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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Njelles. Die Frau zeigte ihm die Richtung. Er fragte nochmals eine Frau nach dem Hause Njelles. Sie zeigte Gossi das Haus Njelles. Gossi ging hinein und schlief bei Njelle. Drei Tage war Gossi im Hause Njelles und schlief bei ihr. Alle Frauen und Männer wußten es. Keiner aber wagte es, dem König diese Nachricht zu hinterbringen, denn alle Leute fürchteten seinen Zorn. Am dritten Tage faßte sich die erste Frau Hamadis ein Herz, ging zum König und sagte: »Seit drei Tagen ist der Held Gossi im Königsviertel und im Hause deiner Frau Njelle und schläft bei ihr.« Als der König das hörte, rief er alle seine Vornehmen und Weisen zusammen zu einer Beratung auf dem großen Platz. Der König sagte: »Ich habe das Gesetz erlassen, daß jeder, der den Ngara togo scholi schlägt oder stößt, getötet werden soll. Ich habe das Gesetz erlassen, daß jeder, der auf meine Frauen sieht und sich nicht umwendet, wenn sie irgendwo daherkommen, getötet werden soll. Nun aber ist dieser Gossi gekommen und hat den Ngare togo scholi nicht geschlagen,nein, er hat ihn getötet. Er hat meine Frauen nicht nur angesehen, sondern er hat die liebste meiner Frauen beschlafen. Er ist drei Tage bei Njelle und kümmert sich nicht um meinen Zorn. Wenn man schon wegen Schlagen und Hinschauen tötet, was soll man dann beim Töten und Beschlafen tun? Wer kann mir da einen Rat geben?«
    Einige Leute sagten: »Man kann ihn eben nur töten.« Andere sagten: »Man kann ihn in einem großen Topf kochen.« Es wurde vieles von der Art gesprochen. Es war auch ein Bruder Gossis da, der war älter als Gossi und sagte: »Tötet Gossi nicht, sondern weist ihn aus dem Lande.« Gossi hörte in dem Hause Njelles alles, was draußen auf dem Platz gesprochen wurde.
    Als der ältere Bruder Gossis gesagt hatte: »Tötet Gossi nicht, sondern weist ihn aus dem Lande!« sagte Gossi zu Njelle: »Höre, es wird mir etwas eng und warm im Haus, ich will ein wenig auf den großen Platz gehen.« Njelle sagte: »Ich komme mit dir.« Darauf traten Gossi und Njelle Hand in Hand aus dem Hause auf den großen Platz, auf dem die Versammlung abgehalten wurde, die wegen Gossis Strafe beratschlagte. Gossi sagte zu Njelle: »Nun kehre zurück.« Njelle sagte: »Nein, ich begleite dich noch ein wenig, denn du bist ein wahrer Mann und der tapferste unter den Fulbe.« Sie gingen also Hand in Hand noch weiter auf die Versammlung und den König zu und dann sagte Gossi: »Guten Weg, Njelle!« Njelle sagte: »Guten Weg, Gossi.« Njelle kehrte in ihr Haus zurück.
    Als die versammelten Männer Gossi mit Njelle Hand in Hand aus dem Haus und über den Platz kommen sahen, wandten die einen den Kopf weg, die anderen bedeckten die Augen mit den Händen, die dritten verhüllten das Antlitz, um so den Geboten des Königs zu gehorchen, welche verlangen, daß jeder fortsieht, wenn ein königliches Weib auftritt. So kam es, daß Gossi ganz ungehindert über den Platz auf den König zugehen und neben ihm Platz nehmen konnte. Den König packte aberangesichts solcher Unerschrockenheit große Angst und er rückte furchtsam ein wenig zur Seite.
    Gossi setzte sich neben den König und sagte: »Mein älterer Bruder hat hier soeben gesagt: »tötet Gossi nicht, sondern weist ihn aus dem Lande!« Wenn es nicht mein Bruder gewesen wäre, der diese schmähenden Worte gesagt hat, mein Bruder, der gleichen Vater und Mutter mit mir hat, so würde ich ihn auf der Stelle töten. Straft mich, wie ihr wollt. Ihr könnt mich töten. Aber aus der Gemeinschaft der Fulbe werdet ihr mich niemals ausweisen!« Gossi sagte das, stand auf und ging zurück in das Haus Njelles.
    Als Gossi den Platz verlassen hatte und wieder in Njelles Haus zurückgekehrt war, kam ein eiliger Bote in die Versammlung gestürzt und teilte mit, daß ein starker Kriegshaufe in der Nachbarschaft der Hauptstadt aufgetaucht sei und da großen Schaden anrichte. Da sagte König Hamadi: »So wollen wir die Sache mit diesem Gossi zunächst sich selbst überlassen und zunächst einmal den Feinden entgegenziehen.« Einer aus der Umgebung sagte: »Wenn wir aber hier weggehen, wird dieser Gossi sehr bald entfliehen und sich so seiner Strafe entziehen.« Ein Einheimischer aber sagte: »Man sieht, daß du nicht aus dieser Stadt bist, sonst würdest du wissen, daß dieser hier ein Held ist, der niemals entfliehen wird.« – Somit brach das Heer auf und zog unter der Führung des Königs Hamadi gegen den Feind.
    Gossi hörte alles das mit an. Als die anderen

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