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Schwarzer Valentinstag

Schwarzer Valentinstag

Titel: Schwarzer Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Bentele
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schläft, und – kein Hund, wie leichtsinnig! Der Kienspan ist gleich heruntergebrannt. Da wollen wir den Herrn doch rechtzeitig wecken!
    Ist er alleine? Ein Raum ziemlich groß, soweit man das durch den Spalt ahnen kann. Aber auch ziemlich leer. Wenige Möbel, der Herr! Einiges Gerät steht in der Ecke, ein Spaten, einige Messer. Aha!
    »Guten Abend, der Herr, darf man eintreten?«
    Wie der hochfährt!
    »Die Hand lassen wir jetzt schön vom Gürtel, Herr Frosch! Man kann nicht immer mit dem Dolch arbeiten.«
    »Was willst du? Wer bist du?«
    Herein mit mir in die gute Stube!
    Verdammt, jetzt hat der das Licht ausgeblasen! Nicht ungeschickt. Die Schlacht findet also im Dunkeln statt. Hereinspaziert, meine Damen und Herren! Also in die Knie gegangen und seitwärts abgerollt. Ganz still liegen. Dort drüben ist er. Wie laut der sich bewegt, da hätte er gleich das Licht anlassen können. Trotzdem: Vorsicht – er hat einen Dolch und er kann damit umgehen. Näher, noch näher, ganz, ganz nah, und den Atem schön angehalten. Wenn der wüsste, dass ich ihm jetzt jederzeit eine runterhauen könnte! Sein Atem – hat der Angst! Angst ist ein schlechter Ratgeber, Herr Frosch. Da, hab ihn schon. Wie leicht knickt der Mensch in den Kniekehlen ein, wenn einer etwas davon versteht! Wie fett der ist! Und wie schwer! Da ist ja auch das Messer. Man muss nur den Griff können, dann lässt der andere es auch schon fallen. So, jetzt gehört es mir.
    »Wenn ich wieder um Beleuchtung bitten dürfte. Dort drüben ist noch etwas Glut und wir wollen nicht sparen. Es sind sicher auch Kerzen in einem so reichen Haushalt. So ist es recht.«
    »Was willst du von mir? Ich habe dich noch nie gesehen.«
    »Stimmt nicht. Aber das ist unwichtig. Du hast meinen Freund erstochen und bist jetzt dran, du Frosch!«
    »Wer soll das sein?«
    »Hast du verschiedene zur Auswahl, du Lump?«
    »Ich habe niemand erstochen. Ich bin ein ehrlicher Händler.«
    »Das sagen alle.«
    »Ich habe noch nie einen Menschen erstochen. Ganz bestimmt nicht!«
    »Ich will ihn dir beschreiben: ein Junge, nicht ganz so dünn wie ich, dafür etwas kleiner, aber nicht viel, auch etwas jünger, aber auch nicht viel. Er hat schwarze buschige Haare und blaue Augen. Na, kommt er dir bekannt vor?«
    Toll, wie ich mit zwei Bällen und einem Dolch gleichzeitig jonglieren kann! Das sollte jetzt Balthas sehen.
    »Wird’s bald!«
    »Kenn ich nicht!«
    Schade, dass das Licht so trübe ist. Aber vielleicht wird er längst nicht mehr rot, wenn er lügt.
    »Kennst du nicht? Was könnte denn jetzt dein Dolch aus dir machen? Soll ich dich zur Alraune zerschneiden, du fetter Zwerg?«
    »Leute wie du erstechen niemand.«
    Leider ein guter Menschenkenner.
    »Und jetzt verschwinde. Ich habe mächtige Verbündete. Wenn du mich auch nur anrührst, wirst du es bitter bereuen.«
    »Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Was würdest du davon halten, wenn morgen ganz Offenburg wüsste, wie du hier Alraunen aus – lass mal sehen – Rübenwurzeln schneidest und sie mit Dudelsackmusik teuer verkaufst? – Junge, der Galgen wartet schon.«
    Macht er ganz geschickt, diese Alraunen aus Rüben.
    »Morgen kann ich weit sein.«
    »Ich reise dir nach. Mein Freund ist mir das wert. Ich lasse dir keine Ruhe mehr. Ich erzähle jedem, was du für ein Betrüger bist. Schließlich sorge ich dafür, dass du an den Galgen kommst.«
    »Das war nicht ich.«
    »Nicht du? – Du hast doch dafür kassiert!«
    »Es war ein anderer. Er wurde dafür bezahlt.«
    »Nicht du wurdest bezahlt? Woher weißt du denn dann das alles?«
    »Ich – «
    »Du hast den getötet, dem du das Blutgeld hättest geben müssen. Du hast ihn in der Nacht in Straßburg auf den Gedeckten Brücken erstochen und in die Ill geschmissen.«
    »Woher weißt du –? Glaubst wohl – «
    »Ich glaube nicht – ich weiß! Ich weiß, dass alles wahr ist, was ich gesagt habe. Und du weißt es auch. Ich will das auch gar nicht von dir wissen, das musst du mit dir selbst ausmachen. Ich will bloß wissen, wo der Junge hingeworfen worden ist. Und ich will wissen, von wem du das Blutgeld hast!«
    »Das Erste weiß ich nicht. Er wird ihn auch in die Ill geschmissen haben. Das Zweite kann ich dir nicht sagen.«
    »Warum nicht? Du weißt, was ich mit dir mache, wenn du es mir nicht sagst.«
    »Ich sage es dir nicht. Du kannst machen, was du willst.«
    »Ich bringe dich an den Galgen, wie ich gesagt habe.«
    »Wenn es so ist, dann hängst du zuerst dran.«
    Der

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