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Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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ihr von den Lippen, als sie zustach. Das hätte sie nicht sagen sollen. Hätte kalt sein sollen, herzlos.
    Er riss die Augen auf. „Was zum …“ Begreifen sickerte in seine Augen, noch während sie glasig wurden. Augenblicklich hatte die Flüssigkeit die Blut-Hirn-Schranke durchbrochen. Statt sie anzuschreien, sie zu verfluchen, brachte er schleppend hervor: „Verlass mich nicht. Geh … nicht … Bleib … bei mir … Bitte …“
    Sosehr er auch gegen die Droge ankämpfte, er konnte sie nicht aufhalten, und seine Lider fielen zu. Schlaff fielen seine Arme herab. Er lag sehr still, gleichmäßig hob und senkte sich seine Brust. Es kostete sie unglaubliche Überwindung, aus dem Bett zu steigen. Sich die Kleider anzuziehen, die Cronus ihr zur Verfügung gestellt hatte. Sie wählte ein Hemd mit langen Ärmeln, das ihre Flügel freiließ, eine schwarze Lederhose und Kampfstiefel. Die ganze Zeit über bebte sie, Tränen rannen ihr die Wangen hinab.
    Sie nahm zwei Dolche an sich, keiner davon aus Kristall. Letztere ließ sie auf dem Nachttisch zurück, dicht nebeneinander. Sie gehörten ihm. Er würde sie brauchen. Dann schnallte sie sich die Waffen an die Handgelenke, das Heft nach unten. Einmal die Arme ausschütteln, und die Messer würden ihr direkt in die Hände fallen.
    Einen Moment lang schloss sie die Augen. Es musste sein, es musste sein, sagte sie sich immer wieder. Doch das machte ihren Schmerz auch nicht geringer. Oder ihre Schuldgefühle. Warum hatte Paris sie nicht zornig ansehen können, eben, kurz vor dem Ende? Warum hatte er so verständnisvoll sein müssen?
    Sie machte sich nichts vor. Er würde nach ihr suchen.
    Das musste sie verhindern.
    Fast wäre sie schluchzend zusammengebrochen, als sie das Zimmer verließ, doch irgendwie schaffte sie es, sich zusammenzureißen und das Schloss zu durchsuchen. Ein paar Türen weiter fand sie Lucien, in dem Zimmer, das er und Anya mit Beschlag belegt hatten. Er saß auf einem samtbezogenen Stuhl, ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit in einer Hand und den anderen Arm um Anya gelegt, die auf seinem Schoß saß.
    Augenblicklich spürte er ihre Anwesenheit, und sein Blick schnellte zu Sienna. Er stellte das Glas auf den Boden.
    „Was ist los?“, wollte Anya wissen. „Du hast dich angespannt.“
    Als er Sienna erkannte, entspannte er sich wieder, verlor den Gleich-wird-jemand-sterben-Ausdruck auf seinem narbigen Gesicht. „Anya, Liebste, tust du mir einen Gefallen?“, fragte er und fuhr zärtlich mit den Fingern durch ihr langes helles Haar.
    „Alles, Blümchen.“ Sie leckte ihm den Hals, summte begeistert. „Das weißt du doch.“
    Er packte eine dicke Strähne und zog ihren Kopf von seinem Hals, zwang sie, mit der Liebkosung aufzuhören. „Gehst du in die Küche und machst mir eine heiße Schokolade? Mit Sahne und Marshmallows?“
    „Moment mal. Was?“ Irritiert verzog sie die roten Lippen. „Ich dachte, du willst, dass ich irgendwas total Abgefahrenes mit deinem Körper anstelle, und dafür war ich aber so was von hundertprozentig startklar. Aber heiße Schokolade …“
    „Anya. Bitte. Ich habe gerade Lust darauf.“
    Ihre Augen wurden schmal. „Bist du schwanger?“
    „Anya.“
    „Was? Ist doch wohl eine berechtigte Frage, wenn man bedenkt, was du dafür ausschlägst. Aber meinetwegen. MeinMann hat Lust auf Kakao.“ Und sie verschwand grummelnd und ließ Lucien, ohne es zu ahnen, allein mit Sienna.
    „Ich hab Paris unter Drogen gesetzt“, gestand sie. Wow, was für ein mieser Einstieg in diese Unterhaltung.
    Mit finsterer Miene sprang Lucien auf. „Hast du ihn verletzt?“
    „Nein, nein. Natürlich nicht.“ Sie ließ sich gegen den Türrahmen fallen, konnte nicht länger aus eigener Kraft stehen. „Cronus will, dass ich … zu Galen gehe … um für ihn zu spionieren, um Galen zu kontrollieren.“ Warum fiel ihr das alles so schwer? Sie hatte den Mann betäubt, den sie liebte; das hier sollte ein Kinderspiel sein. „Es ist der einzige Weg, Paris – und euch alle – vor dem sicheren Tod zu bewahren. Je länger ich hierbleibe, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Galen den König erwischt und Rhea den Thron an sich reißt.“ Und desto schwerer würde es ihr fallen, Paris zu verlassen.
    In Luciens blauem Auge schien etwas zu wirbeln, hypnotisierte sie, während sein braunes Auge sie mit seinem Blick festnagelte. „Ich könnte jetzt sagen, du lügst; dass du das nur behauptest, damit wir keinen Verdacht hegen, du

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