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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Joch befreit hat. Seine Nachfolger, die Edsu, waren absolute Herrscher; Relikte des alten Matriarchats zeigen sich noch in der Stellung weiblicher Beamter und in den drei Stadtherrinen: Sagi, Ninguje und Edjiwogbo.
Geschichten von Edegi
    Edegi lebte vor langen, langen Jahren. Er war ein Nupe. Im Krieg wurde er vom Atagarrahäuptling (dem Häuptling der Igbirra) gefangengenommen und nach Ida oder Eda am Niger gebracht. Edegis Heimatland war Danji, das nordwestlich von Bida zwischen Moregi und Edegi in Transkaduna liegt. Seiner Familie nach stammte er von Issa ab, der vordem aus Nafada kam. Edegi arbeitete in Ida so ausgezeichnet, daß er sich bald allgemeiner Beliebtheit erfreute. Eines Tages wurde der Atagarrahäuptling sehr krank. Seine Familie fragte einen Boschi (den Schamanen): »Wie kann der Edsu (König) wieder gesund werden?« Der Boschi sagte: »Der Edsu kann wieder gesund werden, wenn er ein Palmölgericht genießt. Die Palmkerntraube darf aber, wenn sie abgeschnitten wird, nicht auf den Boden fallen; sie darf nicht den Boden berühren, sondern muß von einem Mann aufgefangen werden.« Verschiedene Leute stiegen auf Palmbäume und schnitten die Trauben ab. Unten standen Leute, sie aufzufangen. Einige Leute sprangen beiseite, wenn die Trauben herabkamen, andere wurden von ihnen zu Boden gedrückt und getötet. Alle Trauben berührten die Erde. Edegi trat hervor und sagte: »Ich will es versuchen! Geht ihr andern fort!« Es stieg ein Mann auf einen Palmbaum und schnitt eine Palmtraube ab. Edegi stand unten und fing sie auf mit beiden Armen. Die Traube war sehr schwer. Sie vermochte Edegi nicht zu zermalmen. Sie zerschlug ihm aber das Gesicht und spaltete ihm die Oberlippe. Man bereitete das Öl. Der König genoß die Speise und wurde so von seiner Krankheit geheilt. Nach einiger Zeit erkrankte der Atagarrahäuptling jedoch zum zweiten Mal. Da rief er Edegi. Er sagte zu Edegi: »Es nützt alles nichts. Ich werde doch immer wieder krank werden. Kehr also wieder in deine Heimat zurück. Ich werde dich zum Herrn von Nupe machen.Ich werde dir ein Boot geben, daß du in deine Heimat zurückfahren kannst.« Der Atagarrahäuptling gab Edegi ein Boot. Edegi hatte damals noch seine gespaltene Oberlippe und auch viele Nachkommen Edegis kann man an der gespaltenen Oberlippe erkennen. Edegi fuhr den Niger hinauf. Edegi kam in das Nupeland.
    Edegi kam ohne kriegerische Zwischenfälle nach Nupe und wurde Nupekönig in der Stadt Gbarra. Viele sagen, Edegi habe Gbarra gegründet. Edegi war kein unabhängiger Nupekönig. Er herrschte im Namen des Atagarrakönigs und sandte, wie es immer gewesen war, Kleider, Salz und junge Leute nach Ida. Die jungen Leute wurden in Ida als Sklaven verkauft. Sie wurden in Nupeland, weil sie arm und besitzlos waren, zu Sklaven gemacht. Diese Abgaben sandte man erst an den Häuptling des Ortes Kotonkarifi, das am Niger, nicht weit jenseits von Lokoja, liegt. Von da wurden sie dann bis Ida gebracht und dem Atagarrahäuptling übergeben.
    Djama das Chamäleon, Tanquollo der Frosch und Bidingako (die große, schwarze, übelriechende Ameise, die immer den Krieg mit den Termiten macht) stritten miteinander. Djama sagte: »Ihr müßt mich ehren, denn ich bin sehr alt. Ich war dabei, als Soko (Gott) die Erde gemacht hat.« Tanquollo sagte: »Du lügst. Ich bin älter als du, denn ich war da, ehe die Erde fertig war.« Bidingako sagte: »Ihr lügt alle beide. Ich bin der älteste von allen, denn ich war da, ehe die Erde überhaupt vorhanden war.«
    Djama, Tanquollo und Bidingako stritten sich.
    Edsu Edegi hörte von dem Streit. Edegi sagte: »Bringt mir alle drei hierher!« Man brachte Djama, Tanquollo und Bidingako herbei. Edsu Edegi sagte zu Djama: »Du sagst, du seist dabei gewesen, als Gott die Erde machte? Wie kannst du das beweisen?« Djama sagte: »Als meine Mutter mich geboren hatte, wardie Erde noch nicht hart. Sie war noch weich. Meine Mutter sagte deswegen zu mir: »Mach keine schnellen Bewegungen, sonst könntest du im Schlamm versinken. Geh immer ruhig!« Aus dieser Zeit stammt der langsame Gang, den ihr heute noch an mir sehen könnt. Daraus siehst du, daß die Erde vor meinen Augen gemacht ist.« Edsu Edegi sagte: »Du hast recht. Setz dich!«
    Edsu Edegi sagte zu Tanquollo: »Du sagst, du warst da, ehe die Welt fertig war. Wie willst du das beweisen?« Tanquollo sagte: »Als meine Mutter mich gebar, waren nur einzelne Spitzchen von Erde da. Hier eines und da eines und dazwischen war noch

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