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Schwarzer Valentinstag

Schwarzer Valentinstag

Titel: Schwarzer Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Bentele
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Mann schien verändert, er schien auf einmal sehr sicher zu sein, ein hässliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Philo überlegte. Da stand auf einmal das nächtlich beleuchtete Haus vor seinen Augen.
    »Was weißt du über ein Haus, das nachts beleuchtet ist, als stünde die Ankunft des Herrn bevor – in dem aber kein Mensch zu sehen ist?«
    »Wa-was weißt du über den kleinen Turm?«
    Mehr war nicht zu erfahren. Philo stand wie vor einer Wand.
    Später sagte er zu Christoph: »Das nächste Mal kommt es allein auf dich an. Dann kommt dein großer Auftritt, das kann ich dir fest versprechen!«
    Das Haus Löbs war in heller Aufregung. Ein Brief von Elieser war angekommen. Jüdische Kaufleute hatten ihn aus Prag mitgebracht.
    Esther weinte, als Christoph sie sah, gab ihm aber einen Kuss auf die Wange, was sie noch nie getan hatte: »Ich freue mich so, dass du wieder da bist.« Sie griff nach seiner Hand und ließ sie lange nicht los. »Hier ist es sehr schlimm. Hannah ist schon abgereist!«
    Gegen Abend traf sich die ganze Familie in der Stube, Christoph wurde von einem sehr finsteren Nachum dazugeholt.
    Löb begann: »Wie wir anderen bereits wissen, gibt es Schwierigkeiten mit dem Straßburger Bürgerrecht Eliesers. Der kaiserliche Hof hat ihn zuerst lange hingehalten, der Bürgerbrief wird immer teuerer. Kaiser Karl braucht Geld, dazu noch ist er sehr verschuldet bei den Juden in Nürnberg und in anderen Städten. Ich weiß das und Elieser deutet es an. Er schreibt weiter, ein Brief an den Rat der Stadt Nürnberg werde vorbereitet, in dem der Stadt bedeutet werde, sie sei straffrei, wenn es zu Übergriffen gegen die Juden komme! Das ist eine direkte Aufforderung zum Mord an den Juden. Der Kaiser will von seinen Schulden weg! Und das ist so gut wie eine Aufforderung an alle Städte im Reich!«
    »Dabei ist der Kaiser zu unserem Schutz verpflichtet. Der Kaiser als Mörder!« Nachums Augen sprühten vor Zorn.
    »Woher weiß Elieser von dem Brief an die Stadt Nürnberg?« Christoph war rot geworden.
    Nachum funkelte ihn an: »Glaubst du Elieser etwa nicht?«
    »Das hat nichts mit Glauben zu tun. Mein Vater hat einmal gesagt, nirgends gebe es mehr Gerüchte als am kaiserlichen Hof. Deshalb – «
    »Du brauchst nur mit offenen Augen und Ohren durch Straßburg zu gehen, dann weißt du schnell, was wahr ist!« Nachum warf den Kopf in den Nacken.
    »Leider, Christoph. Wir müssen es glauben: Elieser schreibt, er habe es aus einer zuverlässigen Quelle, von einem Juden, der bei Hofe ein und aus gehe und die kaiserliche Kasse mitverwalte.«
    Vor allem enthielt Eliesers Brief die dringende Aufforderung an die Familie Straßburg zu verlassen.
    Löb las vor: »Der König von Polen bietet den Juden eine Vielzahl von Privilegien. Man weiß in Prag, dass aus dem ganzen Reich schon viele Juden in den Osten fliehen, in die Hauptstadt Krakau,wo das Schloss des Königs steht, und dann noch weiter in den Osten, wo die Menschen bereits russisch sprechen.«
    Löb unterbrach sich, dann berichtete er weiter: »Elieser bittet also die ganze Familie dringend Straßburg zu verlassen: Man könne sich in Prag treffen, wo es eine sehr große und reiche jüdische Gemeinde gebe, die aber bei der Einstellung des Kaisers zu den Juden auch bereits gefährdet sei. Dann könne man gemeinsam in den Osten gehen und das Geschäft neu aufbauen, das Kapital könne man durch Briefe nach Prag in Sicherheit bringen, er habe alles vorbereitet. Der König von Polen biete Handelsprivilegien, von denen man im Reich nur träumen könne.«
    Löb schwieg.
    Nachum war sofort Feuer und Flamme: »Gut so – nach Polen, weg von den Christen!«
    »In Polen gibt es genauso Christen wie hier im Reich.« Ein Lächeln huschte über Löbs Gesicht.
    Esther schaute Christoph an. Man sah, wie sie dagegen ankämpfte, etwas zu sagen.
    Christoph empfand eine eigenartige Unruhe: War das die Lösung? Im Osten war nicht nur die Familie Löbs sicher, dort war auch er sicher. Dort kannte ihn niemand.
    Ganz neu anfangen und mit Esther!
    Der alte Abraham erhob sich: »Christoph hat uns noch gar nicht berichtet, was die beiden in Offenburg ausgerichtet haben.«
    Damit war das Thema Auswandern vorerst beendet.
    Christoph begann sehr unsicher: Wie unwichtig erschien das alles auf einmal.
    »Leider gibt es nicht viel zu sagen: Er ist wirklich der zweite Mörder, das steht fest.«
    »Und – habt ihr herausbekommen, wer hinter den Morden und deiner Verfolgung steht?« Löb hatte sich

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