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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Nathan das Bewusstsein verlor.
    Nathan spürte, dass ihn jemand auf die Beine zerrte. Er öffnete die verquollenen Augen. Es war einer der Wärter. Er zog Nathan durch die Tür und einen steinernen Korridor hinab. Sie erreichten eine weitere Metalltür. Der Wärter schlug sie auf und warf Nathan in einen Raum. Er lehnte sein Gewehr gegen die Wand, hob dann einen Schlauch vom Boden auf und öffnete einen Hahn.
    »Zeit für eine Dusche«, sagte er in grobem Englisch und richtete den Wasserstrahl auf Nathan.
    Nathan wandte dem Wärter den Rücken zu. Das Wasser war kalt, aber es fühlte sich gut an auf seinem Körper. Es spülte Blut und Schmutz weg. Er wandte sich wieder dem Wärter zu und legte die Hände aneinander, um etwas von dem Wasser zu sammeln. Er trank es und spürte es durch die Kehle laufen; er hatte seit einer Ewigkeit nichts mehr zu trinken gehabt.
    Er checkte seinen Körper durch. Er war grün und blau von den Schlägen, aber noch immer war nichts gebrochen und die Blutungen waren oberflächlich. Alles in allem war er in relativ guter Verfassung. Wahrscheinlich verpasste man ihm die Dusche als Einleitung zur nächsten Runde.
    Der Wärter drehte das Wasser ab. Das Schmutzwasser lief in einen verrosteten Gully in der Mitte des Raums, aus dem ein Gestank von Kanalisation aufstieg. Nathan gab vor, rücklings wegzutaumeln, bis er über dem Gully stand. Der Wärter ignorierte ihn, zu beschäftigt damit, den Schlauch aufzurollen. Nathan fiel auf die Knie und spähte durch den Rost. Unter ihm war nichts als Dunkelheit und das Geräusch fließenden Wassers.
    Er taumelte auf den Wärter zu, der eben nach seinem Gewehr griff.
    Jetzt oder nie.

Kapitel 50
    Bogotá, Kolumbien
14. April 2011
    »Wo zum Teufel ist er?« zischte Amonite ins Telefon. Sie blickte den Korridor hinauf und hinab. Eine von Sir Georges putzigen jungen Sekretärinnen kam aus einem der Büros und verschwand in einem anderen.
    »Keine Ahnung«, sagte Dex am anderen Ende der Leitung.
    »Was ist mit den Haitianern?«
    »Auch von denen kein Ton.«
    »Kann man sich denn auf gar niemanden mehr verlassen?«
    »Ist nicht meine Schuld, Amonite.«
    »Der Reverend hat eine Tonne von meinem Stoff! Mehr als wir in einer Woche produzieren. El Patrón dreht durch, wenn er das hört.«
    »Sagst du’s ihm eben nicht.«
    »Ist nicht drin.«
    Amonite funkelte Sir Georges Sekretärin an, die eben wieder auftauchte, um an ihr vorbeizustaken. Selbst Absätze wie die ihren waren in dem tiefen Teppich kaum noch zu sehen. Zwei Botschaftsangehörige, die vorbeikamen, blickten lüstern nach ihrem wackelnden Arsch. Amonite wartete, bis alle außer Hörweite waren.
    »Findet mir diesen verdammten Reverend.«
    »Boss, der könnte mittlerweile weiß Gott wo sein.«
    »Du hast doch Kontakte in Jamaika, oder nicht?«
    »Natürlich.«
    »Dann hör dich um, verfluchte Scheiße!«
    Amonite stocherte auf den Knopf ein, der das Gespräch beendete. Sie marschierte den Korridor hinauf in den Presseraum und setzte sich in eine Ecke unter Georges Befehlsempfänger: graue Anzüge, graue Krawatten, in Leder gebundene Aktenmappen. Ihren langen Gesichtern nach hätte man denken können, sie wären auf einer Beerdigung. George stand hinter einem Rednerpult und sprach vor einem Publikum aus Journalisten, die sich Notizen machten.
    »Wir haben im Rahmen unseres gemeinsam mit dem kolumbianischen Heer durchgeführten Begasungsprogrammes über zwölftausend Quadratkilometer Coca vernichtet«, sagte George eben. »Die Produktion von Kokain ist um über die Hälfte zurückgegangen. Wir sehen darin einen Riesenerfolg.« Er warf einen Blick durch den Raum. »Noch Fragen?«
    Eine Frau mittleren Alters hob die Hand. George wies auf sie. »Ja?«
    »Was ist mit den Gerüchten, laut denen Präsident Caviedas die Ansicht des mexikanischen Präsidenten teilt, man sollte die Legalisierung wenigstens diskutieren?«
    »Drogen sind illegal. Period.«
    »Was würde die britische Regierung denn tun, falls es zu einer solchen Debatte käme?«
    »Präsident Caviedas steht voll und ganz hinter dem Drogenverbot. Sie brauchen sich nur seine Kampagne gegen die Front anzusehen. Nächste Frage. Sie da hinten?«
    Ein junger Mann stand auf. »Es heißt allenthalben, der Präsident hätte Kolumbien sicherer gemacht. Er hätte die Guerilleros zurückgedrängt und die großen Drogenkartelle zerschlagen. Die Straßen von Bogotá seien ruhiger denn je.«
    »Und Ihre Frage?«, sagte George bissig.
    »Wenn alles so gut läuft,

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