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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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ihr Ausdruck.
    Besorgt hakte ich nach: »Gefällt dir der Gedanke daran nicht mehr?«
    »Doch, sicher. Es ist nur ...« Sie schluchzte laut auf und Tränen begannen, sich ihren Weg über ihre Wangen zu Bahnen.
    Nun stieg beinahe Panik in mir auf. Ich sah ihr fest in die Augen und bat um eine Erklärung. Vor lauter Schluchzen brachte sie kein vernünftiges Wort zustande. Daher sandte sie mir ihre Gedanken:
    »In dem Grimoire steht, was aus mir werden wird. Ich werde eine der Weißen!«
    Nun war mir alles klar. Ich hatte gewusst, mir bereits ausgemalt, wie sie darauf reagieren würde. Nicht umsonst wollte ich sie von diesem Wissen fernhalten. Wir waren so glücklich zusammen! Und das sollte nach dem Ruf irgendwann alles vorbei sein?
    Ich sah die Bilder in ihrem Kopf. Das Bild der Weißen, wie es in den Lehrbüchern des nächsten Semesters abgebildet war. Wie die weisesten Frauen der Gemeinschaft die Neugeborenen wählten, wie die Weißen dem Rat vorsaßen, wie sie ihr Gelöbnis ablegten.
    Den Weißen war es untersagt, Bindungen jeder Art einzugehen. Sie sollten sich ohne jegliche Ablenkung auf ihre Bestimmung konzentrieren können.
    Das würde das Aus für uns bedeuten.
    »Jetzt mach dir darüber mal keine Gedanken. Du hast schon unsere ganze Weltordnung auf den Kopf gestellt, da lässt sich bestimmt auch etwas an dieser einen Regel drehen.« Ich versuchte, sie aufzuheitern, aber das gelang mir nur halbherzig. »Und wenn alles nicht klappt, kündigst du den Job eben. Mit deinem Lebenslauf würden sich doch alle um dich reißen.«
    Die Tränen kullerten immer noch. Trotzdem schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    »Wie wäre es, wenn wir das alles einfach auf uns zukommen lassen, wenn wir eins nach dem anderen angehen? Schritt eins wäre, dass wir uns jetzt still auf unser Zimmer schleichen und den anderen erst später von den jüngsten Ereignissen berichten.«
    »Das klingt toll!« Erleichtert zog sie mich an sich und wir gingen eng umschlungen den Weg zurück zum Schloss.

Die beste Freundin
     
    Ich war so froh, dass ich Darian an meiner Seite hatte. Er schaffte es doch tatsächlich, mich von der miesesten Stimmung abzulenken oder sogar aufzuheitern. Er wusste immer genau, was er sagen musste.
    Dasselbe Gespür hierfür hatte bislang nur Sina gehabt. Nicht umsonst war sie meine beste Freundin.
    Jetzt, wo ich über sie nachdachte, vermisste ich sie. Immerhin hatten wir seit über einer Woche keinen Kontakt gehabt, abgesehen von meiner SMS, dass ich zur Debütantin bestimmt wurde. Durch den ganzen Stress seit dem Abend des Mondballes hatte ich gar nicht realisiert, dass von ihrer Seite nicht mehr als ein »na dann Glückwunsch« zurückkam.
    Während Darian und ich auf unser Zimmer gingen, nahm ich mir fest vor, mich am nächsten Tag bei ihr zu melden.
    Da auch Darian von den Ereignissen der letzten zwei Tage sehr mitgenommen war, konnte ich ihn zum Schlafen überreden. Den bisherigen Teil der Nacht war er ja damit beschäftigt gewesen, mich anzustarren, anstatt etwas Abstand zu dem allen hier zu gewinnen, indem er seinem Kopf etwas Pause gönnte.
    Er war auch innerhalb weniger Sekunden eingeschlafen. Mitten am Tag! So sehr hatte er es also nötig gehabt.
    Während ich so neben ihm lag, glitten meine Gedanken dahin und die SMS von Sina verbildlichte sich vor meinem inneren Auge.
    na dann glückwunsch
    na dann glückwunsch
    na dann glückwunsch
    Beim dritten Aufzeigen verlief der untere Rand der Buchstaben. Die SMS sah nun aus wie der Titel eines uralten Gruselfilms, der verdeutlichen sollte, dass dieser blutig enden würde.
    Dann tauchte ein gelbes Band am Seitenrand auf und schlängelte sich durch die einzelnen Buchstaben, bevor es sich an der rechten Seite wieder aus dem Display schob. Auf einmal wuchs das Band, es wurde dicker und dicker, ehe es die Buchstaben zerquetschte und vollends in sich aufsog. Ein gelbes Band … Woher kannte ich es nur …
    NEID!
    Wie Leuchtreklame blinkte das Wort in meinem Kopf auf. Ich musste wieder daran denken, was Sina gedacht hatte, als es um ihre Kräfte ging. Darian war der Meinung, er hätte dieses Gefühl »gesät«, wie er es nannte. Aber da war ich mir nicht so sicher. Vielleicht hatte er den echten Neid nicht aus Sinas Gedanken herauslesen können? Und ich war auch nur durch das eingepflanzte Gefühl darauf aufmerksam geworden?
    Es bestand eine tiefe Beziehung zu Sina, daher versuchte ich, sie trotz der Distanz zu erfühlen und zu lesen. Ich konzentrierte mich voll und

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