Schwarzer Neckar
bisschen?«, fragte sie und sah ihn erwartungsvoll an.
»Klar.« Treidler nickte.
»Also, wenn ich nicht wüsste, dass Sie Ihre Freude in einem einzigen Wort ausdrücken können, wäre ich jetzt richtig sauer.«
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Nachwort
Dieses Buch ist ein Roman – eine frei erfundene Geschichte. Wie viel davon im Bereich des Möglichen liegt, möchte ich meinen Lesern überlassen. Was sich tatsächlich so ähnlich ereignete wie in »Schwarzer Neckar« beschrieben, ist die Besetzung des Schwarzwaldes durch die französischen Truppen im Frühjahr 1945. Wer jedoch versucht ist, ein Dorf namens Florheim oder das Kloster Benthal zu finden, wird enttäuscht werden. Die Orte, die Menschen und deren Vergangenheit sind meiner Phantasie entsprungen.
Ich hoffe, dass auch die Mitarbeiter und Beamten der Polizeidirektion Rottweil ein Nachsehen mit mir haben, da ich vermutlich an einigen Stellen weit über die Stränge geschlagen habe. Ich bin überzeugt, Prügeleien vor dem Kaffeeautomaten finden dort eher selten bis nie statt. Kein Produkt meiner Phantasie ist jedoch die Stadt Rottweil, die älteste und wohl eine der schönsten Städte in Deutschlands Südwesten. Sie ist zwar selten so tief verschneit wie in diesem Roman, aber auf jeden Fall einen Besuch wert.
Ich möchte mich bei den Menschen und Institutionen bedanken, ohne die dieses Buch nie entstanden wäre. Zum einen ist da meine Agentur Editio Dialog und Dr. Michael Wenzel, dem ich es zu verdanken habe, dass sich überhaupt ein Verlag für mein Manuskript interessierte. Dann danke ich dem Emons Verlag, der das Risiko eingegangen ist, diesen Roman zu verlegen. Ein besonderer Dank gilt meiner Lektorin Lisa Kuppler, die immer wieder das Beste aus meiner Geschichte herausholte.
Nicht zuletzt möchte ich meiner Frau Sabine danken, die dieses Projekt zuerst mit Skepsis verfolgte, dann aber umso entschiedener unterstützte.
Falls Ihnen, werte Leser, mein mundfauler Kommissar Wolfgang Treidler und seine Kollegin Carina Melchior gefallen haben, werden Sie den beiden vermutlich bald wieder begegnen. Die nächste Geschichte ist schon in der »Mache« – wie man bei uns im Südwesten sagen würde.
Thilo Scheurer
Manfred Megerle
SEERACHE
Bodensee Krimi
ISBN 978-3-86358-131-2
Leseprobe zu Manfred Megerle,
SEERACHE
:
1
Fröstelnd stand der Mann auf dem Außendeck, nicht ahnend, dass sein Tod beschlossene Sache war. Knapp zwanzig Stunden blieben ihm noch, dann würde sein Lebenslicht ausgeblasen.
Zwanzig Stunden. Für den Mann nicht viel mehr als ein Wimpernschlag. Für den Vollstrecker eine Ewigkeit.
Um kurz nach zwölf hatte die Fähre in Meersburg abgelegt, in etwas mehr als einer Viertelstunde würde sie Konstanz erreichen. Ein eisiger Wind fegte über das Außendeck und trieb dem Mann die Tränen in die Augen. Er nahm die Hände aus den Taschen und schlug den Mantelkragen hoch.
Trotz des widrigen Wetters fühlte er sich, als könnte er Bäume ausreißen. Er wusste, falls die Dinge sich weiterhin wie geplant entwickelten, dann hätte er sein Leben lang ausgesorgt. So gesehen bedauerte er keineswegs, das gut geheizte Bordrestaurant verlassen zu haben. Der Lärm und die stickige Luft in dem brechend vollen Raum waren ihm zu viel geworden. Eine Zeit lang hatte er mit dem Gedanken gespielt, das Ende der Überfahrt in seinem Wagen abzuwarten. Doch davon war er schnell wieder abgekommen. Ihn grauste, wenn er an das düstere Fahrzeugdeck dachte, zumal er zwischen den dicht an dicht stehenden Wagen regelmäßig Platzangst bekam. Das schaurige Windgeheul dort unten tat ein Übriges. So war ihm letztlich nur das Außendeck geblieben.
Lange würde er es hier aber auch nicht aushalten. Kaum hatte er den Fuß vor die Tür gesetzt, waren ihm Eiskristalle wie glühende Nadeln ins Gesicht geschlagen; er hatte sich festhalten müssen, um nicht über Bord gefegt zu werden. Und von wegen Aussicht auf die Schweizer Berge! Mit Ach und Krach konnte er das Konstanzer Ufer erkennen. Gemütlich ist anders, dachte er und wollte sich eben wieder in den Schiffsbauch zurückziehen, als sein Handy klingelte. Verstohlen sah er sich nach Mithörern um. Doch die wenigen Fahrgäste, die hier draußen der Witterung trotzten, schienen ausnahmslos mit sich selbst beschäftigt. Mit klammen Fingern fischte er das Gerät aus der Tasche. Als er die Nummer auf dem Display erkannte, hellte sich seine Miene auf. »Wurde aber auch Zeit«, murmelte er erleichtert. Es war Stunden her, dass er um
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