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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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heute morgen eine Sache hier liegen.« Er ging zu der Stelle, nahm das Schmuckstück, hängte es um, sah, ob es gut hing, nahm von seinem Vetter Abschied und ritt langsam nach Hause.
    Dies war das zweitemal, daß Gossi erschrak. Aber außer Allah und ihm hat es niemand gemerkt.
       
    Bakari, ein Fulbe, hörte von den Heldentaten Gossis. Er kam aus großer Ferne herbei und sagte zu Gossi: »Ich habe gehört, du sollst ein ganz außerordentlicher Held sein und große Unerschrockenheit besitzen. Würdest du mich wohl einmal mitnehmen, so daß ich mit dir etwas Außerordentliches erleben und deine Taten selbst mitansehen kann?« Gossi sagte: »Komm, wir können uns sogleich auf den Weg machen.« Sie bestiegen die Pferde und ritten von dannen.
    Nach einer Weile kamen sie an einen Busch, in dem gingen sieben Jäger ihres Weges. Bakari sagte: »Wollen wir die nicht angreifen?« Gossi sagte: »Diese Leute sind zu gefährlich. Ich fürchte mich vor solchen Leuten.« Nach einer Weile kamen sie zu Ackerbauern, die bestellten einen Acker. Bakari sagte: »Wollen wir die nicht angreifen?« Gossi sagte: »Ich fürchte mich. Diese Leute sind so sehr gefährlich. Und außerdem, wenn wir hier den Kampf beginnen, haben wir vor uns die Ackersleute und im Rücken die Jäger.« Darauf sagte Bakari: »Ich sehe, daß du gar nicht ein tapferer Held bist, du fürchtest dich vor allem. Du bezahlst wohl sehr reichlich den Spielleuten, daß sie dir so gewogen sind und so große Sachen von dir singen?« Gossi sagte: »Siehst du, so und nicht anders ist es.«
    Nach einiger Zeit kamen sie an eine Stadt; vor den Toren gingen einige Leute dem Busch zu, um sich zu entleeren. Bakari sagte (spöttisch): »Wollen wir nicht vielleicht diese Leute angreifen!« Gossi sagte zu Bakari: »Du bist ein solcher Feigling, daß ich mich fast schäme, mit dir ausgeritten zu sein. Hast du keine Scham und nicht Angst, daß die Fulbefrauen dich auslachen werden, wenn wir harmlose Jäger und Ackersleute überfallen? Pfui ich schäme mich deiner!« Bakari sagte: »Was hast du denn eigentlich vor?« Gossi sagte: »Vor uns liegt die Stadt eines Königs. Der hat da drinnen zwei wertvolle Pferde. Nimm du eines, wie ich eines nehmen werde. Damit reiten wir nach Hause zurück. Das ist eine würdige Sache, denn jedes der beiden Pferde ist von zwölf bewaffneten Sofa (Dienern) bewacht.« Bakari sagte: »Du willst das am hellichten Tag ausführen? Da mache ich nicht mit!« Gossi sagte: »Dann laß es sein! Dann will ich allein hineinreiten und die Pferde herausholen.« Bakari sagte: »Nein, warte bis zur Nacht, dann machen wir es gemeinsam.« Gossi sagte: »Gut, wenn du es durchaus nicht anders willst.«
    Also ritten sie am Abend in die Stadt hinein. Sie kamen unbehelligt an den Sofa vorüber; denn die Sofa hielten sie für ganzharmlose Reisende. Sie kamen an die Stelle, wo die beiden Pferde angebunden waren. Es war Mondschein. Im Mondschein gingen sie zu der Stelle hin und banden die Pferde los. Die Sofa hörten die Pferdetritte und schrien: »Die Pferde haben sich losgerissen, haltet sie! Die Pferde haben sich losgerissen!« Andere riefen: Haltet die Pferde! Fangt die Pferde!« Gossi rief: »Der Pferde wegen braucht ihr nicht solche Sorge zu haben; die sind nicht allein, sondern ich, der ich sie losgebunden habe, bin dabei!« Als die Sofa das hörten, liefen sie schnell hin und schlossen alle Tore, fingen Gossi und Bakari ein und übergaben sie dem Aufseher der Gefangenen. Die Leute sagten: »Morgen früh können wir diese beiden Menschen über dem Baschi (Heiligtum) des Königs töten.« Gossi und Bakari wurden in Eisen gelegt. Gossi sagte zu den Leuten: »Geht zum König und sagt ihm, daß ich gewohnt bin, abends meine Milch zu trinken.« Die Leute sagten: »Milch gibt es nicht für Pferderäuber.« Sie sagten es aber dem König. Der König sagte: »Es ist ein Fulbe, gebt ihm die Milch.« Man brachte Gossi die Milch. Er trank die Hälfte und reichte die andere Bakari. Bakari sagte: »Ich mag nicht. Milch kann ich jetzt gar nicht trinken.« Dann nahm der Sklavenaufseher die beiden in seine Obhut. Beide wurden in ein Eisen geschmiedet.
    Als es Nacht war, rief Bakari: »Gossi!« Gossi antwortete aber niemals auf den ersten Anruf. Bakari rief nochmals: »Gossi!« Gossi sagte: »Weshalb störst du mich im Schlaf?« Bakari sagte: »Was, in der Nacht vor deinem Tode kannst du schlafen?« Gossi sagte: »Gewiß. Wie soll ich morgen etwas bestehen können, wenn ich heute nicht

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