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Schwarzer, Wolf, Skin

Schwarzer, Wolf, Skin

Titel: Schwarzer, Wolf, Skin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hagemann
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Zufrieden.
    Ich sah mich noch einmal um. Wo war der andere? Ich hatte einen gesehen. Sollte ich es den andern sagen? Lieber nicht. Das ist bei uns nämlich so. Wer nicht stark tut nach außen, der wird ausgelacht. Also hab ich die Klappe gehalten. Vergaß auch bald, daß da noch einer gewesen war.

3
     
     
     
    Wir sind alle nach Hause. Ich bin zweimal gestürzt auf der Treppe. Hatte wohl zuviel getrunken.
    Filmriß.
    Als ich wach wurde, war mir schlecht. Ich ging zum Klo, mußte kotzen. Draußen war es schon hell.
    Meine Alte hatte mich gehört und kam. Sie erschrak, als sie mich von hinten sah. »Muß das denn sein?« fragte sie. Ich wußte erst gar nicht, was sie wollte. Aber sie meinte meinen blanken Schädel.
    »Steh ich drauf«, sagte ich und strahlte sie an, so gut ich konnte.
    »Wolf«, sagte sie nur. Dieses »Wolf«, das kenn ich schon. Da ist so ‘n Stück Entsetzen drin und Angst und Sorge. Früher hat mich das immer völlig fertiggemacht, aber seitdem ich die andern Skins kenne, macht mir das nicht mehr soviel aus.
    »Alte«, sagte ich nur so aus Jux. Aber das konnte sie gar nicht haben. Sie schaute mich an. Plötzlich zuckte sie zusammen. Ging schnell in die Küche zurück, blätterte in der Zeitung, las vor:
    Gestern, in den späten Abendstunden, wurde ein Türke in der Nähe des Bahnhofs schwer verletzt aufgefunden. Wahrscheinlich wurde er von Skinheads zusammengeschlagen. Ausführlicher Bericht in unserer morgigen Ausgabe.
    »Was geht mich das an?« brüllte ich. »Sollen sich die Türken doch um sich selbst kümmern, sind eh zu viele, da kommt’s doch auf einen gar nicht an.« Ich hatte die Schnauze schon wieder voll. Immer diese Verdächtigungen, immer diese Angst meiner Mutter. Ich holte meine Jacke, meine Stiefel.
    Meine Mutter schaute mich an. Irgendwie tat sie mir leid. Mit dem Alten ist es ja auch kein Zuckerschlecken, und jetzt auch noch ich. Aber ich hatte meine Meinung. Ich war Skin und wollte Skin bleiben.
    »Tschüs«, sagte ich nur. Wollte schön die Tür zuschlagen. »Haste vielleicht ‘n bißchen Moos?« Ich schaute sie an. Wenn sie was hat, dann gibt sie’s mir auch. Das wußte ich. »Dann brauchst du wenigstens nicht zu klauen«, sagt sie immer. Und nachher hat sie wieder Zoff mit dem Alten. Sie holte ihre Börse. Zwanzig Mark. Ich nahm das Geld und ging. Zum Bunker.
     
     
    »Gut, daß du kommst«, sagte Andy. Er war nervös, der Kleine. »Dolfs Alter war eben hier. Sagte nur, die Polizei käme gleich und ich sollte hier saubermachen.«
    Da wußte ich, was zu tun war: Schnell die Hakenkreuzfahne unter den Arm, den Karton mit den Zeitschriften, die Labels, die Aufkleber. Warum das alles in unserem Staat verboten ist, weiß ich auch nicht. Spießer, Angsthasen! Dabei ist unsere Einstellung doch die einzige, die uns vor der Kanakenbrut retten kann.
    Ich schaute mir die Sachen, die an der Wand hingen, an.
    »Sollen wir nicht auch die Motorradketten mitnehmen?«
    »Ist wohl besser.«
    Wir haben alles genommen: Baseballschläger, Schlagringe, Schlagstöcke und Krähenfüße. Wir waren voll bepackt.
    »Komm hinter mir her«, sagte ich zu Andy. »Schnell.«
    Wir schlossen ab und liefen die Treppe hinauf. Die Haustür stand offen, auch der Kellerausgang nach draußen, aber der steht immer offen, weil die Tür wohl mal irgendwann eingetreten worden ist, und seitdem hat das keiner repariert.
    Wir waren gerade zwei Treppen hoch, da hörten wir unten Schritte. Das waren bestimmt die Bullen. Echt Glück gehabt. Wir rannten weiter zum Speicher, möglichst leise. In einem alten Kleiderschrank mit doppeltem Boden versteckten wir alles.
    »Wir waren nur eben in der Wohnung von Dolfs Altem, kapiert?«
    Andy nickte. »Und was wollten wir da?«
    Daß der auch immer soviel fragte! Manchmal ging mir das echt auf den Nerv. Aber die Frage war gut. »Wir müssen zu den Bullen unten das gleiche sagen.«
    »Ja, aber was wollten wir bei Dolfs Altem?« fragte Andy.
    »Was zu saufen holen.«
    »Und warum haben wir dann nichts?« fragte Andy weiter. Mann, diese Fragerei! Aber recht hatte der Kleine.
    Also klingelten wir an der Wohnungstür von Dolfs Eltern. War aber keiner da. Wäre auch echt blöd gewesen.
    Also wieder runter ins Erdgeschoß. Tatsächlich, zwei Bullen standen im Eingang. Die fragten uns natürlich sofort, ob wir zu dem Keller gehörten.
    »Klar«, sagte ich. »Und?«
    Einer ging mit runter. Unten waren noch drei Bullen. Sie forderten uns auf, die Tür aufzuschließen.
    »Wie komm ich

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