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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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hinten und mit den Hacken nach vorn. Die Leute packten Kakutschi und töteten ihn. Dann sagten die Leute zur Mutter: »Geh, du gehörst nicht hier her.« Sie verjagten die Mutter. Die Mutter ging. Sie traf auf dem Weg in ihr altes Dorf zwei Frauen. Die Mutter fragte: »Habt ihr nicht mein Kind Kitenga gesehen?« Die Frauen liefen in großer Angst von dannen und riefen Kitenga. Sie sagten: »Am Wege sitzt eine alte kleine Frau mit verkehrten Füßen und langen Haaren und sagte, sie wäre deine Mutter.« Kitenga ging hin. Kitenga sah sie und hatte große Furcht. Kitenga sagte: »Das ist meine Mutter nicht.« Kitenga lief von dannen. Es kam ein großer, großer Regen, der spülte alles fort, Hütten, Bananen und Äcker. Und als die Mutter Kakutschis an die Stelle des Dorfes kam, war es verschwunden.
       
    Tschibamba lag im Sterben. Da gab er seinem jüngeren Bruder Kassongo sein Messer und sagte: »Das soll dein sein.« Tschibamba starb. Kassongo begrub ihn. Er ließ (aus Versehen) sein Messer in die Grube fallen. Im Dorfe sagte er zu seinen Leuten: »Wo ist mein Messer? Wer hat mein Messer gestohlen?« Die Leute sagten: »Wir haben dein Messer nicht gestohlen. Es wird in die Grube gefallen sein.« Kassongo sagte: »Gut, dann gehe ich hin und grabe das Messer wieder aus.« Kassongo ging hin undbegann zu graben. Er grub aber (aus Versehen) nicht die Erde des Grabes Tschibambas auf, sondern die Erde daneben. Er kam auf einen großen Weg.
    Er stieg hinab und ging den Weg entlang. Er kam zu Tata Mukullu (ein Mann, »der längst verstorben ist«). Tata Mukullu sagte: »Bist du Kassongo?« Kassongo sagte: »Ich bin Kassongo!« Tata Mukullu sagte: »Dein Bruder Tschibamba ist vor kurzem diesen Weg hier gekommen. Er hat mir dies Messer für dich gegeben.« Tata Mukullu gab Kassongo das Messer. Kassongo nahm das Messer und sagte: »Ich bin jetzt auf diesem Weg; ich will jetzt hier weiter gehen und sehen, wohin er führt.« Kassongo ging an Tata Mukullu vorüber den Gang weiter. Kassongo kam endlich zu Mwille. Mwille sagte: »Was willst du?« Kassongo sagte: »Ich hatte das Messer, das mir mein Bruder Tschibamba gegeben hatte, in dessen Grab fallen lassen und bin herabgestiegen, um es zu holen. Tata Mukullu hat mir das Messer gegeben.« Mwille sagte: »Geh zurück, ich habe dich nicht gerufen. Nimm diese Lupembe (weiße Farbe) und iß Lupembe in Zukunft. Sowie du eine andere Speise ißt, oder sowie du sagst, wo du warst, mußt du sterben.« Kassongo ging zurück. Im Dorf aß er Lupembe. Seine Frau fragte: »Weshalb ißt du nicht die Speisen, die ich dir mache?« Kassongo sagte nichts. Eines Tages war die Lupembe ganz verzehrt. Kassongo aß die Speise seiner Frau. Er starb.
       
    Eine Frau gebar fünf Knaben. Drei Knaben starben. Es waren noch zwei am Leben. Sie wurden größer. Sie liebten einander sehr. Es starb noch einer. Der letzte Jüngling sagte: »Alle meine Geschwister sind gestorben, ich bleibe nun nicht allein. Mein liebster Bruder ist gestorben. Ich bleibe nun nicht allein. Ich will mit begraben werden.« Er wurde mit dem Verstorbenen am Ende eines langen Ganges (die früher geübte Bestattungsform) begraben. Der Jüngling schlief.
    Nach einiger Zeit wachte der Jüngling auf. Er sah einen langen Gang vor sich. Er ging in dem Gang unter der Erde hin. Er sah an der Wand eine Nkolle (Schnecke). Er wollte an der Nkolle vorbeigehen. Da sagte die Nkolle: »Komm!« Der Jüngling ging hin. Da sagte die Nkolle: »Putz mir die Augen aus. Wenn du mir die Augen ausputzt, will ich dir sagen, wo der Weg gut und wo er schlecht ist.« Der Jüngling putzte der Nkolle die Augen aus. Nkolle sagte: »Geh hier den Weg unter der Erde hin. Du kommst in eine Versammlung. Vorn sitzt ein Großer, dahinter ein Kleiner. Wende dich nicht an den Großen, wende dich an den Kleinen. Iß nicht, was man dir vorsetzt.« Der Jüngling ging.
    Der Jüngling kam zu der Versammlung. Es war ein großes Dorf. Es saß da ein Großer und dahinter ein Kleiner. Er sagte: »Alle meine Brüder sind gestorben. Ich will nicht allein auf der Erde bleiben. Ich habe mich mit begraben lassen, und so bin ich hierher gekommen.«
    Der Kleine sagte: »Gebt ihm ein Haus.« Der Jüngling wurde in ein Haus geführt. Man brachte ihm eine Schüssel mit Speise. Der Jüngling ging mit der Speise zu Nkolle und fragte: » Kann ich das essen!« Nkolle sagte: »Iß das nicht.« Nkolle sagte: »Iß das nicht, es ist Menschenfleisch. Du wirst aber im Dorf deinen Vater und deine

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