Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
Vom Netzwerk:
ganze gesprochen, wie wir das Uhrticken nachahmen.) Kadifukke nahm den Sack und hing ihn im Haus auf.
    Kapullukussu sagte: »Schenk mir noch etwas.« Kadifukke sagte: »Es ist gut.« Er nahm seinen Bruder und gab ihn Kapullukussu. Kapullukussu nahm die Schwester und den Bruder Kadifukkes und stellte sie nebeneinander. Dann klopfte Kapullukussu leicht auf ihre Schultern. Darauf flatterten beide wie Kapullukussu und beide wurden wie Kapullukussu.
    Kapullukussu ging hin und machte einen Dobbo (Angelhaken). Der Dobbo war so stark, wie eine große Zehe. An dem Dobbo befestigte er junges, schönes Gras, wie es Nguffu gern ißt. Den Dobbo mit dem jungen Gras warf Kapullukussu ins Wasser; dahin, wo Nguffu jeden Abend essen kam. Der Dobbo war an einem Tau befestigt. Das Ende des Taues hielten die Leute im Dorf. Der Mond ging auf. Die Leute im Dorfe fühlten, wie es stark am Tau zog. Kapullukussu rief: »Zieht! zieht!« Sie zogen und zogen Nguffu heraus. Sie banden Nguffu die Beine zusammen. Kapullukussu ging hin und machte einen Dobbo so stark wie einen Arm. An dem Dobbo befestigte er Zweige mit jungen Blättern, wie sie Kaphumbu gern ißt. Den Dobbo mit den jungen Zweigen warf Kapullukussu in die Krone der Bäume. Der Dobbo war an einem Tau befestigt. Das Ende des Taues hielten die Leute im Dorf. Der Mond ging auf. Die Leute im Dorf fühlten, wie es stark am Tau zog. Kapullukussu rief: »Zieht, zieht.« Alle Leute zogen und zogen Kaphumbu aus dem Wald. Sie banden Kaphumbu die Beine zusammen.
    Kadifukke ging nun hinauf in Fidi Mukullus Dorf. Er sagte: »Ich habe Diba, die dir immer Streit macht, sie ist an ein Seil gebunden. Wenn deine Leute aber die Sonne heraufholen, so sollen sie fest zupacken, denn die Diba ist stark und viel Feuer geht von ihr aus.« Fidi Mukullu sagte: »Habe ich nicht genug Leute? Alle meine Leute werden die Sonne halten.« Die Leute Fidi Mukullus kamen alle heran Sie hielten den Eisenstrick. Sie führten die Sonne herauf. Diba warf viel Feuer nach rechts und links. Sie warf nach allen Seiten Feuer. Diba konnte nicht fort.Fidi Mukullu sagte: »Bindet Diba hier an. Diba soll am Himmel bleiben. Diba soll hier gehen nach meinem Willen. Diba soll mit ihrem Feuer nichts verbrennen.« Fidi Mukullu rief Kadifukke: »Hast du Gondo, Tschidiminasaschi, Niama, Muntu, Mboa?« Kadifukke sagte: »Ich habe sie. Gondo ist stark.« Fidi Mukullu sagte zu seinen Leuten: »Bringt Gondo herauf. Alle Leute sollen Gondo heraufbringen. Bindet Gondo hier an, und er soll nicht häufiger umgehen, als ich es will. Es soll ein großer Zeitraum sein, wenn Gondo umgeht. Tschidiminasaschi, Niama, Muntu und Mboa sollen am Himmel angebunden werden. Wenn der Regen kommt, sollen sie hier gehen, und wenn der trockene Wind kommt, dort.«
    Fidi Mukullu gab Kadifukke Tschauke zur Frau. Kadifukke und Tschauke kehrten zur Erde zurück.
    (Der Erzähler ist am Ende sichtlich ermüdet. Kadifukke heißt nach seiner Erklärung: »Der sich selbst macht.«)

Das Reich Gana

    Das erste große sudanesische Reich heißt Gana. Es entfaltete sich im frühen Mittelalter, zeitgleich etwa mit dem Reich der Karolinger und Ottonen. Seine Lage an der Südgrenze der westlichen Sahara, d. h. am südlichen Ausgang der Karawanenstsraße, die streckenweise mit der antiken Sahara-Route identisch war, machte es zum bedeutenden Umschlagplatz zwischen dem nordafrikanischen, der Mittelmeerwelt und dem »Bled Eds Sudan« (arab. ›Land der Schwarzen‹). Auf der alten »Straße der Wagen«, nach Felszeichungen so benannt, müssen schon Herodots »Garmanten« gezogen sein: weiße Berber, die mit vierspännigen Wagen in südliches Land einfielen und sich bereits vorzüglich auf Ackerbau und Viehzucht verstanden. In der Sahelzone zwischen den Flüssen Senegal, Baule und der Stadt Timbuktu dehnte sich Jahrhunderte später das eigenständige Königreich Gana aus. Es soll der Legende nach von 44 weißen Fürsten regiert worden sein; nördlich von Bamako sei seine Hautptstadt gelegen, von Berbern oder von Sarakolen (Mischlingen) im 4. Jahrh. n. Chr. gegründet. Nach etwas genauerer Überlieferung soll im Jahr 790 ein schwarzer Namens Kaya Maghan Cisse, den Tod seines Vaters rächend, den bisher weißen König ermordet und sich mit seinen Soninke-Leuten an dessen Platz gesetzt haben. Als Cisse Tunkara (= König) hat er eine 300jährige Dynastie gegründet – das goldene Zeitalter Ganas.
    Golden war jene Zeit, die mit der Eroberung der Hauptstadt durch diefantasierten Massen des

Weitere Kostenlose Bücher