst stirbst du im gleichen Augenblick und wirst auch ein Ndambi!« Darauf trennten sie sich. Der Ndambimensch kleidete sich wieder an und rannte in den Busch. Der Mann ging in sein Dorf zurück.
Zwanzig Tage lang erzählte der Mann nichts. Dann begann er eines Tages zu berichten. Im selben Augenblick aber starb er. Er wurde sogleich ein Ndambi und rannte als Ndambi in den Busch. Der andere Ndambi traf ihn. Er sagte: »Siehst du, du hast gesprochen, nun bist du auch ein Ndambi.«
Die Büffellegende
Ein Mann hatte viele Mahussu (= Raphia vinifera, d. h. Palmen, von denen Wein und Webfaser gewonnen wird). Er befestigte alle Tage Kalebassen in den Kronen und zapfte Palmwein. Eines Tages fehlte eine seiner Mahussu. Am andern fehlte eine zweite Mahussu. Jeden Tag fehlte eine weitere Mahussu. Dann war nur noch eine Mahussu da und am nächsten Tage war auch diese verschwunden. Der Mann sagte: »Jetzt möchte ich doch wissen, wer alle meine Mahussu stiehlt. Es ist hier nur die Spur eines Pakassa (Büffels). Ich will der Pakassaspur folgen.«
Der Mann ging der Pakassaspur nach. Da kam er an eine Stelle, da stand eine Mahussu. Der Mann sah, es war seine Mahussu. Er sah einen Mann hinaufklimmen. Er sah, es war sein Vater, der lange gestorben war. Er rief: »Oaa, der Dieb meiner Mahussu ist mein Vater.« Der Vater war ganz erstaunt. Er sagte: »Wie kommst du hierher?« Der Sohn sagte: »Alle meine Mahussu wurden mir gestohlen; da folgte ich der Büffelspur.« Der Vater sagte: »Du bist hier, komm, ich will dir unser Dorf zeigen. Du wirst sehen, daß wir die Mahussu brauchen.« Der Vater legte Buanga (Zaubermittel) auf seinen Leib; da war er einPakassa. Der Vater legte Buanga auf den Leib seines Sohnes. Da wurde er auch ein Pakassa. Beide Pakassa liefen weit weg.
Sie kamen an einen Platz, da war ein sehr schönes Dorf; da waren sehr viele Mahussu. Es waren die genommenen Mahussu. Es waren viele Menschen da. Es waren die verstorbenen Verwandten und Freunde des Sohnes. Der Vater legte Buanga auf sie. Sie waren wieder Menschen. Der Vater sagte: »Siehst du, wir haben die Mahussu nötig für unseren Wein und für die Stoffweberei. Bleib zunächst bei uns.« Der Sohn blieb zwei Jahre im Pakassadorf. Dann sagte der Vater: »Nun geh wieder.« Er schenkte dem Sohne Kakula (rote Farbe), eine Ziege, ein
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