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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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machen zu lassen.«
    Der Vögel auf dem Baum oben sagte darauf: »So will ich es euch denn sagen: Ich bin es selbst. Ich bin Spinne. Ich dachte, der Häuptling wollte mich mit seinem Auftrag nur anführen. Jetzt will ich aber machen, daß ich fortkomme und meinen Auftrag ausführe.«
    Spinne flog fort. Spinne legte das Vögelkleid ab. Dann langte Spinne aus dem Versteck die acht Hackeneisen hervor und begab sich auf die Wanderung zu Unumbotte (Gott). Als Spinne mit den acht Hackeneisen zu Unumbotte kam, sagte er: »Ichhabe den Auftrag, aus diesen acht Hackeneisen Sonne und Mond schmieden zu lassen. Ein anderer kann es nicht. Willst du es aber tun?« Unumbotte sagte: »Zeig die acht Hackeneisen her.« Spinne gab sie hin. Unumbotte begann die Arbeit. Unumbotte fertigte aus den acht Hackeneisen Sonne und Mond. Er gab sie dann Spinne.
    Spinne nahm Sonne und Mond, um sie zur Erde zu tragen.
    Sonne und Mond waren aber heiß. Spinnes Finger konnten die Hitze nicht lange aushalten. Spinne lief ein Stückchen, dann legte er Sonne und Mond ein wenig hin und wartete, bis die Finger sich ein wenig abgekühlt hatten. Sobald er es vermochte, nahm er Sonne und Mond wieder auf und lief damit ein Stück weiter, bis die Finger wieder zu schmerzen begannen. Da er also immer von Zeit zu Zeit anhalten mußte, kam er nicht schnell von der Stelle.
    Endlich kam Spinne mit der Sonne und dem Mond auf der Erde an. Er warf den Mond zunächst in das Wasser. Da kühlte er ab. Die Sonne warf er auf die Erde, da ging sie unter. Der Mond aber ging auf. Nachher warf er die Sonne an den Himmel. Als es zu heiß war, lief er in das Haus. Seitdem gehen Sonne und Mond regelmäßig auf und unter. Mittags ist die Sonne heiß.
    Spinne aber ist seitdem in den Häusern.
Streit zwischen Sonne und Mond
    In ganz alten Zeiten waren Sonne und Mond immer zusammen. Am Morgen ist die Sonne rot und der Mond weiß. Die Leute sagten: »Ach, ist die Sonne schön!« Der Mond hörte das. Er sagte zur Sonne: »Weshalb hast du den Leuten gesagt, daß sie mich so schmähen und dich so loben sollen?« Die Sonne hörte dies. Die Sonne ging schnell in das Wasser. Die Sonne (Tangu) nahm von dem schwarzen Schlamm auf dem Grund. Die Sonne warf nach dem Mond. Der Mond ist bis heute mit Flecken versehen. Man kann es gut erkennen. Der Mond sagte: »Das ist jetzt gut, man wird mich nicht mehr bei Tage sehen. Ich komme nur noch nachts.«
    Der Mond beschimpfte die Sonne: »Was machst du eigentlich, du bist höchstens dazu gut, Mais wachsen zu lassen. Sieh mich dagegen an. Wenn ich nicht wäre, wüßte keine Frau, wann sie ihre Kinder zur Welt bringen wird.« Die Sonne sagte: »Wenn ich nicht da wäre, woher sollten die Menschen ihre Nahrung nehmen?«
Die Fesselung der Gestirne
    Kadifukke (ein Mann) hatte weder Vater noch Mutter. Er hatte sich selbst gemacht. Kadifukke traf eines Tages auf der Wanderschaft Tschauke. Tschauke sagte: »Wer bist du?« Kadifukke sagte: »Ich bin Kadifukke. Mich hat nicht Fidi Mukullu (Schöpfergott) gemacht. Mich hat keine Mutter geschaffen, ich bin aus mir selbst gekommen.« Tschauke sagte: »Ich bin Tschauke, die Tochter Fidi Mukullus.« Kadifukke sagte: »Ich würde dich gern heiraten.« Tschauke sagte: »Es ist gut.«
    Sie gingen in das Dorf Kadifukkes. Tschauke sagte: »Kennst du den Weg zum Himmel?« Kadifukke sagte: »Gewiß, ich kenne ihn.« Tschauke sagte: »Ich gehe heute abend zu meinem Vater Fidi Mukullu. Komm morgen früh nach.« Tschauke ging. Kadifukke legte sich schlafen. Am andern Morgen machte Kadifukke ein Feuer aus trockenen Palmblättern. Es stieg Rauch zum Himmel. In dem Rauche ging er zum Himmel auf. Er kam im Himmel am Platz Tschaukes an. Tschauke sagte: »Wir wollen zu meinem Vater gehen.« Kadifukke sagte: »Heute will ich noch einmal zur Erde zurückkehren.« An dem Tag kehrte Kadifukke noch einmal zur Erde zurück. Am dritten Tag kam er wieder am Platz Tschaukes an. Er sagte zu Tschauke: »Nun wollen wir zu deinem Vater Fidi Mukullu gehen.« Sie gingen zu Fidi Mukullu. Fidi Mukullu machte Biddia (Brei). Er machte Tschingu (Fliegen) als Beigabe. Kadifukke aß ein wenig. Kadifukke betrachtete die Tschingu. Er sagte: »Ist das alles, was dein Vater als Zutat gibt?« Tschauke sagte: »Laß nur, laß nur, laß doch nur!« Kadifukke sagte: »Fidi Mukullu kann viel geben.« Kadifukke begann zu singen: »Weshalb tötet mir Fidi Mukullu nicht eine Ziege? Weshalb tötet mir Fidi Mukullu nicht ein Huhn?« Dann ging Kadifukke zur Ruhe.
    In der

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