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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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»Wir haben die Namen der Mannschaft überprüft.«
    Â»Natürlich.«

    Â»Aber nicht ihr Aussehen.«
    Durban lehnte sich ans Fensterbrett und hielt sich fest. »Um Gottes willen, was wollen Sie damit andeuten?« Aber seine Augen verrieten, dass er das Ungeheuerliche bereits ahnte. Er schüttelte den Kopf. »Aber die sind doch immer noch da – auf dem Schiff!«
    Â»Sie haben Ihren Männern gesagt, sie sollten sie dort festhalten, wegen Typhus«, erinnerte Monk ihn. »Vielleicht hat Louvain ihnen das Gleiche erzählt, oder etwas Ähnliches?«
    Durban fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als versuchte er, einen Albtraum zu vertreiben. »Dann sollten wir es besser herausfinden. Können Sie mit einer Pistole umgehen?«
    Â»Natürlich«, antwortete Monk, der keine Ahnung hatte, ob er das konnte oder nicht.
    Durban richtete sich auf. »Ich hole Orme und einige Männer, aber ich bin der Einzige, der aufs Schiff geht.« Er sah Monk ruhig an, sein Blick schien sich in Monks Gehirn zu bohren. »Das ist ein Befehl.« Er führte es nicht weiter aus, sondern ging an ihm vorbei, durchquerte das Vorzimmer und rief nach Orme.
    Er erteilte seine Anweisungen knapp und so präzise, dass niemand ihn missverstehen konnte, wie ein Kommandant, der in die letzte Schlacht zieht.
    Der Regen hatte sich gelichtet, die kleinen Wellen auf dem Wasser glitzerten, und als sie hinausgerudert wurden, blies ein scharfer Wind von Westen.
    Monk saß im Heck des Boots und hielt die geladene Waffe, während sie zwischen den Schiffen durchfuhren und sich allmählich der »Maude Idris« näherten.
    Durban saß im Bug, ein wenig abseits. Er musterte seine Männer der Reihe nach und nickte fast unmerklich, als sie längsseits ruderten und er aufstand und selbst in dem schwankenden Boot mühelos das Gleichgewicht hielt. Er rief zum Schiff hoch, und Newbolts Kopf tauchte über der Reling auf.
    Â»Wasserpolizei!«, rief Durban. »Wir kommen an Bord.«

    Newbolt zögerte, dann verschwand er. Im nächsten Augenblick wurde die Strickleiter heruntergelassen, entrollte sich und fiel Durban fast in die Hände. Er packte sie und stieg hinauf. Monk, der ihm von unten zuschaute, kamen seine Bewegungen weniger behände vor als früher.
    Zwei Wasserpolizisten folgten ihm, Orme und ein Kollege, die Pistolen in die Gürtel gesteckt, und am Ende Monk, nur der Ruderer blieb im Boot zurück. Monk kletterte über die Reling an Deck, wo die drei Flusspolizisten Newbolt und Atkinson gegenüberstanden. Man hörte nichts außer dem Jammern des Windes in der Takelage und dem Klatschen der Wellen gegen den Schiffsrumpf.
    Â»Was wollen Sie diesmal?«, fragte Newbolt und starrte Durban mürrisch an. »Von uns hat keiner Hodge umgebracht, und von uns hat auch keiner geholfen, das verdammte Elfenbein zu klauen.«
    Â»Ich weiß«, sagte Durban ruhig. »Wir glauben gar nicht, dass Hodge umgebracht wurde, sondern dass er bei einem Unfall starb. Und wir wissen, dass Gould das Elfenbein gestohlen hat, denn wir sind ihm auf die Schliche gekommen.«
    Â»Und was wollen Sie dann noch?«, fragte Newbolt gereizt. »Wenn Sie was Nützliches tun wollen, dann lassen Sie den verdammten Louvain endlich seine Ladung löschen und uns abmustern!«
    Â»Ich möchte mich unter Deck umsehen, dann tun wir das vielleicht sogar«, antwortete Durban und sah ihn neugierig und gespannt an. »Wo ist McKeever?«
    Â»Tot«, antwortete Newbolt kurz angebunden. »Wir haben Cholera an Bord. Wollen Sie immer noch runter?«
    Â»Das weiß ich«, erwiderte Durban. »Deswegen bekommen Sie auch keinen Liegeplatz. Und jetzt machen Sie die Luke auf.«
    Newbolts Augen zuckten, und er hob den Kopf, als wäre seine Aufmerksamkeit schließlich doch geweckt. »Na gut! Was soll ich Ihnen zeigen?«

    Â»Ich finde mich schon selbst zurecht«, sagte Durban grimmig. »Sie bleiben hier oben.«
    Â»Ich komme mit Ihnen«, beharrte Newbolt.
    Durban zog die Waffe aus dem Gürtel und warf Orme einen Blick zu, der daraufhin ebenfalls die Waffe zog. »Nein.«
    Newbolt schaute erst verdutzt drein, dann misstrauisch. »Sie sind auch nicht besser als die verdammten Zollbeamten!«, knurrte er wütend. »Verfluchte Diebe alle miteinander!«
    Durban ignorierte ihn. »Sorgen Sie dafür, dass er hier oben bleibt!«, wies er seine

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