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Schwarze Stunde

Schwarze Stunde

Titel: Schwarze Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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unter wichtig verstehst. Ich nehme es jedenfalls ernst, wenn Manuel sich vor Liebeskummer ins Koma säuft und ins Krankenhaus verfrachtet wird. Deinetwegen. Und mitten im Freibad.«
    Ich sacke zusammen und lasse mich auf mein Bett fallen. Schon wieder Manuel. Ich hätte es mir denken können.
    »Er hat was gemacht?«, frage ich und starre sie an. Typisch, damit will er mich unter Druck setzen, er wusste genau, dass Alena mir alles erzählen würde, sobald sie kann. Es ist eine weitere Variante seiner Aktionen, dem ewig laufenden Motor vor unserer Tür, dem Sturmklingeln und seinen Nachstellungen, wenn ich abends vom Jobben im Café zurückkam.
    »Ich habe ihn im Freibad getroffen«, berichtet sie mit gedämpfter Stimme. »Er war mit ganz anderen Leuten da als sonst, ich kannte sie nicht. Aber Feigenschnaps hatten sie dabei, nicht nur eine Pulle. Ich bin natürlich sofort hin und wollte es ihm ausreden, aber Manuel fauchte mich an und meinte, es sei sowieso alles egal. Du wärst weg, sein ganzer Sommer sei versaut oder sogar sein ganzes Leben. Er besaufe sich eben lieber, statt zu grübeln und dir hinterher zu heulen.« Sie greift nach meiner Hand. »Rede noch mal mit ihm, bitte. Er macht sich sonst total kaputt.«
    »Hoffentlich war er nicht auch noch mit dem Motorrad da«, bemerke ich düster.
    »Das nicht, und wenn, hätte er sowieso nicht mehr aufsteigen können. Am Ende war er in so einem schlimmen Zustand, dass die Sanis kamen und ihn ins Krankenhaus gefahren haben. Also was ist? Kümmerst du dich um ihn?«
    »Ich kann ihm nicht helfen, Alena », seufze ich. »Wir sind nicht mehr zusammen und dafür gibt es Gründe. Außerdem haben wir uns nicht erst gestern getrennt, sondern vor sechs Wochen. Er muss sich damit abfinden, jeder Mensch hat mal Liebeskummer, das weißt du so gut wie ich. Ich bin nicht für ihn verantwortlich, er ist es selbst. Wenn Manuel meint, er muss sich halb tot saufen, ist das sein Problem, nicht meines.«
    »Du bist ganz schön hart zu ihm, weißt du das? Wenigstens mit ihm reden könntest du mal, vielleicht hilft ihm das. Er war die ganzen Ferien schon so schlecht drauf.«
    »Es würde nichts bringen. Manuel macht sich dann nur wieder Hoffnungen.«
    »Du musst es so hinbekommen, dass er das nicht tut. So schwer kann es doch nicht sein, schließlich habt ihr euch mal geliebt. Manuel ist kein Fremder, du kannst doch nicht einfach so tun, als ginge er dich nichts an.«
    Ich wickele mir den Handtuchturban vom Kopf und rubbele meine Haare trocken. In der Wirklichkeit ankommen. Nicht mehr an Corvin denken, Manuel helfen. Mit Corvin zu reden hat sich so anders angefühlt, reifer, ehrlicher, voll gegenseitigem Verstehen, voller Übereinstimmung. Als ob ich das gefunden habe, was ich immer suchte. Jemanden, der mich nicht nur auf meinen Körper reduziert, mit dem ich ernsthaft reden, aber auch einfach nur herumalbern kann.
    Sissy kommt hereingeschlichen, springt aufs Bett und rollt sich auf meinem Schoß zusammen. Nachdenklich streichle ich das weiche Fell, lasse ihre zarten Ohren durch meine Hand gleiten.
    »Hat dir eure Trennung denn gar nichts nichts ausgemacht?«, bohrt Alena weiter. »Kannst du Manuel einfach so abhaken?«
    »Hör mal, Alena, ich bin kein Kühlschrank auf Beinen«, brause ich auf. »Leicht ist es nie, Schluss zu machen, auch wenn es mir in dem Moment einfach gereicht hat mit Manuel. Aber du weißt, wie befreit ich mich gefühlt habe, nachdem mit ihm Schluss war, und gerade jetzt in London habe ich gemerkt, dass es wirklich die richtige Entscheidung war. Wir passen nicht zusammen, ich brauche niemanden, der mich nur besitzen und einengen will. Eines Tages wird auch Manuel das akzeptieren. Und du auch, Alena.«
    »In London?«, wiederholt Alena. »Sag bloß, du hast dich da verknallt.«
    Ich atme tief durch. Brauche lange, um etwas sagen zu können. Eigentlich wollte ich Corvin noch etwas für mich behalten, nicht gleich alles ausposaunen, auch wenn Alena und ich uns eigentlich immer alles anvertrauen. Ich merke ja an ihrem Verhalten, dass es dieses Mal anders ist. Sie spürt, dass ich etwas in mir trage, an dem sie nicht teilhat. Ich drohe, ihr zu entgleiten. Aber ich weiß auch, dass es keinen Sinn hätte, sie anzulügen. Sie wird ohnehin nicht aufhören, mich zu bedrängen, bis ich ihr alles erzählt habe.
    »Ich habe jemanden getroffen, mit dem ich mich unheimlich gut verstanden habe«, gestehe ich schließlich. »Aber im Grunde war da nichts, außerdem ist er jetzt weg und

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