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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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einen menschenhohen, aufrecht stehenden Stein positioniert. Rundherum konnte ich andere Steingebilde erkennen. Das Bild kam mir sofort bekannt vor. Ich suchte meinen Kopf nach dem passenden Ort ab. Es schlug ein wie ein Blitz! Ich befand mich in Stonehenge! Nur war hier im Gegensatz zu den Abbildungen, die ich kannte, der äußere Ring noch komplett. Es sah fantastisch aus. Von echten Fackeln beleuchtet, wirkte dieser Ort mystischer und bedeutsamer.
    Die Menschen unter mir teilten sich auf. In vier Gruppen versammelten sie sich um eines der Steinportale des inneren Kreises. Aus jeder von ihnen trat nun eine Person vor und begab sich zum fünften Portal. Eine Frau hob gebieterisch die Hände und sofort brachen sämtliche Geräusche ab. Das Gemurmel erstarb. Es herrschte Totenstille.
    »Seid gegrüßt, Töchter und Söhne des Mondes«, begann die Frau. Ihre dröhnende Stimme ließ die Fackeln erzittern. Unzählige Schatten tanzten über das Monument und machte die brodelnde Stimmung unter den Menschen sichtbar.
    »Sicherlich wurdet ihr alle bereits von den neuesten Ereignissen unterrichtet. Einem unserer Mitglieder ist es gelungen, an unvorstellbare Macht zu gelangen. Sie wurde offensichtlich nicht aus der Quelle des Mondes geschöpft.
    Wir hegten schon lange die Befürchtung, dass Helena und ihr Gefährte einem Hexenzirkel beigetreten waren. Mit ihrer Tat jedoch haben sie eine Grenze überschritten, deren Folgen für niemanden von uns absehbar sind. Dieses Tribunal wird nun darüber entscheiden, wie die Gemeinschaft mit dieser neuen Situation umgehen wird.
    Für diejenigen, denen die Gerüchte nicht zu Ohren kamen, möchte ich die Umstände kurz erläutern: Unserer Schwester Helena ist es gelungen, Kraft aus einem Sterblichen zu ziehen. Keiner von uns kann mit Sicherheit sagen, auf welche Weise sie das bisher Undenkbare vollbracht hat, jedoch konnte sie ihm Lebensenergie entziehen und in sich aufnehmen. Diese Energiequelle ist beinahe unerschöpflich und ihre Macht in den falschen Händen kann der Gemeinschaft und der gesamten Menschheit erheblichen Schaden zuführen.
    Die mentalen Kräfte unter uns werden den Vorgang prüfen, denn nur mithilfe ihrer mentalen Begabung kann es Helena gelungen sein, den Menschen zu verführen. Mit dem Raub an diesem armen Geschöpf ist sie zu weit gegangen. Zu weit auf die dunkle Seite.
    Die Entscheidung, ob der Verweis der Gemeinschaft ausreicht, sie zur Vernunft zu bringen, bleibt offen. Es ist nicht auszuschließen, ob wir in diesem Fall auch radikalere Konsequenzen in Betracht ziehen müssen. Sie ist eine der stärksten Mentalkräfte, die ich auf diesem Planeten je gesehen habe. Sollte die Gier nach Macht sie vergiftet haben, wird ihr Raub der Lebensenergie nicht enden. Uns kam zu Ohren, dass sie bereits Gleichgesinnte um sich schart. Jeder einzelne von derselben Gier durchtränkt.«
    »Ist es wahr, dass es sich nur um Telepathen handelt?«, rief einer dazwischen.
    Die Frau nickte und antwortete dann mit einem Bedauern in der Stimme: »Ja. Wir beklagen diesen Umstand. Daher gehen wir davon aus, dass die mentale Gabe eine Voraussetzung für den Raub ist. Ich werde dem Prüfungskomitee beiwohnen. An der Seite meiner weltweit stärksten Kameraden. Wir sind voller Hoffnung, Antworten zu finden.«
    Das Gemurmel unter den Zuhörern wurde lauter. Plötzlich rief eine weibliche Stimme: »Sollten wir nicht alle Telepathen unter Beobachtung stellen? Sie könnten auch uns dieses Leid zufügen!«
    Sie erntete ein zustimmendes Raunen aus der Menge. »Ja! Wir haben Angst um unsere Kinder, unsere Familien!«, rief ein älterer Herr aus.
    »Ich bin dafür, Senna als Vorsitzende des Tribunals abzulösen«, rief es irgendwo aus der Menge.
    »Felix, ich denke, du bist dir der fehlenden Notwendigkeit deines Vorschlages bewusst. Ich habe die mentale Gabe. Ja. Aber ihr dürft nicht meinesgleichen verunglimpfen, weil eine unserer Art die dunkle Seite gewählt hat. Ich wurde wie alle, die neben mir stehen, von euch gewählt. Die meisten eurer Stimmen galten mir, daher sitze ich dem Rat und diesem Tribunal vor. Meine Fähigkeit wird mir im Kampf gegen die Dunkelheit nicht im Wege stehen, ganz gleich, in welcher Person sie sich manifestiert.«
    An ihrem Tonfall konnte ich Sennas Ärger über diesen Vorschlag heraushören. »Ich denke, es ist das Beste, wenn wir uns nun trennen und in einer Woche über die Ergebnisse unserer Prüfung beratschlagen. Kinder des Mondes, möge uns unser Herr in der nahen Zukunft

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