Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
Vom Netzwerk:
alles hohl. Auf einer solchen kleinen Erdspitze gebar mich meine Mutter. Als meine Mutter mich geboren hatte, sagte sie zu mir: »Die Erde ist noch nicht fertig. Es sind erst einige Häufchen. Dazwischen ist alles hohler Raum. Wenn du also deinen Platz wechseln willst, so hüte dich, daß du nicht in den hohlen Raum fällst. Spring von einem Erdhäufchen über die hohlen Räume weg zum andern!« Aus der Zeit habe ich den hüpfenden Gang behalten. Daraus siehst du, daß ich da war, ehe die Erde fertig war!« Edsu Edegi sagte: »Du hast recht, setz dich!«
    Edsu Edegi sagte zu Bidingako: »Du sagtest, du wärest da gewesen, ehe die Welt überhaupt vorhanden war. Wie willst du das beweisen?« Bidingako sagte: »Als meine Mutter mich gebar, war überhaupt noch keine Erde da. Es war alles und allenthalben Wasser. Meine Mutter hat mich auf dem Wasser geboren. Nachdem meine Mutter mich geboren hatte, starb sie. Ich nahm meine tote Mutter auf den Kopf und lief überall umher, nach einem Erdplatz suchend, auf dem ich sie begraben könnte. Während zwölf Jahren suchte ich so. Inzwischen verfaulte meine Mutter auf meinem Kopf. Das ist aber der Grund, warum ich heute noch stinke. Daraus siehst du, daß ich da war, ehe die Erde fertig war.« Edsu Edegi sagte; »Du hast recht, setz dich! Bidingako ist älter als ihr andern alle!«
    Ein anderes Mal hatte Edsu Edegi einen Streit von vier Leuten zu schlichten. Der war so entstanden:
    Ein Fremder kam in Edsu Edegis Stadt. Er war ein Haussa. Edsu Edegi wies ihn einem angesehenen Mann zu. Der gab ihm eine Hütte in seinem Gehöft. Nach einiger Zeit bekam der Mann Hunger. Er ging hinaus auf den Markt. Er kaufte von einer Frau einen Issa (gleich den Furra der Haussa, das sind Ballen aus Guineakornmehl). Der Haussa nahm den Issaballen. Er wollte die zwanzig Kauri aus seiner Tasche nehmen, um ihn zu bezahlen. In die Tasche war ein Skorpion geschlüpft. Der Skorpion stach den Mann in die Hand. Dann lief er durch die Falten auf den Rücken des Mannes und stach ihn in den Rücken. Der Haussa zog nun schnell den Rock aus. Die Frau, von der er den Issa gekauft hatte, erschrak. Sie schrie. Das hörte der Mann der Frau. Er kam herbeigelaufen. Er sah den nackten Mann vor seiner Frau. Er fragte nicht, was sich ereignet habe. Er begann auf den Haussa loszuschlagen. Das sah der Hausherr des Haussa. Er rief: »Man schlägt den Fremden Edsu Edegis!« Er rannte dazu und schlug auch auf den Ehemann ein, ohne zu fragen.
    Edsu Edegi hörte von dem Streit. Er ließ alle vier Leute zu sich kommen. Edsu Edegi fragte den Ehemann: »Was hat sich ereignet? Weshalb hast du meinen Fremden geschlagen?« Der Ehemann sagte: »Ich hörte meine Frau schreien. Ich eilte herbei. Ich sah deinen Fremden vor ihr. Ich fragte nicht, was sich ereignet habe. Ich schlug auf den Fremden ein.« Edegi sagte: »Setz dich!« Edegi fragte den Haussamann: »Wie kam es, daß die Frau schrie?« Der Haussa sagte: »Ich hatte Hunger. Ich ging auf den Markt. Ich kaufte bei der Frau einen Issa. Ich griff in die Tasche, um die zwanzig Kauri herauszunehmen. Ein Skorpion stach mich in die Hand. Der Skorpion lief mir auf den Rücken und stach mich da. Ich warf schnell die Kleider ab. Da schrie die Frau. Der Mann kam und schlug mich.« Edegi sagte: »Setz dich!« Edegi fragt den Hausherrn:»Wie kam es, daß du den Mann der Frau schlugst?« Der Hausherr des Haussa sagte: »Du hast mir den Fremden zugewiesen, daß ich für ihn sorge. Ich habe ihm ein Haus gegeben. Ich sah, wie der Mann dort auf ihn zusprang und ihn schlug. Ich sagte: ›Das ist ein Fremder des Königs, den der mir zugewiesen hat!« Ich fragte nicht, was sich ereignet habe. Ich sprang heraus und schlug den Ehemann.‹ Edegi sagte: »Setz dich!« Edegi fragte die Frau: »Nun sage du mir, weshalb du geschrien hast?« Die Frau sagte: »Der Haussa kaufte bei mir einen Issa. Ich dachte, er würde ihn mir bezahlen. Aber plötzlich sprang er auf und warf die Kleider ab. Da schrie ich, denn ich dachte, er sei verrückt.« Edsu Edegi sagte: »Ich kann bei keinem von euch ein Unrecht finden. Ihr könnt alle gehen.«
Edsu Njikako und sein Adoptivsohn
    Als Edsu Njikako in Jeni König war, wurde jedes Kind acht Tage, nachdem es geboren war, zu ihm gebracht, und der König gab ihm dann einen Namen. Ein ganz armer Mann heiratete. Der Mann hatte nichts. Die Frau hatte nichts. Die Frau wurde schwanger. Die Frau gebar am Freitag ein Kind. Das Kind war ein Knabe. Edsu Njikako hörte davon. Edsu

Weitere Kostenlose Bücher