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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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restliche Tunnel ist noch heute zugänglich. Ihr braucht nur in den Keller des Haupthauses zu gehen.« Mit einem Zwinkern beendete Robert seinen Monolog.
    Selbst Mike war so gefesselt von dem Vortrag, dass er erst jetzt mit einem seiner nervtötenden Kommentare ankam: »Hey Darian, bist du mit Siegfried verwandt? Darian, der Drachentöter!« Er boxte Darian freundschaftlich mit dem Ellbogen in die Rippen. »Und unsere Miss Oberschlau würde doch perfekt in Brünhilds Fußstapfen passen, oder?« Er sah mich an und ich warf ihm einen Blick zurück, der ihn – hätte ich schon über genug Macht verfügt – umgehauen hätte. So verdrehte ich lediglich die Augen und ließ noch einmal die Geschichte von Robert auf mich wirken.

Ein weißes Band
     
    Seit unserer ersten Nacht hier waren nun drei Monate vergangen. Mondmonate. Also 84 Tage. Zehn Mondmonate würden noch folgen. Ich fühlte mich hier langsam wohler als zuhause und die Nächte waren spannender als die Tage. Darian, Mike, Sina und ich wuchsen immer mehr zusammen und waren auch tagsüber beinahe unzertrennlich. Die Jungs wechselten auf unsere Schule, da ihre Eltern »zufällig« neue Jobs in der Gegend bekommen hatten.
    Wer 24 Stunden täglich mit denselben Personen engen Kontakt hatte, konnte absehen, dass man sich früher oder später näher kennenlernte, als es die Höflichkeit vorsah. Sina kam eines Nachts zu mir und beichtete ihre Beziehung zu Mike.
    »Süße, ich kann Gedanken lesen, schon vergessen? Ich weiß, dass ihr nur oberflächliche Dinge aufschnappt, bis eure Ausbildung abgeschlossen ist, aber ich bin bereits vollwertige Leserin und mir bleibt kaum etwas verborgen«, grinste ich sie an.
    Anstatt erleichtert zu sein, dass ich ihr keine Vorwürfe machte, wie ich es aus ihren Gedanken gelesen hatte, sah sie mich verärgert an.
    Sofort versuchte ich mich zu verteidigen: »Ich kann die Gedankenleserei noch nicht so gut kontrollieren, als dass ich etwas über längere Zeit ausblenden könnte. Ich habe darüber gelesen und übe auch fleißig mit Selena, aber irgendwie klappt es immer nur für Sekunden. Ich höre euch sicher nicht absichtlich zu«, rechtfertigte ich mich. »Und mir scheint, mit euch Dreien habe ich eine so starke Verbindung, dass ihr für mich lauter seid als alle anderen. Nicht mal mit meiner Mentorin kann ich so gut.«
    »Ich kann es ja verstehen, aber gefallen muss es mir ja trotzdem nicht.« Meine beste Freundin schaute immer noch griesgrämig drein. »Vielleicht will ich auch etwas Privatsphäre haben? Will nicht, dass du einfach alles über mich weißt?«
    Ihr scharfer Ton ließ mich aufhorchen und ich drang tiefer in ihren Kopf ein, um den Grund dafür zu finden. Verbarg sie noch etwas vor mir? Ich wühlte, trotz meiner Gewissensbisse, ihren Vorwurf mit Füßen zu treten, zwischen ihren Gefühlen. Dort entdeckte ich ihre Unzufriedenheit über ihre Gabe, den Wind zu kontrollieren. Sie fand sie lächerlich und war der Meinung, sie hätte auch etwas »Cooles« wie eine starke mentale oder physische Fähigkeit erhalten sollen. Neid waberte als gelber Faden durch ihr gesamtes Inneres. So deutlich, dass ich mich fragte, warum dieses Gefühl nicht schon früher zu mir durchgedrungen war.
    Ich bemühte mich, mein Verhalten zu kontrollieren und antwortete ihr ganz ruhig: »Es tut mir so leid. Ich hoffe du kannst verstehen, dass es für mich ebenso schwer ist wie für dich. Ich will diese ganzen Dinge, private Dinge, gar nicht wissen. Ich habe genug mit mir selbst zu tun.« Ich atmete tief durch, um mich zu sammeln und nicht mehr so klagend zu klingen, ehe ich eine neue Taktik einschlug: »Aber jetzt erzähl mal, was genau zwischen dir und Mike gelaufen ist«, wechselte ich das Thema. Sina war diesbezüglich so vorhersehbar. Sie stand immer gerne im Mittelpunkt, weswegen sie auch prompt reagierte, wie ich es beabsichtigt hatte, und mich über jedes winzig kleine Detail über ihre Beziehung zu Mike aufklärte.
    »… und jetzt müssen wir nur noch dich und Darian verkuppeln«, schloss sie ihren Monolog.
    »Ihr müsst was?« Ich sah sie ungläubig an. Allein die Idee schockierte mich. Ich war bislang noch nicht einmal auf den Gedanken gekommen, hier nach einem Freund oder was auch immer zu suchen. Vielleicht war ich zu zielstrebig und ehrgeizig. Für mich war das hier Schule oder vielleicht auch Job – eine Chance, die man nicht wegen kindischen Liebeleien vernachlässigen sollte. Machte ich mir hier nur selbst etwas vor?
    Nun war es zu spät

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